Die Gesichter des Stammtisches
Elisabeth Schuster und Alois Gratl laden am 17. Mai zum 100. „Demenzstammtisch“ ein
12. Mai 2025 | von
Bruno Dengg

Die Gesichter des „Demenzstammtisches“ Elisabeth Schuster (l.) und Alois Gratl blicken auf zehn Jahre erfolgreiche und ehrenamtliche Tätigkeit zurück und freuen sich auf den 100. Stammtisch am 17. Mai. RS-Foto: Dengg
Mit der immer älter werdenden Gesellschaft steigt leider auch die Zahl der Demenzerkrankungen im ganzen Land. Im Bezirk Reutte sind derzeit etwas mehr als 600 Personen betroffen. Die Tendenz ist steigend, bereits im Jahr 2030 soll diese Zahl auf 1000 ansteigen und sich bis 2050 sogar verdoppeln. Meist werden die Erkrankten zu Hause von Angehörigen betreut, die dabei oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen. Isolation, Vereinsamung und Überforderung bei der Pflege lösen keine Probleme, sondern schaffen neue. Alois Gratl, ehemaliger Pflegedienstleiter im Haus Ehrenberg, und Elisabeth Schuster, ehemalige Vizebürgermeisterin von Reutte und selbst betroffene Angehörige, haben sich dieses Themas sowie der pflegenden Angehörigen angenommen und zu deren Unterstützung vor ca. 10 Jahren den „Demenzstammtisch“ ins Leben gerufen.
RUNDES JUBILÄUM – 100. STAMMTISCH AM 17. Mai. Unter dem Motto „Demenz erkennen, verstehen, handeln“ luden Elisabeth Schuster und Alois Gratl vor 10 Jahren zum ersten Stammtisch in den Seminarraum des Hotel Mohren ein und konnten über 10 Personen aus dem gesamten Landkreis und dem angrenzenden Allgäu begrüßen. Die regelmäßigen Treffen alle drei Wochen dienten und dienen dem wertvollen Austausch der Betroffenen untereinander. Tipps und Tricks geben, gegenseitige Ratschläge annehmen, feststellen, dass es trotz aller Belastungen im eigenen Haus relativ gut funktioniert, von anderen lernen, die Ideengeberinnen und -geber sein können, ... all das schweißt zusammen. Vertraulichkeit ist oberstes Gebot. Die Besucherinnen und Besucher fühlen sich in einer sehr vertrauten und intimen Sache gehört und angenommen. Neben dem persönlichen Austausch bietet der Stammtisch ein abwechslungsreiches Programm mit Referentinnen und Referenten aus dem medizinischen, pflegerischen und juristischen Bereich sowie Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten (Antragstellung, Pflegestufe, Pflegegeld, etc.). Der Stammtisch, an dem in den letzten 10 Jahren über 120 Personen teilgenommen haben, ist Sprachrohr und Kraftquelle für pflegende Angehörige, denen Gehör geschenkt wird wird. „Jemand, der noch nie mit Demenz in Berührung gekommen ist, kann die plötzlich auftretenden Belastungen im Alltag und die damit verbundenen Einschränkungen nicht nachvollziehen“, erklärt mir Elisabeth Schuster. Deshalb bedeuten die Stammtische mindestens alle drei Wochen ein Herauskommen aus der gewohnten und belastenden Umgebung. Außerdem ist es sehr beruhigend zu wissen, dass es engagierte Menschen wie Elisabeth Schuster und Alois Gratl gibt, die auch außerhalb der Treffen hervorragende Ansprechpartner für Fragen und „Notfälle“ sind. Die beiden Gründer des „Demenzstammtisches“ bedanken sich an dieser Stelle bei allen Sponsoren, insbesondere beim Hotel Mohren für die kostenlose Zurverfügungstellung des Seminarraumes sowie bei der Marktgemeinde Reutte für die mediale Begleitung.
DAS HERZ WIRD NICHT DEMENT. Auch wenn die Krankheit die Wahrnehmung, das Gedächtnis, die Würde und die Gefühle verändert, so ist doch klar, dass die von Demenz betroffenen Menschen und ihre Familien das Gefühl haben müssen, wichtig zu sein, unterstützt und verstanden zu werden. Das Recht auf Eigensinn, das Verlassen der Welt der Rationalität, der Logik und der Zielorientierung sind Herausforderung und Verpflichtung zugleich, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen.
VISION: DEMENZFREUNDLICHE STADTGEMEINDE REUTTE. Elisabeth Schuster und Alois Gratl erklärten mir in einem persönlichen Gespräch, dass sie sehr stolz und glücklich über 100 gelungene „Demenzstammtische“ sind, dass diese aber nur der „Anfang“ des großen Projektes „Demenzfreundliche Stadtgemeinde“ sein können. Politik und Trägereinrichtungen müssten die Notwendigkeit sehen und den Anstoß dafür geben. In weiterer Folge müssten Vereine, Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie, medizinische und kirchliche Einrichtungen, Banken, Behörden, Polizei sowie Schulen und die gesamte Bevölkerung sensibilisiert werden, um mit Geduld hin- statt wegzuschauen, damit in Krisensituationen den Betroffenen und ihren Angehörigen geholfen werden kann. Wer weiß, vielleicht ist die Marktgemeinde Reutte in zehn Jahren ein zertifizierter demenzfreundlicher Bezirkshauptort? Die von Demenz betroffenen Menschen und ihre Angehörigen verdienen es, Teil eines funktionierenden Gemeinschaftslebens in einem harmonischen Miteinander zu sein.
RUNDES JUBILÄUM – 100. STAMMTISCH AM 17. Mai. Unter dem Motto „Demenz erkennen, verstehen, handeln“ luden Elisabeth Schuster und Alois Gratl vor 10 Jahren zum ersten Stammtisch in den Seminarraum des Hotel Mohren ein und konnten über 10 Personen aus dem gesamten Landkreis und dem angrenzenden Allgäu begrüßen. Die regelmäßigen Treffen alle drei Wochen dienten und dienen dem wertvollen Austausch der Betroffenen untereinander. Tipps und Tricks geben, gegenseitige Ratschläge annehmen, feststellen, dass es trotz aller Belastungen im eigenen Haus relativ gut funktioniert, von anderen lernen, die Ideengeberinnen und -geber sein können, ... all das schweißt zusammen. Vertraulichkeit ist oberstes Gebot. Die Besucherinnen und Besucher fühlen sich in einer sehr vertrauten und intimen Sache gehört und angenommen. Neben dem persönlichen Austausch bietet der Stammtisch ein abwechslungsreiches Programm mit Referentinnen und Referenten aus dem medizinischen, pflegerischen und juristischen Bereich sowie Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten (Antragstellung, Pflegestufe, Pflegegeld, etc.). Der Stammtisch, an dem in den letzten 10 Jahren über 120 Personen teilgenommen haben, ist Sprachrohr und Kraftquelle für pflegende Angehörige, denen Gehör geschenkt wird wird. „Jemand, der noch nie mit Demenz in Berührung gekommen ist, kann die plötzlich auftretenden Belastungen im Alltag und die damit verbundenen Einschränkungen nicht nachvollziehen“, erklärt mir Elisabeth Schuster. Deshalb bedeuten die Stammtische mindestens alle drei Wochen ein Herauskommen aus der gewohnten und belastenden Umgebung. Außerdem ist es sehr beruhigend zu wissen, dass es engagierte Menschen wie Elisabeth Schuster und Alois Gratl gibt, die auch außerhalb der Treffen hervorragende Ansprechpartner für Fragen und „Notfälle“ sind. Die beiden Gründer des „Demenzstammtisches“ bedanken sich an dieser Stelle bei allen Sponsoren, insbesondere beim Hotel Mohren für die kostenlose Zurverfügungstellung des Seminarraumes sowie bei der Marktgemeinde Reutte für die mediale Begleitung.
DAS HERZ WIRD NICHT DEMENT. Auch wenn die Krankheit die Wahrnehmung, das Gedächtnis, die Würde und die Gefühle verändert, so ist doch klar, dass die von Demenz betroffenen Menschen und ihre Familien das Gefühl haben müssen, wichtig zu sein, unterstützt und verstanden zu werden. Das Recht auf Eigensinn, das Verlassen der Welt der Rationalität, der Logik und der Zielorientierung sind Herausforderung und Verpflichtung zugleich, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen.
VISION: DEMENZFREUNDLICHE STADTGEMEINDE REUTTE. Elisabeth Schuster und Alois Gratl erklärten mir in einem persönlichen Gespräch, dass sie sehr stolz und glücklich über 100 gelungene „Demenzstammtische“ sind, dass diese aber nur der „Anfang“ des großen Projektes „Demenzfreundliche Stadtgemeinde“ sein können. Politik und Trägereinrichtungen müssten die Notwendigkeit sehen und den Anstoß dafür geben. In weiterer Folge müssten Vereine, Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie, medizinische und kirchliche Einrichtungen, Banken, Behörden, Polizei sowie Schulen und die gesamte Bevölkerung sensibilisiert werden, um mit Geduld hin- statt wegzuschauen, damit in Krisensituationen den Betroffenen und ihren Angehörigen geholfen werden kann. Wer weiß, vielleicht ist die Marktgemeinde Reutte in zehn Jahren ein zertifizierter demenzfreundlicher Bezirkshauptort? Die von Demenz betroffenen Menschen und ihre Angehörigen verdienen es, Teil eines funktionierenden Gemeinschaftslebens in einem harmonischen Miteinander zu sein.