GRÜBELST DU NOCH, ODER SCHMUNZELST DU SCHON? Sind in der Galerie die Fliegen los?” fragt man sich beim Heraufkommen der Stiege, wenn einem das Ausstellungsstück von Tanja Römer in die Augen sticht, oder nur eine kluge Darstellung schwindender Insekten. Wie dieses Kunstwerk sind derzeit noch viele andere in der Galerie, die einen Schmunzeln lassen, oder man sich generell fragt, ist das Teil der Ausstellung, oder gibt es heute ein besonderes Essen in der Galerie, mit entwischtem Hauptgericht? Tanja Römer beeindruckt mit ihren Installationen, besonders die 100 Mäuse lassen einen nicht los, “Sind sie der Gefahren wert?”, oder sollen wir unsere Aufmerksamkeit lieber anderen Dingen widmen? Tanja Römer setzt ihren Fokus gerne auf Spuren, die wir, oder andere Bewohner hinterlassen, zum Beispiel stellt sie Borkenkäferspuren Grabinschriften gegenüber, oder veranschaulicht mit ihren Agaven-Fotografien das Bedürfnis der Menschen sich zu verewigen. Vergängliches und schwer Greifbares finden sich in ihren Präsentationen immer wieder, gewürzt mit einem Hauch Humor und einer Schmunzel-Prise.
„100 Mäuse” Installation von Tanja Römer. RS-Foto: Vaudreuil
SCHAURIG-SCHÖNE LEICHTIGKEIT. Hand in Hand gehen die Werke von Tanja Römer und Michi Gräper, die schon einmal in der Galerie Augenblick ausstellen durfte und ergänzen sich spielerisch. Michi Gräper beweist mit ihrem Gams- und Rehpaar eindrucksvolle Schnitzkunst und arbeitet bei ihrem Liebespaar liebevolle Details ein. Fehlt bei Tanja Römers Installation das “Gericht”, kommt bei Michi Gräper bei ihrem “Rheinischen Reh in Aspik – From nose to tail” gar nicht erst der Hunger auf. Ihre Installation “Wer gegen wen und warum überhaupt?” schreit förmlich nach Fragen zur Sinnhaftigkeit, während sich die Waffen auf dem Krankenhauswagen der Geriatrie stapeln. Schaurig-Schön ziehen einen ihre Fotografien der Tierschädel in den Bann. Obwohl die Totenköpfe furchteinflößend wirken, gelang es Michi Gräper sie in ihrer Schönheit einzufangen, einerseits als Sammlung und Teil eines Ganzen, andererseits jeder für sich, in seiner Einzigartigkeit. Sehr dezent wirken ihre zarten Pinselstriche, die sie auf ihren grauen Memory-Karten zaubert. Insgesamt gibt es davon 50 Paare, Tiere und Pflanzen, die uns über unsere Umwelt lehren und uns ebenso dezent daran erinnern, von welchen Wundern wir doch umgeben sind.
Perfekt in Szene gesetzt - “Schön ist der Tod” von Michi Gräper. RS-Foto: Vaudreuil