Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ein gelungener Saisonstart

Sommertheater Wolfgangsee gastiert beim Kulturforum Breitenwang

„Endlich geht’s wieder los!“: Die Freude beim Kulturforum Breitenwang, endlich in die neue Saison starten zu können, war am Samstagabend förmlich mit den Händen zu greifen. Und passend dazu hatte man sich zum Auftakt eine Komödie ausgesucht: Das Sommertheater Wolfgangsee gastierte mit „Ich mache das für Sie“.
31. Mai 2021 | von Jürgen Gerrmann
Ein gelungener Saisonstart
Wer liebt eigentlich wen und warum (nicht)? Um das uralte Komödienthema drehte sich auch "Ich mache das für Sie!", mit dem das Sommertheater Wolfgangsee (von links: Sebastian Martin Rehm, Sonja Zobel und Walter Bálint) am Samstag zu Gast beim Kulturforum Breitenwang war. RS-Foto: Gerrmann
Jürgen Gerrmann.
Dass die Realität in einer leichten Komödie nicht gerade die Hauptrolle übernimmt – das ist schon dem Genre geschuldet, das auf heitere Übertreibungen setzt. Aber in einer Zeit, in der man sich des Partners per Einschreibebrief, SMS oder kostenloser WhatsApp-Nachricht entledigt, ist es auch nicht völlig aus der Welt, auf einen „Trennungs-Service“ als Geschäftsmodell zu setzen – und damit auch noch Erfolg zu haben.

IRRUNGEN UND WIRRUNGEN.
In dessen Licht kann sich im Stück von Tristan Petitgerard auch Eric (gespielt von Sebastian Martin Rehm) sonnen, bis es ihn beim jüngsten Auftrag förmlich aus den Socken haut: Er soll ausgerechnet seiner Ex, die ihm sieben Jahre zuvor ohne Begründung den Laufpass gab, die aktuelle Beziehung mit Bartholomeus (Walter Bálint) kündigen. Und es kommt, wie es in derlei Geschichten halt kommen soll: Das alte Feuer ist noch nicht erloschen, der Auftraggeber überlegt es sich plötzlich anders und taucht auf, ohne dass der Auftragnehmer von dessen Sinneswandel erfährt.
Daraus resultiert dann in einer minimalistischen, aber stimmigen Kulisse ein gut eineinhalbstündiges Versteckspiel voller Irrungen und Wirrungen, Flunkereien, Lügen, Ausreden und Um-den-heißen-Brei-Herumreden. Die Männer können den Fängen der Eifersucht nicht entrinnen, die heiß umworbene Pauline (Sonja Zobel) ist sich ihrer Gefühle nicht klar – fast wie im richtigen Leben eben.

VOLLER SPIELFREUDE.
Leichte Kost also – aber auf Dinge, die schwer im Magen liegen, vermag man nach einem derart langen Lockdown erst mal getrost zu verzichten. Wobei es Autor und Akteuren durchaus gelang, die ganze Palette der potentiellen Partnerschaftsprobleme von enttäuschten Hoffnungen und Erwartungen über Beziehungsfähig- respektive -Unfähigkeit bis hin zur Angst vor dem Kontrollverlust voller Humor und Spielfreude zu beleuchten und einem dabei durchaus auch das eine oder andere Mal den Spiegel vorzuhalten.
Die schauspielerische Leistung ist da umso höher einzuschätzen, wenn man sich bewusst macht, dass ob Corona die Zuschauer untereinander Abstand halten und auch Masken tragen mussten. Auf der Bühne agieren zu müssen, ohne so recht ein Feedback für sein Spiel an den Gesichtern ablesen zu können – das ist schon eine gewaltige Herausforderung, zumal das Lachen, das einen motiviert, per FFP2 gefiltert und gedämpft wird. Die drei vom Wolfgangseer Sommertheater meisterten dies aber mit Bravour, waren sichtlich erfüllt von der Freude, endlich mal wieder spielen zu können – und ließen den Funken zum Publikum überspringen. Zurecht bekamen sie daher Beifall. Lang anhaltend. Laut. Direkt. Und ungefiltert.
 

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