Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Straße gehört nicht nur den Autos“

Demo auf der Planseestraße fordert Verbesserungen für Radler

Eigentlich hätte auch ein tolles Event für Einheimische und Gäste daraus werden können – aber auch so war die Fahrrad-Demo anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche am Sonntag auf der (auf bayerischer Seite komplett gesperrten) Plansee-Straße ein beeindruckendes Ereignis.
21. September 2021 | von Von Jürgen Gerrmann
„Straße gehört nicht nur den Autos“
Zwischenstopp an der Seespitz auf dem Weg zur Abschlusskundgebung an der Ammerwaldalm: die Außerferner Teilnehmer an der sonntäglichen Fahrraddemo am Plansee. RS-Foto: Gerrmann
Von Jürgen Gerrmann

Kurz nach Mittag trafen sich die beiden Gruppen, die sich für diese Aktion zusammengetan hatten, quasi auf halbem Weg bei der Ammerwaldalm. Bei der Abschluss-Kundgebung freute sich Ettals Bürgermeisterin Vanessa Voit über diese Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Schließlich habe man ähnliche Ziele und Pläne, und zwischen Reutte und ihrer Gemeinde auch dieselben Probleme – namentlich mit dem ausufernden Verkehr und den damit verbundenen Belastungen. Sie hoffe daher sehr, dass dieser Sonntag den ersten Schritt zu einer grenzüberschreitenden Kooperation und einen ersten Baustein für eine veränderte Mobilität markiere.

NATURPARK WILL NAHVERKEHR STÄRKEN.  Sicher, die Straße durch den Ammerwald und am Plansee entlang sei sehr stark aus touristischen Gründen gebaut worden – schon zu Zeiten der bayerischen Könige. Aber jede Generation müsse ihre Erfordernisse neu definieren. Der Naturpark Ammergauer Alpen, der Mitveranstalter dieser Aktion war, bemühe sich sehr stark um eine Besucherlenkung und da sei der öffentliche Nahverkehr mit einem Ausbau der Bus- und Bahnverbindungen überaus wichtig. Dabei setze man auch auf eine „grenzüberschreitende Machbarkeitsstudie, die uns da mehr zusammenbringt“. Denn einen Rundkurs zwischen Reutte, dem Linderhof und Neuschwanstein habe es bereits kurz nach dem Tod des Märchenkönigs Ludwig II. gegeben – damals auf Initiative der Posthalter von Oberammergau und Reutte. Klaus Pukall, seines Zeichens Koordinator des Naturparks Ammergauer Alpen, stellte wiederum fest: „Die Straße gehört nicht nur den Autos.“ Es sei einfach wunderbar, diese herrliche Route auch als Radler mal ganz entspannt fahren zu können: „Warum also nicht mehrmals im Jahr einen autofreien Tag dort?! Wer unbedingt ein Auto braucht, fährt halt an einem anderen Tag.“

„MEHR MUT IST NÖTIG“. Da stimmte ihm der grüne Tiroler Landtagsabgeordnete Michael Mingler vollauf zu. Die jetzige Misere sei Ausdruck einer Verkehrspolitik, die das Auto an die erste Stelle reihe und Rad und Bus erst ganz am Schluss kommen lasse: „Es ist absurd, dass man hier zum Teil noch mit Tempo 100 durchbrettern kann. Es muss endlich Schluss damit sein, dass Radler Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse sind.“ Dazu bedürfe es mehr Mut in der Politik – und zwar auf allen Ebenen. Denn daran scheitert es, nicht am Geld.“ Die grüne Bezirkssprecherin Regina Karlen hätte sich derweil gewünscht, dass auch der Breitenwanger Bürgermeister die Aktion so unterstützt hätte wie auf der bayerischen Seite. Leider habe es seitens des Tourismus zu viel Gegenwind gegeben. Nichtsdestotrotz: „Wir haben die gleichen Probleme.“ Wichtig sei aber auch ein Bewusstseinswandel in der Bevölkerung. Eine grenzüberschreitende Buslinie finde auch sie toll: „Aber die muss auch angenommen werden, dann fahren auch weniger Autos auf dieser wunderschönen Strecke.“ Sie plädierte auch für eine grenzüberschreitende Machbarkeitsstudie für einen Radweg. Auf den Abschnitten, wo der nicht möglich sei, müssten dann alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sein.

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