Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vom Plansee bis zur Kanal-Brücke am Heiterwanger See

Mit dem Stand Up Paddle-Board die heimischen Seen kennenlernen

RUNDSCHAU Mitarbeiterin Sonja Kofelenz erkundet die heimische Wasserwelt und zeigt, dass die Außerferner Seen viel mehr als nur „stille Wasser“ sind...
9. August 2021 | von Sonja Kofelenz
Spiegelglatt zeigt sich die Oberfläche des Plansees in schönem Türkisgrün.
Von Sonja Kofelenz.
Die neue Trendsportart Stand Up Paddling, kurz SUP genannt, erfreut sich neuerdings großer Beliebtheit. Auf vielen Seen sieht man Begeisterte – sitzend, liegend und vor allem stehend – mit Boards in allen Größen und Farben auf dem Wasser paddeln. Auch ich wurde von dieser Leidenschaft gepackt und bin nun eifrig auf den heimischen Gewässern unterwegs.
Die erste Entdeckungstour führte mich vom kleinen Plansee bis zur Kanalbrücke zwischen Plansee und Heiterwanger See. Für diese Strecke ist ein Zeitaufwand von zwei Stunden nötig, gerechnet inkl. Aufpumpen und wieder Verräumen. Der beste Zeitpunkt für die Tour ist vormittags bzw. gegen Abend, da ist der See schön ruhig und es geht kein Wind. Mein Board habe ich dieses Mal mit einem Kajaksitz bestückt und das dazugehörige Paddel hergerichtet, so ist es für mich leichter, Fotos zu machen.
Die sportliche Komponente kommt bereits beim Aufpumpen ins Spiel, das je nach Größe des Boards ca. zehn Minuten dauert. Meine Oberarmmuskeln sind also bereits gut aufgewärmt. Nun nur noch die Sicherheitsleine am Fußknöchel befestigen und auf das Board klettern. Ich richte mir noch die richtige Sitzposition, dann kann es losgehen. Von den leichten, gleichmäßigen Schlägen der Doppelpaddel angetrieben gleite ich auf dem spiegelglatten See über den kleinen Plansee. Nach den vielen Regenfällen ist das Wasser etwas milchig, aber wunderschön blaugrün. Wenn ich näher am Ufer paddle, kann ich bis auf den Grund sehen. Dort tummeln sich Pfrillen, die Kaulquappen sind nur noch vereinzelt zu sehen, der Rest der Fröschlein ist schon aus dem See herausgehüpft. Ich peile die Brücke bei der Seespitze an, unter der ich durchfahre. Vom Grund steigen Luftblasen auf. Welcher Fisch ist dort wohl auf Futtersuche?
Ich bin ganz allein auf dem See unterwegs, aber am Uferweg sind viele Wanderer und Radler unterwegs. Flott gleite ich entlang der Uferlinie zuerst beim Segelverein vorbei, wo schon einige Segler auf ihren Booten herumwerkeln. Nette Badeplätze gibt es am Ufer und der eine oder andere Baum ragt übers Wasser. In einer Bucht liegt ein Fischerboot vor Anker, überdacht mit einem Sonnenschirm gegen die nun doch stark einfallende Sonne. Schließlich gleite ich in den Kanal – zwischen den Markierungspfählen für das Motorboot nehme ich Kurs auf die Kanalbrücke. Man fühlt sich schon fast wie ein Fotomodell, wenn einige Wanderer von oben Fotos von mir und meinem Board machen, als ich unter der Brücke durchpaddle. Die dunkle Holzkonstruktion der Brücke von unten macht schon einen imposanten Eindruck!
Nun ist mir doch recht warm geworden und ich steuere das Board nach der Wende ans Ufer und hüpfe zum Abkühlen in den See. Auf dem Rückweg begegnet mir das Motorboot, das in Richtung Heiterwanger See fährt. Die Passagiere winken mir zu und die Bugwelle bringt mein Board etwas ins Schaukeln. Gemütlich fahre ich die Strecke wieder zurück zum Startpunkt. Dort hebe ich mein Gefährt aus dem Wasser, lasse die Luft ab und verstaue es wieder im praktischen Rucksack. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Tour auf den heimischen Gewässern.

WISSENSWERTES.
Stand Up Paddling hat seinen Ursprung in Polynesien und entwickelte sich aus dem Wellenreiten. Dort surften die Menschen auf Holzbrettern vor der pazifischen Inselwelt. Mit dem Aufkommen des Tourismus Ende der 1950er Jahre verdienten sich Surflehrer (Beach Boys) ihr Geld, indem sie Touristen das Wellenreiten beibrachten. Um Fotos von ihren Schülern zu machen, fingen sie an, stehend bzw. auf dem Board sitzend und mithilfe eines Paddels zu fotografieren. Fotoapparate waren damals noch nicht wasserfest. Diese Technik geriet dann etwas in Vergessenheit, boomte aber in der Mitte der 90er Jahre wieder auf und ist nun auch bei uns angekommen.
Vom Plansee bis zur Kanal-Brücke am Heiterwanger See
Am Kanal nutze ich die Gelegenheit, schwimmen zu gehen.

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