„Alles, was erzeugt wird, wird verwertet, nichts wird grundlos entsorgt“, merkt Bezirksbäuerin Elke Klages an. Zusammen mit der Landwirtschaftskammer, der REA, der Nachhaltigkeitskoordinatorin und dem KLAR! Manager möchte sie die Bevölkerung auf den Wert der kleinstrukturierten Almwirtschaft aufmerksam machen. Ein Beispiel im Außerfern dafür ist die von der Familie Friedle bewirtschaftete Kaiseralm. Hier stehen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft besonders im Fokus. 168 Stück Vieh, darunter 45 Milchkühe, fressen täglich frisches Gras auf den Almwiesen und die 15 Schweine werden mit Molke und altem Brot versorgt. Es gilt das Prinzip: Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie die Alm ohne zugekaufte Futtermittel versorgen kann. Diese bewusste Begrenzung und der Fokus auf Kreislaufwirtschaft tragen maßgeblich zum Schutz der Umwelt bei. Die Kaiseralm verarbeitet täglich 750 Liter Milch zu Butter, Joghurt, Käse und Frischkäse. Diese Produkte werden überwiegend an lokale Abnehmer und die heimische Gastronomie verkauft. Die regionale Vermarktung stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern minimiert auch den ökologischen Fußabdruck durch kurze Transportwege.
KLIMAWANDEL SPÜRBAR. Erfreut zeigt sich Andrea Friedle über die neue Küche, in die die Gemeinde Pians kürzlich 100.000 Euro investiert hat. So sollen die Verarbeitungskapazitäten erweitert und die Qualität der Produkte garantiert werden. Zudem wird über die Reaktivierung eines Wasserkraftwerks, die Installation einer Photovoltaikanlage und über ein Trinkwasserkraftwerk nachgedacht, um die Alm energetisch noch autarker zu machen. Die Energieautarkie könnte besonders in Anbetracht der immer spürbarer werdenden Auswirkungen des Klimawandels essenziell sein. Andrea Friedle bestätigt: „Die Verbuschung nimmt zu, da die Vegetation immer weiter nach oben wandert und Muren treten immer häufiger auf. Es kommt immer häufiger vor, dass wir die Hütte aufgrund von Unwetterfolgen schließen müssen.“ Genau das war am 1. August zuletzt der Fall: Nach einem starken Gewitter ging am 31. Juli eine Mure ab, die das Almgebiet verwüstete. Das vermehrte Auftreten von Muren ist auf die Zunahme von Starkniederschlagsereignissen zurückzuführen. Diese werden laut KLAR! Manager Alexander Höfner weiter zunehmen. Pro Grad Erwärmung kann die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, was zu intensiveren Niederschlägen führt. Durch gezielte Beweidung versucht die Kaiseralm, der Verbuschung entgegenzuwirken, die alpine Kulturlandschaft zu erhalten. Dabei hilft die ganze Familie mit. Der Zusammenhalt der Familie und die enge Verbundenheit zur Alm und der Natur sind spürbar und tragen wesentlich zum Erfolg des Betriebs bei. Für die Nachhaltigkeitskoordinatorin der Außerferner Tourismusverbände, Martina Heim, steht fest: „Die Kaiseralm trägt nicht nur zur Erhaltung der alpinen Kulturlandschaft bei, sondern zeigt symbolisch, wie Kreislaufwirtschaft auf kleinstrukturierten Almen gelebt wird!“
Nach einem Gewitter ging am 31. Juli eine Mure ab und verwüstete das Almgebiet. Foto: Friedle