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„Traut euch! Ihr könnt es!“

Tiroler VP Frauen starten Offensive für Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im Februar 2022

Die Devise der drei Außerferner Politikerinnen – NR und VP-Frauen-Landesleiterin Elisabeth Pfurtscheller, VP-Frauen-Bezirksleiterin Carmen Strigl-Petz und die Reuttener Gemeinderätin Daniela Rief – ist klar: Nach der Wahl vom 26. Februar 2022 sollen mehr Frauen in Tirols Gemeinderäten und mehr Frauen auf Tiroler Bürgermeistersesseln sitzen.
25. Oktober 2021 | von Sabine Schretter
„Traut euch! Ihr könnt es!“
GR Daniela Rief (Marktgemeinde Reutte), VP-Frauen-Bezirksleiterin und Vilser Bürgermeisterkandidatin Carmen Strigl-Petz und NR Elisabeth Pfurtscheller, Landesleiterin der Frauen in der Tiroler Volkspartei (v.l.) kämpfen für mehr Frauen in der Politik. Die „Gemeindewasserwaage“ soll im Gleichgewicht sein.RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter.
Um Frauen zu motivieren, sich den Schritt in die Poitik zuzutrauen und diesen zu wagen und um bereits politisch aktive Frauen zu fördern, starteten die Tiroler VP-Frauen eine Kampagne: „Du bist die Wahl!“. „Frauen sollen nicht nur zur Wahl gehen, sie sollen sich auch der Wahl stellen. Unser Ziel ist, dass es in Tirol nach der Wahl im Februar 2022 keinen  Gemeinderat mehr ohne Frauen gibt. Dafür bieten wir breite Unterstützung“, erklärt NR Elisabeth Pfurtscheller bei einem Pressegesprächam Freitag, dem 23. Oktober, dazu.
In Tirol amtieren derzeit 18 Bürgermeisterinnen – das ist nicht gerade viel bei insgesamt 279 Gemeinden. In zwei Tiroler Bezirken gibt es keine Bürgermeisterin, in 15 Gemeinden ist gar keine Frau im Gemeinderat tätig. Im Bezirk Reutte sind drei Bürgermeistersessel weiblich besetzt – in Heiterwang, Jungholz und Schattwald. Der Anteil an weiblichen Gemeinderätinnen beträgt im Außerfern 20,37 Prozent (vgl. Tirol: 20,7 Prozent). Es besteht noch viel Luft nach oben, darin sind sich Elisabeth Pfurtscheller, Carmen Strigl-Petz und Daniela Rief einig.

Kampagne.
Sich der Wahl stellen: Darin möchte die von den VP-Frauen Tirols initiierte Kampagne Frauen stärken und fördern. Das Angebot ist breit gefächert: Jeden Montag gibt es ein Online-Jour-Fixe, bei dem sich interessierte Frauen austauschen können, wichtige Tipps erhalten und Antworten auf ihre Fragen bekommen. Beginnend mit Herbst und bis zum Jänner werden regelmäßig Online-Seminare abgehalten, bei denen es vor allem um inhaltliche Themen – z.B. Raumordnung, Finanzausschuss oder Budget – geht. Angeboten werden aber auch Einzelchoachings wie Redetraining oder Sprechen vor einer Kamera. Ende November laden die VP-Frauen zu einem Power-Wochenende in Präsenz ein. Dabei erhalten Frauen, die sich der Wahl stellen, wichtigen Input bezüglich der Wahl, haben aber auch Gelegenheit, sich bei einem Kamingespräch kennenzulernen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Kurz vor der Wahl, im Jänner,  findet ein Treffen aller Frauen in den Bezirken statt und unmittelbar vor der Wahl erhalten Kandidatinnen und Frauen, die auf Wahllisten stehen, praktische Unterstützung und Hilfe – etwa beim Verteilen von Flyern oder bei Hausbesuchen – und werden letzte inhaltliche Fragen besprochen. „Wir wollen Frauen ermutigen, sich etwas zu trauen und sich etwas zuzutrauen“, hofft Elisabeth Pfurtscheller mit der Kampagne auf viele offene Frauenohren zu stoßen.

Gutes Miteinander.
Eine, die sich bereits 2010 getraut hat, ist die Reuttener Gemeinderätin Daniela Rief. „Als mich Dietmar Koler 2010 fragte, ob ich nicht auf seine Liste (Gemeinsam für Reutte, Anm.d. Red.) wolle, hat mich der Gedanke sehr gereizt, mich damit auch persönlich mehr einbringen zu können.“ Daniela Rief war zunächst sechs Jahre lang Ersatzgemeinderätin für NR Elisabeth Pfurtscheller, die damals noch im Reuttener Gemeinderat saß. „Liesi war oft in Wien und ich musste sie vertreten. Dadurch habe ich viel gelernt“, so Daniela Rief. Auch sie sei Anfangs mit Zweifeln konfrontiert gewesen: „Kann ich das überhaupt. Ich kenne mich ja gar nicht überall aus. Das waren Gedanken, die mir damals durch den Kopf gingen. Entmutigen habe ich mich dadurch aber nicht lassen“. 2016 wurde sie in den Gemeinderat gewählt und schätzt seit dem vor allem den guten Austausch in der Fraktion und auch darüber hinaus. „Wir Frauen werden in Reutte nicht nur gehört, wir werden ernst genommen.“ Dennoch ist auch GR Daniela Rief überzeugt, dass „es mehr Frauen in Gemeindegremien braucht“. Für Frauen, die sich politisch engagieren wollen, gibt es ein sehr gutes Angebot, sich auf diese Aufgabe eizustellen und vorzubereiten. „Die VP-Frauen tun hier sehr viel mit der aktuellen Kampagne. Auch der Kompetenzlehrgang der REA ,Nüsse knacken, Früchte ernten‘ ist sehrhilfreich“, macht Daniela Rief Mut. Sie ist überzeugt, dass Frauen Politik können. „Man wächst mit der Aufgabe und es zeigt sich immer wieder, wie gut Frauen und ihr Zugang zu verschiedenen Themen einem Gemeinderat tun“.

An die Spitze der Stadt.
Carmen Strigl-Petz, in der einzigen Außerferne Stadt Vils für das Standesamt zuständig und Assistentin des amtierenden Bürgermeisters Manfred Immler, ist seit vielen Jahren im Vilser Gemeindeamt tätig. „Ich glaube gar nicht, dass Männer und Frauen so anders denken. Ich bin überzeugt,  dass, wenn beide an Entscheidungsprozessen beteiligt sind, das Beste für die Bürger dabei herauskommt. Außerdem ist die Gesprächskultur eine ganz andere, wenn Frauen mit am Tisch sitzen,“ ist die Vilserin überzeugt. Carmen Strigl-Petz stellte sich beim Pressegespräch als Kandidatin für den Vilser Bürgermeistersessel vor. Auch sie  kennt es, ständig zu hinterfragen  ob man als Frau der  Konfrontation und den Herausforderungen als Gemeindepolitikerin Stand halten kann. Doch ist sie überzeugt, dass Frauen  das können: „Wir müssen uns das zutrauen“. Als Ersatzgemeinderätin und langjährige Mitarbeiterin im Vilser Rathaus kennt sie viele Belange ihrer Heimatstadt und weiß genau, wo der Schuh drückt. Wer den Weg gemeinsam geht, wird erfolgreich sein – davon ist sie überzeugt. Elisabeth Pfurtscheller wertet die Kandidatur von Carmen Strigl-Petz, die auch Bezirksleiterin der VP-Frauen ist, als starkes Zeichen nach außen. „Waren es bei den letzten Wahlen sehr oft Infastrukturthemen die dominierten, sind es bei diesen Wahlen mehr soziale und gesellschaftliche Themen. Und gerade da sind Frauen gefragt, die dafür ein gutes Gespür haben und sich mit guten Ideen zum Wohle aller einbringen.“ Alle drei Außerferner VP-Frauen – NR Elisabeth Pfurtscheller, GR Daniela Rief und Bgm.-Kandidatin Carmen Strigl-Petz – sind überzeugt, dass mehr Frauen die Chance brauchen etwas zu bewegen und diese auch ergreifen wollen. Frauen möchten in den Bereichen, für die sie zuständig sind, auch umsetzen, wofür sie arbeiten. Es sei daher auch wichtig, vakante Positionen, die bereits in Frauenhand waren, wieder mit einer Frau nachzubesetzen. „Hier hat es sich mittlerweile etabliert, dass Frauen Frauen unterstützen“, so Elisabeth Pfurtscheller, die zuversichtlich ist, dass sich das Bild in den Gemeindegremien nach der Wahl ändern wird.

Talente.
VP-Frauen-Landesgeschäftsführerin Margreth Falkner bestätigt dies: „Es hat sich schon viel getan. Im Vergleich zur letzten Wahl 2016 ist eine Steigerung spürbar, mehr Frauen entscheiden sich dafür, sich der Wahl zu stellen. Es gibt zudem noch viele Talente, die gehoben werden sollen.“ Für alle Frauen, die sich für ein politisches Amt interessieren oder bereits eine Funktion in einem Gemeinderat bekleiden gibt es umfassende Informationen unter www.tirolerinnen.at

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