Von Magdalena Winkler
Bevor jedoch die eigentliche Aufführung des Klassikers stattfinden konnte, galt es für den Kulturverein noch seine Jahreshauptversammlung abzuhalten – und das machte man ganz im Sinne der Transparenz auf offener Bühne und vor Publikum.
DIE VERSAMMLUNG. Zunächst wurde rekapituliert, warum sich im nun vergangenen Jahr der Kulturverein Lechtember mit der Heimatbühne Elmen zusammengeschlossen hatte. Während die Programmchefin davon träumt, Elmen zu einer kulturellen Metropole wie Wien, Cannes oder Berlin zu machen, freut sich der Kassier vor allem über zwei Kassen. Besonders ernst nimmt auch der Gesundheitsbeauftragte des Vereins seine Aufgabe. Angesichts einer neuen Bedrohungslage scheint das auch durchaus angebracht: Schließlich hat sie bereits ganz Österreich infiziert – die Korruption. Nur gut, dass der Gesundheitsbeauftragte rechtzeitig die entsprechenden Vorkehrungen getroffen hat. Um der Korruption Einhalt zu gebieten, wird wieder auf das bewährte Tragen von Masken gesetzt – dieses Mal aber nicht über Mund und Nase sondern über der Stirn, denn die Korruption „geaht durchs Hirå“. Mit der Hoffnung auf 1 Million Euro Corona-Förderung, die aber erst über Niederösterreich ihren Weg nach Elmen finden muss, schloss Vereinsobmann Heiner Ginther schließlich die Sitzung und zieht ein positives Resümee über das erste gemeinsame Jahr des Kulturvereins.
DAS STÜCK. Dann wechselt das Setting und die Bühne zeigt das Speisezimmer des Fräuleins Sofie samt ausgelegtem Fell eines Lechtaler Säbelzahntigers am Boden. Alles ist bereit für ihren 90. Geburtstag, den sie wie jedes Jahr mit vier guten Freunden begehen will – ungeachtet der Tatsache, dass eben jene Freunde längst das Zeitliche gesegnet haben. Butler Leopold trägt das Geburtstagsmenü auf und serviert zu jedem Gang das passende Getränk. Um angemessen auf die Gesundheit des Fräuleins anzustoßen, übernimmt Leopold die Rolle der verstorbenen Freunde und kommt so in den Genuss einer beachtlichen Menge verschiedener alkoholischer Getränke – was ihm seine Butler-Aufgabe zusehends erschwert.
Der rund 18 Minuten dauernde Sketch aus der Feder von Larie Wylie erschien erstmals im Jahr 1936 und erlangte in der Fassung mit dem englischen Komiker Freddie Frinton und seiner Partnerin May Warden weltweite Bekanntheit. Die in Elmen gezeigte Interpretation mit Werner Ginther und Beate Palfrader stand dem Original jedoch um nichts nach. „Z’Almå“ ließ es sich also mit einem Theaterabend, bei dem wirklich kein Auge trocken blieb, hervorragend auf den Jahreswechsel einstimmen.