Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Proben für den Ernstfall

Großangelegte Bergrettungsübung in Zusammenarbeit mit dem Notarzthubschrauber RK2 in Stanzach

Am vergangenen Samstag, dem 23. April 2022, fand in Stanzach eine Bergungsübung in Zusammenarbeit mit fünfzehn Mitgliedern der Bergrettungsortsstelle Stanzach und dem vierköpfigen Team des Notarzthubschraubers RK2 statt. „Eine derartig große Unterstützung an Flug- und Einsatzzeit für diese Übung ist der Wahnsinn“, zeigt sich Karlheinz Köpfle, im Namen der Bergrettung Stanzach, dankbar für die Kooperation.
25. April 2022 | von Marlen Perl
Die Bergrettung Stanzach bereitet sich auf die Übung unterhalb der Mittagsspitze vor. Fotos: Bergrettung Stanzach
Von Marlen Perl.
Bei dieser Gemeinschaftsübung stand, neben der Förderung des Zusammenspiels der Einsatzkräfte, die Kompetenzerweiterung bzw. Verbesserung der Einsatztaktik im Mittelpunkt. Als Szenario wurde ein verletzter Bergsteiger unterhalb der Mittagsspitze, auf knapp 2200 m Seehöhe, angenommen. Das steile und durch extreme Witterungsverhältnisse steinschlaggefährdete Gelände erschwerte die Bergung. Zwar war der Einsatz des Hubschraubers aufgrund der ansonsten zu zeitraubenden Bergung des Opfers einerseits notwendig, andererseits stellten speziell jene brüchigen Flächen, die dem erzeugten Abwind des Rotors ausgesetzt waren, eine potenzielle Gefahrenquelle im Hinblick auf zusätzlichen Steinschlag dar. Dies sei laut Karlheinz Köpfle, Einsatzleiter der Bergrettung Stanzach, auch der Grund für die Terminierung der Übung im April, wo noch Schnee und Frost zur Sicherung des losen Gesteins gegeben sind.

Übungsablauf.
Die Bergretter und Bergretterinnen wurden mittels Notarzthubschrauber in der Nähe der verunfallten Person an einer sicheren Stelle abgesetzt, um dort die Bergung terrestrisch mittels Seiltechnik durchzuführen.  Die in die Nordrinne abgestürzte Person wurde von den Einsatzkräften erstversorgt und an einen sicheren Übergabeplatz befördert. Anschließend erfolgte die Windenbergung des Verunglückten durch den Notarzthubschrauber, das Bergrettungsteam der Ortsstelle Stanzach stieg nach vollbrachter Arbeit zu Fuß ab. Den Abschluss der sechsstündigen Übung stellte eine durchaus positive Nachbesprechung zum Übungsgeschehen gegen 14 Uhr dar.

Zur Bergrettungsortsstelle Stanzach.
Die Gründung der Bergrettung Stanzach reicht in die 1920er Jahre zurück. Aktuell zählt die Ortsstelle zwanzig aktive Mitglieder, die alle eine entsprechende Ausbildung durchliefen, um in Bergnot geratene Menschen professionell und wirkungsvoll zu versorgen bzw. zu bergen. Sieben Anwärter und Anwärterinnen sind in Ausbildung, haben diese bereits teilweise absolviert. Während Kletterunfälle in dieser Region – aufgrund ungünstiger Kletterrouten (brüchiges Kalkgestein) – eher selten sind, muss die Bergrettung bei verunglückten bzw. entkräfteten Bergtouristen oder auch abgestürzten Motorradfahrern auf der kurvenreichen Bergstrecke Richtung Namlos pro Jahr durchschnittlich mit 25 Alarmierungen rechnen. Das Einsatzgebiet grenzt an die Bergrettungsstellen Elbigenalp, Namlos/Berwang, Nesselwängle/Grän, Tannheim, Reutte und an Hindelang auf Allgäuer Seite.

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