Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wahrheit, oder nicht?!

25. Juni 2019 | von Nina Zacke
„Die Zugspitzler“ ernteten für die Premiere ihres neuen Stücks „Wahrheit per Fernbedienung“ viel verdienten Applaus. RS-Fotos: Wimmer
Wer gesund sein will, muss leiden. Das Darsteller-Ensemble aus erfahrenen Theaterhasen und Nachwuchstalenten zeigte vollen Einsatz für einen vergnüglichen Abend.
Galerie Theater Zugspitzler. RS-Fotos: Wimmer

Eine magische Fernbedienung sorgt zum Theatersaisonauftakt der Zugspitzler für urkomische Unterhaltung


Stellen Sie sich vor, Sie könnten ein Plappermaul per Fernbedienung „stumm schalten“ oder ihm die ungefilterten wahren Gedanken entlocken! Wäre das Leben einfacher oder würde alles im Chaos enden? – Das neue Stück der Zugspitzler um den „kränklichen“ Millionenbauern Frischling liefert urkomische Antworten darauf, wie man mit geldgierigen Betrügern & Scharlatanen umgeht. Und, vor allem das Ensemble aus erfahrenen Theaterhasen und talentiertem Nachwuchs weiß mit Spielfreude & Hingabe zu überzeugen.

Von Juliane Wimmer

Die Zugspitzler holen das Beste aus Gerhard Loews Komödie „Wahrheit per Fernbedienung“ heraus, um ihr Publikum in der neuen Theatersaison im Lermooser „Edelweiß“ zu unterhalten.
Halunken und treue Seelen.

Wer gesund sein will, muss leiden. Das Darsteller-Ensemble aus erfahrenen Theaterhasen und Nachwuchstalenten zeigte vollen Einsatz für einen vergnüglichen Abend.


Anstatt einen echten Mediziner zu konsultieren, vertraut der kränkliche Millionenbauer Hugo Frischlinger der Naturheilkundlerin Rosenwasserin („Fachchinesisch“-kompetent: Regisseurin Annemarie Parth), die sich als äußerst geschäftstüchtiger Scharlatan entpuppt. Und auch sonst fällt der schwerreiche „Kranke“ auf so manchen Schwindler, wie den russischen Geschäftsmann Iwan Pawlowitsch Pustipopow (kongenial verkörpert von Toni Parth) herein. Thomas Mitterberger mimt den Hypochonder – der durch Umwandlung von Grün- zu Bauland zu enormen Reichtum gekommen ist – mehr als gekonnt. An Frischlingers Seite steht stets seine treue Hilfe Anni (glaubhaft gespielt von Gundula Wirrer), die als Einzige im Haushalt durchschaut, dass alle – mit Ausnahme von Tochter Kathi (charmant: Nachwuchsstar Rebecca Wirrer) und Knecht Hannes (sympathisch: Edi Graischer) – nur auf den Reichtum des Bauern schielen.
Magische Fernbedienung.

Erleichtert wird ihr dieser „Durchblick“ von einer magischen Fernbedienung, mit der sich Menschen, die zu viel Unsinn schwätzen, einfach mal auf lautlos schalten lassen. Ein gar nicht einfaches Detail in dem Stück, das viel Gespür für das richtige Timing abverlangt, was die Laienschauspieler aber hervorragend meistern. Irgendwann entdeckt Anni zufällig, dass die Fernbedienung noch anderes vermag: die geheimen und damit wahren Gedanken der Menschen zutage zu fördern. Besonders drastisch und sehr witzig umgesetzt fällt dies bei Frischlingers Verlobten Roswitha aus, bravourös dargestellt von einer umwerfend agierenden Christl Wilhelm (in ständig neuen schicken Kleidern).
Vor allem im zweiten und dritten Akt nimmt das Stück an Fahrt auf und wird immer lustiger und auch zweideutiger. Regionale und sogar politisch-aktuelle Bezüge rundeten das amüsante Spiel erfrischend ab, das schlussendlich auch den verdienten Beifall des Publikums erntete.
Weitere Vorstellungen.

Im Musikantenstadl des Lermooser Hotels „Edelweiß“: 27. Juni, 12. Juli, 2., 9. und 30. August, 20. und 27. September. Spielbeginn ist immer um 20.30 Uhr, Saaleinlass um 19.30 Uhr. Eintritt Erwachsene: 8 Euro; Kinder: 4 Euro. Kartenvorverkauf: Tourismusbüros in Lermoos.

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