Von Jürgen Gerrmann.
Ab 18 Uhr präsentiert die Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“ auf dem Platz vor St. Anna die Skulptur „No hate“, die sich gegen den Hass in jeder Form widmet. Auf einer sieben Meter breiten und einen Meter hohen Metallskulptur haben unzählige Künstler und Kreative ihre jeweilige Botschaft dazu mittels Plasmaschnitt eingebrannt und damit den Impuls von Alexandra Rangger und Bernhard Witsch umgesetzt: „Hass bringt keine Verständigung, Hass zerstört. Wir setzen Zeichen und Worte, die aufbauen“, haben die beiden ihr Ziel formuliert.
TEXTILKUNST AUF DER KIRCHWIESE.
Gleich daneben auf der Kirchwiese dominiert dann die Textilkunst: Die Reuttener Künstlerin Christine Schneider ließ sich von ihrer Kindheit in Bichlbach inspirieren: eine Frau verarbeitete Stoffreste zu Fleckerlteppichen: „Eine zutiefst weibliche Arbeit“, findet sie, die darüber hinaus auch noch viel mit Wärme zu tun habe. Das soll auch der textile Weg widerspiegeln, den sie gemeinsam mit anderen Künstlern und Gruppen aus Abfallmaterialien gestaltet. Der Chor „unus mundus“ singt bei dieser Vernissage dazu meditative Mantralieder, in die alle einstimmen können.
DREIKLANG DREIER WELTRELIGIONEN.
Das Miteinander soll also bei diesem Auftakt der Kulturzeit im Mittelpunkt stehen. Und daher trifft man sich im Anschluss auch im Kreuzgang von St. Anna zur „kulinarischen Ouvertüre“ für das anschließende Konzert. Manfred Holzmayr bäckt dazu Leckeres aus dem Orient und Tirol. Und das nicht ohne Grund, denn schließlich heißt es anschließend „Kirche, Synagoge und Moschee“. Ab 20 Uhr gibt es in der St. Anna-Kirche nämlich einen musikalischen Dreiklang dreier Weltreligionen: Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Programm stammt von der „Queen of Klezmer“, der jüdischen Klarinettistin Irith Gabriely, die auch schon in der Berliner Philharmonie gespielt hat. Sie hat für dieses Projekt den in Anatolien geborenen Perkussionisten und Muslim Abuseyf Kinik und den evangelischen Kantor der Stadtkirche Michelstadt, Hans-Joachim Dumeier, gewonnen. Die Drei lassen bei dem Konzert die Grenzen von Klassik, Klezmer und orientalischen Melodien verschwimmen und verschwinden (etwa, wenn Johann Sebastian Bach als orientalischer Tanz interpretiert wird) und senden damit eine Botschaft, die weit über die Musik hinausreicht.