Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Die Konzerte werden mehr Herzblut haben“

Horst Pürstl, Obmann des Außerferner Musikbundes, im Gespräch mit der RUNDSCHAU

2020 hatte gut begonnen: Am 18. Jänner ging in Weißenbach die Generalversammlung über die Bühne, dann folgt am 22. Februar „Musik in kleinen Gruppen“.
18. Jänner 2021 | von Sabine Schretter
„Die Konzerte werden mehr Herzblut haben“
2019 fand die Generalversammlung des AMB im Mehrzwecksaal in Weißenbach statt. Obmann Horst Pürstl (rechts) konnte dazu auch NR Elisabeth Pfurtscheller (2.v.l.) begrüßen. Foto: Rolf Marke
Von Sabine Schretter.
Bei der 73. Generalversammlung des Blasmusikverbands Tirol in Kirchberg warf Corona den Schatten voraus, der das Jahr über bestimmend bleiben sollte. „Zu Fortbildungsveranstaltungen 2020 gibt es nicht viel zu erzählen, es gab keine. Dennoch waren unsere Musiker fleißig, absolvierten 443 Gesamtproben und brachten es – trotz umfangreicher Einschränkungen – auf insgesamt 668 Ausrückungen“, so AMB-Obmann Horst Pürstl im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Meist sei man in kleinen Ensembles mit vier bis acht Musikanten ausgerückt, habe so aber 225 Mal als muskalische Botschafter der jeweiligen Gemeinden gewirkt. „Es gab 2020 gerade einmal ein Frühjahrskonzert, das die Musikkapelle Pflach veranstaltete. Danach war es vorbei, der erste Lockdown hat alles beendet“, führt Horst Pürstl weiter aus. Nach den Lockerungen der einschränkenden Maßnahmen spielten einige Kapellen im Sommer Platzkonzerte, doch, „gerade in den größeren Tourismusgemeinden, wo immer viele Zuhörer zu erwarten sind, entschlossen sich die Musikkapellen zu Absagen. Die Auflagen waren einfach zu streng und kaum zu erfüllen“, sagt Pürstl dazu. Man habe auch mit Kritik aus der Bevölkerung und den eigenen Reihen umgehen müssen. „Dennoch war eine grundsätzlich optimistische Stimmung zu spüren, die jetzt in wirkliche Aufbruchsstimmung übergegangen ist.“ „Ich bewerte die Impfung und die Eintrittstestungen zu Konzerten und Veranstaltungen sehr positiv. Zum einen geben sie den Musikern die Möglichkeit, wieder regelmäßig zu den Proben zu kommen, zum anderen erhalten Musik- und Kulturbegeisterte die Chance, wieder Veranstaltungen zu besuchen“, äußert Horst Pürstl die Hoffnung, dass sich bald alles zum Besseren wendet. Auch vom Landes-Blasmusikverband und vom Österreichischen Blasmusikverband werden Impfung und Eintrittstestung forciert. Es werde versucht, im Rahmen der geltenden Bestimmungen so früh wie möglich wieder zu starten. Ende März stehen Gespräche zum Bundesmusikfest 2021 an. „Veranstalter ist die Musikkapelle Pflach. Wir werden gemeinsam beraten, wie wir ein schönes Bundesmusikfest veranstalten und die MK Pflach dabei bestmöglich unterstützen können. Einig sind wir uns darin, dass es auf jeden Fall am dritten Juliwochenende eine Veranstaltung geben wird, auf die wir uns alle sehr freuen“, zeigt sich der AMB-Obmann optimistisch. Auch das Jungmusikercamp in Stanzach soll – coronakonform – durchgeführt werden. Als besonderes Highlight des Blasmusikjahres 2021 steht am 17. und 18. September in der Ehrenberg-Arena ein Orchesterprojekt mit der Konzerturaufführung „Alles-außer-fern“ von Martin Rainer auf dem Programm. „Das wird ein gewaltiges Tongemälde, das Rolf Marke mit Fotos geschickt ergänzen wird. Die Musik steht im Zentrum, aber es gibt eben auch Bildhaftes zu bestaunen“, verspricht der begeisterte Blasmusiker und versprüht Vorfreude auf das Event. Horst Pürstl zweifelt nicht daran, dass 2021 wieder zu einem Kulturjahr werden wird. „Anders als wir es gewohnt sind, aber sicher abwechslungsreich und schön für Besucher und Mitwirkende. Die Konzerte werden mehr Herzblut zeigen, da bin ich mir ganz sicher“, lautet abschließend Horst Pürstls Devise.

Statistik.
Der Außerferner Musikbund konnte sich 2020 über einen Zugang von dreizehn Musikanten freuen. Damit erreichte der Mitgliederstand den Höchstwert von 2.000. Bei den aktiven Mitgliedern war ein Abgang von vier Personen zu verzeichnen, damit konnte der Höchststand aus dem Jahr 2019 (1.604 aktive Mitglieder) nicht ganz erreicht werden. Von den aktiven Musikanten waren 2020 45,43 Prozent weiblich, das Durchschnittsalter der Musikanten lag bei 35,23 Jahren. 69 Jungmusikanten legten erfolgreich ihre Leistungsabzeichenprüfung ab, 22 Musikschüler erreichten das Juniorleistungsabzeichen. Vier Musiker freuen sich über das Dirigierabzeichen in Bronze. Die hervorragende Zusammenarbeit mit der Landesmusikschule Reutte-Außerfern, dem Leiter Tobias Lämmle und dem Lehrerteam ist eine wesentliche Säule für die Musikkapellen des Bezirks. 2020 absolvierten 400 Musikschüler, die noch nicht aktiv in einer Musikkapelle mitwirken, in Ausbildung. Sie sind die Musikanten der Zukunft und werden die Blasmusiktradition im Bezirk weitertragen. Erfreulich ist, dass gerade im herausfordernden Jahr 2020 die Gemeinden die Musikkapellen großzügig mit insgesamt 132.370,94 Euro unterstützten. Diese und die Unterstützung durch das Land Tirol von 25.000 Euro tragen maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Tradition bei. Die Kapellen selbst erwirtschafteten 373.855,56 Euro – ein Betrag, der sich in Anbetracht der Situation durchaus sehen lassen kann. Funktionäre leisten mit ihrem Einsatz einen besonders wichtigen Beitrag für ein reges und lebendiges Vereinsleben. Der AMB heißt die neu gewählten Funktionäre willkommen: Stefan Falger – Obmann MK Elbigenalp, Lukas Schädle – Kapellmeister MK Vorderhornbach, Eva Wagner – Jugendreferentin Harmoniemusik Lechaschau, Johanna Petz – Jugendreferentin Bürgermusikkapelle Reutte, Janine Strobl – Jugendreferentin MK Häselgehr. 

Info.
16. bis 18. Juli: 71. Bundesmusikfest in Pflach, 22. bis 23. Juli: 23. Jungmusikercamp in Stanzach, 18. bis 19. September: Orchesterprojekt Uraufführung „Alles-außer-fern“ mit Martin Rainer in der Ehrenberg-Arena. Weitere Informationen sind auf der Homepage des Außerferner Musikbundes www.ausserferner-musikbund.at zu finden.
 

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