Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ziel sogar übertroffen

Christian Tschernutter hielt im Dauerregen durch – und erstrampelte ein Therapiefahrrad

Eine grandiose Leistung unter miserabelsten Bedingungen: Der Reuttener Bergwanderführer und Mountainbike-Guide Christian Tschernutter hat sein großes Ziel erreicht – und für ein Mädchen mit Handicap aus dem Außerfern in neues Therapiefahrrad „erstrampelt“. 24 Stunden saß er dafür im Sattel seines Rennrads.
21. Juli 2020 | von Jürgen Gerrmann
Ziel sogar übertroffen
Ein tolles Team: Christian Tschernutter (vorne links im grünen Trikot) und einige seiner Mitstreiter in der letzten Phase seiner 24-Stunden-Benefiztour. RS-Foto: DoDo Fotografie
von Jürgen Gerrmann.

Sein eigentliches Ziel konnte er dabei am zweiten Juli-Wochenende sogar übertreffen. Denn mittlerweile wurde Bilanz gezogen – und nun steht fest, dass das Preisgeld, das Sponsoren pro gefahrenem Kilometer ausgelobt hatten, plus Spenden der Fans auf das Sonderkonto – und vor Ort – sowie der Erlös der Bewirtung an Start und Ziel bei Susannes Naschwerk in Lechaschau viel mehr möglich machten: „Es hat nicht nur für das Therapierad gereicht, sondern auch für einen barrierefreien Terrassenaufgang und für einen Swiss Trac – eine Art ,Zugmaschine' für den Rollstuhl“, strahlt Tschernutter im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Damit haben sich die Mühen des monatelangen harten und intensiven Trainings, über die wir kurz vor der Aktion ausführlich berichtet haben, mehr als gelohnt.

SCHLECHTE BEDINGUNGEN.
Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als güns-tig. Um zehn Uhr morgens ging der gebürtige Kärntner auf die Strecke gen Weißenbach: „Und bis 18.30 Uhr hat es wirklich nur geschüttet. Eine Stunde später hab ich mich dann zum ersten Mal umgezogen.“
Kraft zum Durchhalten hätten ihm die vielen Freunde und Unterstützer gegeben, die ihm Windschatten gaben oder sonst begleiteten: „Da war immer jemand umanand“, freut er sich noch Tage später. Zwischen drei und zwölf Mitstreiter habe er rund um die Uhr neben sich gehabt, selbst in der Nacht: „Ich hatte immer jemand zum Reden.“
Ein „Durchhänger“ ereilte ihn erst kurz vor dem Ziel: „Am Sonntag zwischen 8 und 9, da war es schon hart – aber die Zieleinfahrt um 10 war dann einfach grandios.“ Seine Fans wollten gar nicht mehr aufhören zu klatschen.

BEEINDRUCKENDE BILANZ.
Aus gutem Grund. Denn Christian Tschernutters Leistung ist einfach fantastisch: Sage und schreibe 764,23 Kilometer legte er in diesen 24 Stunden zurück. Was bedeutet, dass er den Rundkurs zwischen den Kreisverkehren am Reuttener Kirchplatz und dem Ortseingang von Weißenbach 46-mal absolvierte. 4588 Höhenmeter sammelte er dabei, und auch der Schnitt von 32,5 Kilometern pro Stunde ist schlichtweg grandios. Am Sonntag hätten ihm die Knie wehgetan: „Aber sonst ging's mir ganz gut“, erzählt der Ausdauersportler. Der Montag freilich verlief wie von ihm erwartet. Für seine Wander-Tour mit Urlaubern hatte er sich extra was Leichtes ausgesucht: „Wir sind nur zur Alpe Fallerschein. Aber da haben mich meine Gäste zum ers-ten Mal mit Stöcken gehen sehen.“ Aber auch das ist überwunden. Mittlerweile geht der „Tschutte“ nicht mehr am Stock. Sondern ist wieder topfit.

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