Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„spectaculum maximum“ auf Ehrenberg

30. Juli 2019 | von Nina Zacke
Das Kaiserpaar winkte dem Volke zu. RS-Fotos: Weber
Enttäuscht mussten sich die Protestanten in der „Schlacht um Ehrenberg“ den Katholiken geschlagen geben.
Galerie Ritterspiele/Zeitreise Ehrenberg. RS-Fotos: Weber, RS-Fotos: Christina Grißmann

16. Ritterspiele lockten wieder tausende Besucher an


Die Zeitreise ins Mittelalter auf der Ehrenberger Klause war auch heuer wieder ein Publikumsmagnet. Europas größte Ritterspiele begeisterten Groß und Klein.

Von Michaela Weber

Auf dem sagenumwobenen Burgenkomplex Ehrenberg tummelten sich unzählige Ritter, Gaukler, Akrobaten, Burgfräulein und Edelleute.
Markt.

Um sich authentisch aufs Mittelalter einzustimmen, gewandeten sich einige Besucher in Kleidung aus Leinen und feinstem Garn. Schmuck, Taschen und Schuhe – hauptsächlich aber wurde Kinderspielzeug gerne gekauft. Heimische Gastronomen drehten Fleischspieße, wendeten köstliche Gerichte in Riesenpfannen und boten Stäbe mit gesponnenem Zucker feil. Flüssiges Gold, warm und kalt, floss aus den Schankhähnen im Strome; auch die verlockenden Düfte der Gewürzhändler und Räucherständler animierten das Besuchervolk, sich ein Stück Mittelalter mit nach Hause zu nehmen. Feilscherei und Handel begannen um zehn Uhr und erstreckten sich bis in die Abendstunden.
Programm.

Ein Höhepunkt der dreitägigen Ritterspiele war zweifelsohne die Parade. Fahnenschwinger, Ritter, Gaukler, Wikinger, das Kaiserpaar mitsamt Hofstaat und Knappen auf einem edlen Pferdegespann, Landsknechte, Flintenweiber und fernöstliche Krieger bahnten sich auf der einstigen Salzstraße durch die Klause ihren Weg durch die Zuschauer.
Bei der „Schlacht um Ehrenberg“ wirkten an die 400 mutige Kämpfer und Flintenweiber mit. Kanoniere, Landsknechte und Bogenschützen standen sich gegenüber.
Turnier.

Enttäuscht mussten sich die Protestanten in der „Schlacht um Ehrenberg“ den Katholiken geschlagen geben.


Auf der Tribüne wohnte, neben Kaiser Maximilian und seiner Gemahlin Bianca Maria Sforza, der Hofstaat dem Turnier bei. Bischof Heinrich von Augsburg, Albrecht von Bayern, des Kaisers Schwester und Tochter verfolgten die Kämpfe. Der Kaiser zollte den Initiatoren seinen Respekt und rief seinem Volke zu, den vom Himmel herabgegebenen Tag zu feiern. Seine kaiserliche Exzellenz grüßte das Volk zu Ehrenberg im Namen der Kaiserfamilie in liebevoller Gottesfürchtigkeit. An den Herold gewandt sprach Maximilian: „Nun beginnet das Turney!“ In mehreren Manövern kämpften die Ritter auf den Turnierpferden. Im Zweikampf standen sich Christian de la Noir und Dietrich von Aschau gegenüber. Der mittelalterliche Moderator, Herold Michel von Aragon, heizte das Publikum zum Jubel an. Schlagfertig passte er seine Moderation der Wettersituation an: „Gott ist erzürnt über eure Lästerei und schickt Donner und Blitz!“
Dem Wetter zum Trotz lagerten Wikinger und Landsknechte, Flintenweiber und Kämpfer auf dem großen Zeltplatz des Festgeländes. Für die meisten waren dies drei Tage Auszeit vom Zeitalter der Digitalisierung und Luxusgesellschaft.
Fazit.

Schön war`s – bis zur nächsten Zeitreise 2020!

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