Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Denkwürdiger Abschied

Mit einer feierlichen Harmonika-Messe verabschiedete sich der Ehrwalder Kirchenchor in den Ruhestand

1976 gegründet, ist der gemischte Ehrwalder Kirchenchor unter Leiterin Isolde Schennach seit mehr als vier Jahrzehnten eine beliebte und anerkannte Institution im Zugspitzdorf. Nachwuchsmangel, fehlende Orgelbegleitung und das hohe Alter einiger Mitglieder führten nun zu dem schweren Entschluss, die Noten niederzulegen. Am ersten Sonntag im Juli war der schöne Gesang des Chors in einer klangvollen Harmonika-Messe ein letztes Mal zu hören.
7. Juli 2020 | von von Juliane Wimmer
Denkwürdiger Abschied
Nach 44 Jahren verabschiedete sich der Ehrwalder Kirchenchor mit einer klangvollen Harmonika-Messe in den Ruhestand. RS-Foto: Wimmer
von Juliane Wimmer

In den vergangenen 44 Jahren gestalteten bis zu 28 Sänger und Sängerinnen bis zu 100 Messen im Ehrwalder das Kirchenjahr musikalisch. Ebenso auf Beerdigungen ist der tröstende Gesang des Kirchenchors eigentlich nicht wegzudenken. Auch wenn „ihre Melodien in unseren Herzen immer nachklingen werden“, wie Diakon Wallisch in seiner Festtagsrede so treffend betonte, so ist doch am Sonntag, dem 5. Juli 2020, eine Ära zu Ende gegangen.

KLANGVOLLER ABSCHIED. Zum Abschied stand etwas ganz Besonderes auf dem Programm: die 2009 von Prof. Florian Michelbauer komponierte Harmonika-Messe, bei der diesmal Gitarre, vier Steirische Harmonikas und ein Kontrabass zum Einsatz kamen. Die Abschiedsmesse unter der Leitung von Johanns Petz führte vor Augen, dass die Steirische Harmonika nicht nur ideal ist, um Volksmusik zu spielen, auch für die Umrahmung sakraler Festlichkeiten ist sie bestens geeignet. Der Volksgesang des Kirchenchors sorgte für eine wunderschöne Komplementierung des Ganzen.

DANKBAR. Gerührt und berührt verließen die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer am Ende die Kirche. Berührt, weil es so schön war. Gerührt, weil man den Kirchenchor sehr vermissen wird. Aber  – wer weiß, was die Zukunft bringt. Manche Kirchenchormitglieder, die gerne weitersingen würden, blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft: Vielleicht kommt man ja doch noch mal unter neuer Chorleitung oder zumindest für bestimmte Gelegenheiten zusammen. „Das würde uns freuen“ – so war es am vergangenen Sonntag von den Gemeindemitgliedern bei der Agape zu hören.

EINE LÜCKE BLEIBT. Mit „Spirit“ besitzt Ehrwald seit 2004 zwar noch einen zweiten beliebten Chor, der das Kirchenjahr musikalisch begleitet, doch dieser wird nicht in die Fußstapfen des verabschiedeten Chors treten. „Spirit“ bedient nicht das Repertoire eines „klassischen“ Kirchenchors, sondern singt eher aus dem Bereich „Neues geistliches Lied“, Gospels & Spirituals, Taizé und Englischsprachiges wie z. B. von James Moore.

EHRUNGEN. Bei der Kirchenchor-Abschiedmesse wurden auch folgende Sängerinnen mit einer bischöflichen Urkunde für ihr jahrelanges Engagement geehrt: Gaby Hosp-Neuner (40 Jahre) und Rosi Somweber (40 Jahre). Darüber hinaus gab es eine besondere Anerkennung und Ehrung für Isolde Schennach, die den Kirchenchor beachtliche 43 (!) Jahre geleitet hat. Pfarrer Kassebacher bedankte sich bei allen Sänger und Sängerinnen mit einem herzlichen: „Vergelt's Gott!“


 

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