Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, LH Anton Mattle, LH-Stv-Dr. Georg Dornauer als Mitglied der Landesregierung und Landesamtsdirektor Dr. Herbert Forster unterfertigten das Landesgesetzblatt.
AB URBE CONDITA. Die Marktgemeinde Reutte ist also Geschichte. Die Erhebung zur Stadtgemeinde wird am Wochenende um den 20. Juli groß gefeiert – künftig wird man Ereignisse zeitlich grob mit „da waren wir noch Markt“ oder „das war noch vor der Erhebung zur Stadtgemeinde“ oder – wenn auch unwahrscheinlich – „ab urbe condita“, „seit Gründung der Stadt“ benennen. „Ab urbe condita“ lautet der Titel des Hauptwerkes des römischen Geschichtsschreibers Titus Livius, der sich damit auf das Gründungsjahr Roms, 753 v. Chr., bezog.
WAS LANGE WÄHRT... Der Weg zur Stadtgemeinde Reutte war ein langer. Im Jahr 1489 erhob der Tiroler Landesfürst Sigmund der Münzreiche Reutte zum Markt. 1491 erhielt der Markt Reutte von König Maximilian I das Recht zur freien Bürgeraufnahme. 1604 verlegte der Pfleger von Ehrenberg seinen Sitz nach Reutte, das damit Sitz des Gerichts und Hauptort des Gerichts Ehrenberg wurde. Aus finanziellen Gründen wurde 1743 das Angebot zur Stadterhebung abgelehnt. Es sollte bis 2024 dauern, bis dieser Schritt vollzogen wurde. Einer, der sich schon viele Jahre zuvor stets für eine Stadterhebung Reuttes aussprach, ist der Historiker Dr. Richard Lipp, der sich diesem Thema seit den 1980er-Jahren intensiv widmete. Die Frage, warum Reutte Stadt werden sollte, müsse besser heißen: „Warum ist Reutte noch keine Stadt?“, so Dr. Lipp. Reutte erfülle die erforderlichen Kriterien. Es waren die Bretter, die gebohrt werden mussten. Im Oktober 2023 beschloss dann der Reuttener Gemeinderat mehrheitlich, Stadt werden zu wollen. Dem hat das Land Tirol nun offiziell zugestimmt. Man erhofft sich in Reutte von diesem Schritt Entwicklungsimpule und eine attraktive Außenwirkung für Investoren, Gäste und Facharbeitskräfte.
Reuttes abwechslungsreiche Geschichte wird jedenfalls ein bedeutendes Kapitel hinzugefügt – „ab urbe condita“.