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Schuldebatte erhitzt Gemüter

Zusammenlegung, Verclusterung, Neubau, Schulcampus? Im Reuttener Gemeinderat wurde ausführlich diskutiert

Noch unter dem damaligen Bürgermeister Luis Oberer hatte der Reuttener Gemeindrat beschlossen, die Volksschule Reutte am Standort in der Schulstraße zu erneuern. Ein Partizipationsprozess, begleitet von den Baupiloten, wurde diesbezüglich bereits abgeschlossen.
28. Juni 2021 | von Sabine Schretter
Schuldebatte erhitzt Gemüter
Vize-Bgm. Gerfried Breuss spricht sich eindeutig für eine Verclusterung der Mittelschulen Untermarkt und Königsweg aus. Foto: Marktgemeinde Reutte
Von Sabine Schretter.
Vor Kurzem hatte die Liste „Gemeinsam für Reutte“ zu einem Pressegespräch eingeladen und dabei einen neuen Ansatz präsentiert (die RUNDSCHAU berichtete). Die Idee der Liste rund um Vize-Bgm. Klaus Schimana: Den Standort der Volksschule Reutte zu verlagern und damit eine völlig neue Situation für Reuttes Volksschüler zu schaffen. Dass die Volksschule zu erneuern sei und derzeit keineswegs einem wünschenswerten pädagogischen Konzept entspricht, ist Fakt. Einer Erneuerung war, wie erwähnt, ja bereits zugestimmt worden – am historischen Standort der Schule. Dass die beiden Mittelschulen der Marktgemeinde – Untermarkt und Königsweg – zusammengelegt werden sollen – organisatorisch und baulich – ist eine Idee, die noch nicht ausdiskutiert ist. Käme aber diese Zusammenlegung der beiden Mittelschulen am Standort Königsweg, würde – so die Liste „Gemeinsam für Reutte“ – der Standort im Untermarkt für den Neubau einer Volksschule frei. Die Entscheidungsfindung über die Zusammenlegung der Mittelschulen würde den Gemeinderat wohl noch länger beschäftigen, so Reuttes Bürgermeister Günter Salchner. Damit war die Diskussion bei der Gemeinderatssitzung am 24. Juni entfacht.

Schildbürgerstreich.
Gerfried Breuss ist 1. Vize-Bgm. von Reutte und seit 22 Jahren auch Direktor der Mittelschule Untermarkt. Er ist ein ganz klarer Befürworter der Verclusterung der beiden bestehenden Mittelschulen. Unter einer Verclusterung wird der organisatorische und pädagogische Zusammenschluss von Schulen unter einer gemeinsamen Leitung verstanden. Die Schulen bleiben am jeweiligen Standort, ihre Zusammenarbeit wird im Cluster gestärkt. Man stehe noch ganz am Anfang, führte Breuss weiter aus. Die beiden Direktoren der Mittelschulen, Gerfried Breuss – MS Untermarkt und Myriam Koch – MS Königsweg, loten derzeit gemeinsam mit Pflichtschulinspektorin Edith Müller die Möglichkeiten aus, die sich für eine Verclusterung bieten. Voraussetzung für eine Verclusterung ist, dass beide Lehrkörper, beide Direktionen und die Eltern der Kinder an beiden Schulen einverstanden sind. „Wenn das der Fall ist, halte ich eine Verclusterung für absolut sinnvoll“, sagt Breuss. Er weist darauf hin, dass sich „seine Schule“ in einem Top-Zustand befindet. „Diese Schule abzureißen, hieße ja auch, dass viel, das in letzter Zeit im Untermarkt geschaffen wurde – der Park, das Pavillon – zerstört würde.“ Er halte das schlichtweg für einen Schildbürgerstreich. Auch sei eine vorgeschlagene Realisierung in drei bis vier Jahren völlig unrealistisch. Eine Zusammenlegung der beiden Schulen würde zudem 30 bis 40 Millionen Euro kosten. Die Vision, am Schulzentrum einen Schulcampus mit Mensa und eventuell Schülerheim anzulegen, sei eine gute Vision, aber frühestens in zehn Jahren möglich. Noch einmal verweist Gerfried Breuss auf den Gemeinderatsbeschluss, die Volksschule Reutte an ihrem Standort zu erneuern, nicht von einer Zusammenlegung der Mittelschulen auszugehen und dann einen Neubau der Volksschule im Untermarkt ins Auge zu fassen. Experten hätten auch bestätigt, dass der zentrale Standort in der Schulstraße gut sei. Bgm. Günter Salchner sollte recht behalten: „Wir werden das Schulthema sachlich in den entsprechenden Gremien diskutieren und transparent entscheiden.“

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