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Weiter Gegenwind für Logistikzentrum

Unterschriften gegen Projekt an der Reuttener Ortsumfahrung

Der Protest gegen das an der Reuttener Ortsumfahrung geplante neue Logistikzentrum der Firma Gebrüder Weiss mit Sitz in Lauterach in Vorarlberg ebbt nicht ab: Die von dem früheren Breitenwanger Vize-Bürgermeister Walter Hackl gestartete Unterschriftenaktion stößt auf große Resonanz.
10. Mai 2021 | von Jürgen Gerrmann
Weiter Gegenwind für Logistikzentrum<br />
Walter Hackl vom Tauernhof in Breitenwang will sich mit dem an der Reuttener Umfahrung geplanten Logistikzentrum nicht abfinden. Das bringt er auch in großformatigen Plakaten zum Ausdruck. RS-Foto: Gerrmann
Von Jürgen Gerrmann.
„Ein Großteil der im Wohngebiet Kreckelmoos Betroffenen hat mich unterstützt“, sagt er im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Auch aus Reutte und überhaupt dem ganzen Außerfern habe es Zustimmung für ihn gegeben, das motiviere ihn, weiter gegen das aus seiner Sicht nicht nur von der Arbeitsplatzbilanz her unsinnige, sondern auch ökologisch fragwürdige Projekt vorzugehen.

Vorwürfe an die Grünen.
Seinen Protest artikuliert er dabei nicht nur im stillen Kämmerlein – er hat vielmehr riesige Plakate drucken lassen, die er auf seine Viehanhänger montierte. Und die wiederum platzierte er an Stellen, wo sie viel Aufmerksamkeit erregten – zum Beispiel am Rande der Planseestraße zwischen der Breitenwanger Pfarrkirche und der Rochuskapelle. Die, die abends von der Arbeit im Metallwerk nach Hause fuhren  oder aus anderen Gründen in Richtung Reutte unterwegs waren, konnten sein „Nein“ zu diesem Vorhaben wohl kaum übersehen. Nicht nur Reuttes neuen Bürgermeister Günter Salchner zeiht der langjährige Breitenwanger Gemeinderat in dieser Angelegenheit der Unglaubwürdigkeit, sondern auch die Grünen, die im Parlament des zentralen Orts im Außerfern nicht dagegen aufbegehrt hätten.

Die Antwort der Grünen.
Das freilich will die grüne Bezirkssprecherin Regina Karlen (wie Hackl eine Breitenwangerin) nicht so einfach auf ihren Reihen sitzen lassen: Sie verweist darauf, dass die Wiese neben der Gutmann-Tankstelle schon vor langer Zeit als möglicher Standort für Gewerbe gewidmet worden sei. Nun habe sie eine Privatperson verkauft, und wenn das, das da entstehen solle, nicht total den Festlegungen der Raumordnung widerspreche, lasse sich das eben nur schwer verhindern. Sie ahnt sogar noch weiteren Landschaftsverbrauch. So hätten die Grünen im Breitenwanger Ortsparlament vor einiger Zeit einen Sicht- und Ensembleschutz für das historische Bad Kreckelmoos beantragt. Das sei vielleicht noch eine kleine Chance gewesen, das Logistikzentrum noch zu verhindern. Der Antrag habe indes keine Mehrheit erhalten – auch weil Vizebürgermeister Christian Angerer davor gewarnt habe, sich damit „selbst ins eigene Knie zu schießen“. Im Klartext: „Womöglich wird das Bad nun auch von der anderen Seite aus zugebaut.“ Auch den Amphibienschutz dürfe man aus ihrer Sicht nicht außer Acht lassen. Kröten wanderten über diese Wiese zum Kreckelmooser See, um ihre Laiche abzulegen, deren Zugweg werde nun durch die Ansiedlung von Gewerbe zunichte gemacht. Dieser Aspekt des Naturschutzes sei der „Gesellschaft von heute leider viel zu wenig wert“. Ja, es stimme: Die Grünen im Reuttener Gemeinderat hätten für dieses Projekt die Hand gehoben. Weil zugesichert worden sei, das dazugehörige Gebäude von der Straße wegzurücken, so dass es „wie eine zusätzliche Lärmschutzwand“ wirke. Damit sei ja auch für die Anwohner etwas erreicht. Und die Arbeiten auf dem Gelände fänden zwischen Bundesstraße und Neubau statt – und nicht in Richtung Wohngebiet. Auch auf der anderen Seite der Tankstelle liefen die Vorbereitungen für eine Ansiedlung: „Was dort genau hinkommen soll, weiß ich allerdings nicht.“ Auch ihre Heimatgemeinde habe in dieser Sache übrigens nicht alles richtig gemacht: „Dort ans Kreckelmoos hätte nie ein Wohngebiet hin dürfen. Das war ein eindeutiger Widmungsfehler.“ Regina Karlen glaubt übrigens nicht, dass dieses Logistikzentrum dazu dienen könne, das sektorale Fahrverbot, das nur Ziel- und Quellverkehr ins und aus dem Außerfern erlaubt, zu umgehen: „Solche Lieferungen brauchen eine konkrete Adresse als Ziel. Die Niederlassung einer Spedition reicht da nicht.“ Dennoch sei natürlich eine intensive Kontrolle absolut notwendig.
Auch die Meinung des Reuttener Bürgermeisters Günter Salchner zum aktuellen Stand der Debatte sollte noch eingeholt werden. Salchner teilte mit, dass der ihm per E-Mail übermittelte Fragenkatalog der RUNDSCHAU vom Freitag, dem 7. Mai, demnächst in einem allgemeinen Pressegespräch beantwortet werde.

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