Von Sabine Schretter.
Bereits 2030 wird jeder vierte Außerferner älter als 65 Jahre sein. Durch die Pflegedrehscheibe sind alle unterstützenden Einrichtungen vernetzt, um im Bedarfsfall schnell und unbürokratisch handeln zu können. Betrugen die Wartezeiten auf einen Pflegeplatz in den stationären Einrichtungen 2017 noch bis zu einem Dreivierteljahr, liegen sie heute bereits bei zwei Jahren. Umso wichtiger sind die Entlastung für pflegende Angehörige, der Ausbau der mobilen Pflege, eine umfassende Pflegeberatung und ergänzende Angebote.
Angebot im Außerfern.
Der Sozial- und Gesundheitssprengel Ausserfern hat seit 2017 sein Angebot stark erweitert. So leistete das Team des SGS 2019 bereits 30.000 Stunden in den Bereichen Hauskrankenpflege und Heimhilfe. Damit wird vielen Außerferner Senioren der Verbleib in ihrem gewohnten Zuhause ermöglicht. Um pflegende Angehörige zu entlasten, betreibt der SGS in den Gemeinden Ehrwald, Elbigenalp und Grän dezentrale Tagespflege- und Tagesbetreuungseinrichtungen für die Senioren in den Talschaften inklusive eines kostenlosen Hol- und Bringservices. Insgesamt stehen hier 24 Plätze zur Verfügung, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden sollen. Bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen können Betroffene und Angehörige das im BKH Reut-te mobile Palliativteam Außerfern unabhängig vom Betreuungsort in Anspruch nehmen. Ein spezialisiertes Team aus Ärzten und Pflegekräften unterstützt in dieser Lebensphase in Abstimmung und Kooperation mit allen Außerferner Gesundheits- und Pflegeanbietern. Im Seniorenzentrum „Zum guten Hirten“ in Reutte gibt es bereits zwei Tagespflegegruppen, in denen eine an den persönlichen Fähigkeiten des Gastes orientierte Betreuung für Menschen mit oder ohne demenzieller Erkrankung stattfindet. Die 24 Plätze können an fünf Tagen pro Woche jeweils ganz- oder halbtags gebucht werden. Innerhalb der Talkesselgemeinden wird ein kostenloser Fahrdienst angeboten, darüber hinaus zum Tarif des amtlichen Kilometergeldes. Neben stationären Pflegebetten bieten das Bezirkspflegeheim „Haus Ehrenberg“ und das Seniorenzentrum Reutte auch Kurzzeitpflege bis maximal 28 Tage pro Jahr an.
Koordinationsstelle.
Neu im Bezirk Reutte ist eine Koordinationsstelle für „Pflege und Betreuung“. Das bereits bestehende Betreuungsnetz im Außerfern wird um eine professionelle Sozialberatung erweitert. Hier können sich Betroffene oder Angehörige sowohl bei sozial-rechtlichen wie auch psycho-sozialen Fragen beraten lassen. Seit 1. Jänner 2021 stehen im Bezirkskrankenhaus Reutte zwölf Betten für Akutgeriatrie und Remobilisation zur Verfügung. Hier bemüht sich ein Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pflegepersonen und Logopäden, die physische und psychische Leistungsfähigkeit von Patienten, etwa nach schweren Operationen, zu verbessern.
Bei all den verschiedenen Angeboten ist aber eines wichtig und notwendig: Betroffene und Angehörige sollten sich rechtzeitig über Pflegemöglichkeiten informieren. Erst im Notfall zu reagieren bedeutet meistens Stress. Über alle Angebote sowie Unterstützungen informiert die Pflegeberatung im Krankenhaus Reutte. Am Campus Gesundheit in Reutte werden die neuen Pflegekräfte ausgebildet. Ein engagiertes Team fördert nach neuesten wissenschaftlichen und pädagogischen Erkenntnissen die Schüler und Studierenden.