Der wohltuende Duft von frischem Heu lockte am Mittwoch, dem 12. Juni, zahlreiche interessierte Besucher zur Sommernacht des Ehrwalder Heimatmuseums in den dazugehörenden Pavillon.
GETREIDEANBAU. Obmann Andreas Wilhelm führte auch die RUNDSCHAU durch die neue Ausstellung und erklärte: „Im 17. Jahrhundert wurde vor allem für den eigenen Gebrauch produziert. Auf den Feldern gediehen Roggen, Gerste und Hafer.“ Am Gaisbach gab es mehrere Mühlen, doch „die Loisachmühle geht noch auf die Zeit der Staufer zurück. Mit etwa 800 Jahren war sie eine der ältesten dokumentarisch nachgewiesenen Getreidemühlen nördlich der Alpen“, ergänzte Rosmarie Schöpf.
DAS ÄLTESTE AUSSTELLUNGSSTÜCK. Besonders stolz ist das Heimatmuseumsteam auf das älteste Ausstellungsstück aus dem Jahr 1719. Das alte Schriftstück – „Urbarium“ genannt – legte fest, was die einzelnen Höfe oder deren Besitzer als Abgabe für den Kuraten, den Vertreter der katholischen Kirche, abzuliefern hatten. „Viele dort verzeichnete Namen – wie Schennach, Spillmann oder Kerber, sind auch heute noch gebräuchlich“, berichtete Schöpf.
FLACHS UND VERARBEITUNG. In Österreich ist der Flachsanbau eine alte Tradition, die in Ehrwald von den „Wöberlis“, „Samp-webern“ und „Tuachern“ betrieben wurde. Rosmarie Schöpf verriet: „Unser ausgestelltes Frauenhemd wurde in Ehrwald gefertigt und stammt aus der Zeit um 1900. Männer trugen Arbeitshosen, die blau gefärbt waren, den heutigen ,Blue Jeans‘ entsprechend, nur waren sie weit strapazierfähiger als diese.“
ÖFFNUNGSZEITEN. Das Ehrwalder Heimatmuseum mit seinen Ausstellungen „Die Entwicklung der Landwirtschaft“, „Ehrwald früher und heute“, „Bergfeuer“, „Berühmte Persönlichkeiten“ und mehr ist immer mittwochs von 17 bis 19 Uhr für die Besucher geöffnet. Sonderführungen sind auf Anfrage unter obmann@ehv.co.at möglich.
Der 97-jährige Robert Leitner und Heimatmuseum-Mitarbeiterin Rosmarie Schöpf huangarten gerne über vergangene Zeiten. RS-Foto: Wimmer