Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Austrian Brass Consort zu Gast in Ehrwald

2.815 Kilometer in einem Stück. Eine Reise von Rom nach Wien

Das Austrian Brass Consort, gegründet 2017, hat es sich zur Philosophie gemacht, geistliche und weltliche Vokalliteratur mit Blechblasinstrumenten (neu) zu interpretieren. Die zehn Blechbläser, darunter eine Dame, und ein Schlagwerker sind aufgrund ihrer Instrumentenvielfalt in der Lage, die gesamte Bandbreite der blechbläserischen Klangpalette auszuschöpfen. Und von dieser großen symphonischen Musik konnten sich die zahlreichen Konzertbesucher in der Pfarrkirche in Ehrwald selbst überzeugen.
18. August 2020 | von von Sonja Kofelenz
Austrian Brass Consort zu Gast in Ehrwald<br />
Festliche Klänge des Austrian Brass Consort erfüllten die Pfarrkirche in Ehrwald.
RS-Foto: Kofelenz
von Sonja Kofelenz

Die jungen Musiker nahmen ihr Publikum auf eine Reise mit, geführt durch elf Städte, von Rom bis nach Wien. Bereits im imperialen Rom versetzten die Musiker ihre Besucher nach einem festlichen Einzug mit Trommelwirbel mit „Ave Maria Stella“ ins Mittelaltergeschehen. Gekonnt inszeniert durch ausgewählte Spielpositionen im Kirchenraum – und auch außerhalb – gewann man einen vielschichtigen Eindruck der Musik dieser Zeit.
Mit flotten, jedoch feierlichen Klängen, die Instrumente im Wechselspiel, ging die Reise nach Bologna. Ein Werk von Claudio Monteverdi, hell wie ein Sonnenaufgang und leicht tänzerisch, erfreute die Zuhörer in Venedig. Nächste Station Verona: ein weicher, feinfühlender Lobgesang an „La mia Madre“ wechselte in Meran in ein leichtfüßig tänzerisches Stück von Leonhard Lechner.

FREUDE, SCHÖNER GÖTTERFUNKEN. Gut konnte man sich die Alpenlandschaft gegen abends in Vaduz vorstellen, als mit dem Abendlied (Josef Rheinberger) in dichten Tonfolgen erhabene Klänge die Kirche füllten. Nach Augsburg folgte Bonn; hier mit einem Stück von Ludwig v. Beethoven, das sich durch tragische Schwere ausdrückte. Über Halle und Dresden gelangte das Austrian Brass Consort schließlich in unsere Hauptstadt und sie erwiesen im heurigen Beethoven-Jahr dem großen Komponisten ihre Ehre. Nach einem fulminanten Einstieg in die symphonische Welt Beethovens erklangen Passagen aus der 9. und 5. Symphonie. Hier zeigte die Musik ihre Größe, strahlte zugleich Einigkeit und Weite aus. Großes Lob an Maximilian Petz, der das musikalische Konzept und das Arrangement dieser Reise ausgearbeitet hat.

ERSTKLASSIGE MUSIKER. Dem Austrian Brass Consort gelang es wunderbar, den Kirchenraum harmonisch zu füllen und im Wechsel zwischen beschwingten und getragenen Stücken das Publikum zu begeistern. Nach dieser langen dargebrachten Reise und dem wohlverdienten Applaus folgten noch einige Stücke mit modernen, flotten Rhythmen. Die Musiker zeigten, dass sie nicht nur in der Klassik bewandert sind, sondern auch sehr gut wissen, wie man mit modernen Rhythmen umgeht. Allesamt erstklassige Musiker, jeder ein Könner auf seinem Instrument. Ein Konzert auf großem Niveau und eine Wohltat für das Ohr. Die jungen Musiker freuen sich über einen Besuch ihrer Webseite (www.austraianbrassconsort.at) oder ein Wiedersehen beim nächsten Konzert, vielleicht im nächsten Jahr.

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