„Das alte Schulhaus von Ehrwald hat vieles schon erlebt“, sang ein Schülerchor zu Beginn der Jubiläumsfeier am Abend des 3. Dezembers. Und diese spannende 70-jährige Geschichte wurde mit Ehrengästen, Zeitzeugen, Schulaufführungen und Ausstellung informativ wie auch feierlich-festlich gewürdigt.
BAU & ERÖFFNUNG. Schulleiterin Evelyn Schanner und Verbandsobmann & Bürgermeister von Ehrwald, Markus Köck, blickten in ihren Reden auf den Bau und die Anfänge des Schulhauses zurück. Da es Anfang der 50er Jahre einfach nicht genügend Platz für die vielen Schulkinder gab, die in einem Geschäftshaus ohne WC unterrichtet wurden, beschloss man, ein neues Schulhaus für Volks- und Hauptschüler zu bauen. Alle Bürger halfen mit, das 2,2 Millionen Schilling teure Haus zu errichten, das vor 70 Jahren noch ohne Turn-, aber mit Physik- & Zeichensaal eröffnet wurde. Auch eine Küche und sogar ein Brausebad zum Duschen gab es für die Schüler.
GESCHICHTE. Bürgermeister Köck verriet, dass in den letzten Jahren viel getan wurde, „um die alte Dame in Schuss zu halten“. Er berichtete: 1967 wurde die Volksschule gebaut, 1977 der Turnsaal mit Gymnastiktrakt, 2006/7 wurde der nördliche Teil des Gebäudes erweitert und modernisiert, 2016 der Turnsaal generalsaniert, 2019 auf neue Pelletheizung umgestellt, 2023 wurden die Garderoben saniert, 2024 die neue Küche gebaut. 2025 steht nun die Generalsanierung des Gymnastikraums an. „Allein an dieser Aufzählung kann man den hohen Stellenwert der Mittelschule für die drei Gemeinden Ehrwald-Lermoos-Biberwier erkennen“, so Köck.
Wie war Schule vor 70 Jahren? – Zeitzeugin Gerda Wimmer (r.) konnte den Schülerinnen und Schülern der 4a etliche Anekdoten von früher erzählen, die die Kinder für ihr unterhaltsames Rollenspiel nutzten. RS-Foto: Wimmer
WERTZSCHÄTZUNG. Auch Schulqualitätsmanager der Bildungsregion Reutte, Simon Walch, brachte in seiner Rede seine Wertschätzung für die Bedeutung der Schule für die Region zum Ausdruck. „Die Schule war und ist ein Ort des gemeinsamen Lernens. Hier werden nicht nur Wissen und Kompetenzen vermittelt, sondern auch Werte gelebt, die unsere Gesellschaft bereichern. Die Bildungseinrichtung dieses Hauses steht seit jeher für die Förderung von Stärken und Begabungen, für ein wertschätzendes Miteinander und dafür, Schülerinnen und Schüler auf eine gewisse, aber auch chancenreiche Zukunft vorzubereiten“, so Walch.
PROGRAMM. Nach den Reden hatten alle Gäste Zeit, sich drei verschiedene Vorführungen in Physik-, Turn- und Musiksaal sowie die neue Küche anzuschauen. Darüber hinaus gab es ein gelungenes Rollenspiel der 4a, die wissen wollten „Wie haben die Jugendlichen damals den Schulalltag erlebt?“ Anhand von Befragungen stellten sie so eine unterhaltsame „Tirol heute“-Sendung mit Schilderungen der Zeitzeugen nach. Am Ende des Abends verwöhnten die Schüler/innen die Gäste mit einem leckeren Büffet und mit Getränken, sodass es in geselligen Runden noch zu einem lebendigen Austausch kam.
Alte Schulhefte, Nähmaschinen und Schreibmaschinen – so sah 1954 ein Klassenzimmer im Ehrwalder Schulhaus aus. RS-Foto: Wimmer