Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vegan kochen mit Sara

Ein Kochkurs, der geschmacklich mit einem 4-Gänge-Menü überzeugte

Am Donnerstag, dem 30. Septmeber, fand im Ekiz-Reutte ein Kochkurs statt, der ausschließlich pflanzliche Produkte zum Inhalt hatte. Sara Prock, diplomierte Ernährungspädagogin, leitete kompetent und mit viel Fachwissen diesen Kurs. Eine interessierte Teilnehmerinnen-Gruppe zauberte mit Sara ein köstliches 4-Gänge-Menü. Dass Vegan gut schmecken kann und einfach zuzubereiten ist, wurde mit diesem Kochkurs definitiv bewiesen.
4. Oktober 2021 | von Regina Hohengasser
Bei schön gedecktem Tisch schmecken die veganen Gerichte nochmal so gut. Sara Prock (3.v.l.) mit den begeisterten Kursteilnehmerinnen. RS-Foto: Hohengasser
Von Regina Hohengasser.
Die aus Wien stammende Sara Prock hat im schönen Lechtal eine neue Heimat gefunden. Seit drei Jahren lebt sie in der Gemeinde Bach und gibt in den umliegenden Orten gerne ihr Fachwissen in Form von Gesundheitsstammtischen und Kochkursen weiter. Bevor das Interesse für Ernährung bei Sara geweckt wurde, war sie als Friseurin sowie im Marketingbereich tätig. Eine chronische Erkrankung ließ sie nach Alternativen und neuen Wegen suchen, so widmete sie ihr Augenmerk immer mehr auf eine ganzheitliche Sicht von Körper, Seele und Geist. Sara ist diplomierte Ernährungspädagogin und absolviert derzeit eine Ausbildung zur Gesundheitsförderin und Salutogogin. Heute gehören gesunde Ernährung und Yogaübungen zu ihrer täglichen Routine.

Tierwohl – der fragende Blick der Ethik. 
Immer mehr Menschen hinterfragen die Welt der Massentierhaltung. Die meist unter katastrophalen Umständen gehaltenen und getöteten Tiere werden oft zu Spottpreisen auf dem Lebensmittelmarkt gehandelt. Die Überproduktion und der Verzehr von Fleisch wirkt sich laut WWF und anderen Umweltexperten nicht nur negativ auf die Gesundheit aus, sondern es schädigt auch unser Klima. Insbesondere Rinder und Milchkühe stehen in dem Verdacht, übermäßig zum Ausstoß von klimaschädlichen Gasen beizutragen, vor allem Methan, das entsteht, wenn Wiederkäuer ihr Futter verdauen. Aber auch die „Schweineproduktion“ ist ein höchst fragwürdiges Geschäft geworden. Unter unsäglich grausamen Bedingungen werden Schweine und Ferkel gehalten. Auf engstem Raum zusammengepfercht, mit Tageslichteinfall von nicht mehr als drei Prozent, erübrigt sich jeglicher weiterer Kommentar. Wirtschaftliches Kalkül, hochtechnisierte Abläufe und verwaltungstechnischer Eifer beherrschen das Leben und Sterben der Mastschweine. Interessant: Tiere mit Nutzvorstellungen zu verknüpfen, ist in Europa schon lange gewachsen, somit nicht neu. Das Wort Vieh geht auf das althochdeutsche Wort „Fihu“ zurück und bedeutet soviel wie Geld und Besitz. Unbestritten ist wohl die Tatsache, dass die enorme Nachfrage von Fleisch die Landwirtschaft problematisch verändert hat. Riesige Mengen an Futtermittel müssen weltweit hergestellt werden, um den unersättlichen Fleischkonsum zu bedienen. Biodiversität und wertvolles Ackerland gehen dabei verloren. Viel Gründe, die dafür sprechen, mehr fleischlose Tage im Alltag einzubauen.

Gesundheitswissen vermitteln.
Den Kochkurs startete Sara mit einer Präsentation der mittlerweile großen Produktpalette veganer Ernährung. Hier wurde klar, dass viele Inhaltsstoffe der veganen Produktpalette kritisch zu hinterfragen sind. Die Konsumenten sollten sich gut darüber informieren, was in den jeweiligen Produkten enthalten ist, ist Sara überzeugt. Auch hält sie wenig von Light- und generell Fertigprodukten. Die Einsparung an Fett oder Zucker wird leider durch eine große Anzahl an Zusatzstoffen ausgeglichen. Industrialisierte Produkte durch selbsthergestellte Speisen zu ersetzen, ist die beste Alternative. Sie gibt in ihren Kursen gerne Tipps und Kochwissen weiter, wie man Aufstriche, Brot oder Backwaren gut selbst erzeugen kann. Dass vegane Gerichte nicht nur kompliziert und zeitintensiv sein müssen, zeigte Sara anhand von einigen Beispielen. So ist es ratsam, größere Mengen (Reis, Hirse usw.) vorzukochen und sie nächsten Tag für ein neues Gericht zu verwenden. Mit etwas Kreativität und Experimentierfreude lassen sich so schmackhafte Gerichte zaubern.

Ran an die Messer und Töpfe.
Das 4-Gänge-Menü beinhaltete folgende Speisen: Tartar „Tricolore“, Spinat-Kokos-Cremesuppe, Lasagne Bolognese und, als süßes Dessert, Apfelgelee mit Zimtcreme. Die Vorspeise war ein in drei Ebenen geschichteter Augen- und Gaumenschmaus, der aus roten Rüben, Erbsen und Tomaten bestand. Neben vielen Kräutern liefert diese Vorspeise jede Menge Nähr- und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Suppe wurde aus Spinat, Süßkartoffeln, Kokosmilch und verschiedenen Gewürzen zubereitet. Die vegane Lasagne „Bolognese“ hatte als fleischlose Zutat Berglinsen, Zucchini, Rotwein und jede Menge guter Gewürze. Die Zucchini wurden in Längsstreifen geschnitten und dienten als Lasagneblätter. Der Geschmack überzeugte mich auf der ganzen Linie. Berglinsen und Hülsenfrüchte generell sind eine hervorragende Proteinquelle und werden in der vegan-vegetarischen Küche gern als Fleisch-Ersatz verwendet. Wie man veganen Käse zubereitet, auch das lernten wir von Sara. Das Dessert bot einige Überraschungen – mit Zutaten, die vor allem dem Darm schmeicheln und für eine gute Verdauung sorgen. Es beinhaltete Flohsamenschalen, die für ihre hohe Quellwirkung bekannt sind, außerdem können die Schalen als Geliermittel genutzt werden. Cashewkerne, Zimt, Agavendicksaft und viele andere gute Aromen verfeinerten den süßen Abschluss. Vegan kochen kann im wahrsten Sinne des Wortes Medizin sein, das wird spätestens nach diesem Kochkurs deutlich. Liebevoll dekoriert wurden die Speisen mit verschiedenen Blüten, Nüssen und Basilikumblättern. Ein Geschmacks-erlebnis, das gut auf Fleisch und tierische Produkte verzichten kann. Das gemeinsame Kochen hat uns Teilnehmern auf jeden Fall viel Spaß und Freude gemacht. Falls bei Euch liebe Leser, Neugierde und das Interesse an veganer Ernährung geweckt wurde, freut sich Sara über eine Teilnahme an ihren nächsten Kursen und Vorträgen. Unter www.saraprock.at könnt Ihr alle weiteren Termine erfahren.

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