Doch es gibt auf Sizilien auch riesige Wälder, durch die man tagelang wandern kann, ohne ein Haus oder geschweige ein Dorf zu sehen. Dafür durchwühlen die Wildschweine die mit Eichen- und Buchenlaub bedeckte feuchte Erde, Kühe und Schafe sieht man auch manchmal, und ebenfalls ihre Hinterlassenschaften. Und auf den Mistfladen findet das große Krabbeln statt. Mistkäfer, allseits bekannt im Außerfern und fast auf der ganzen Welt zuhause – wo Mist gemacht wird. Sie leben in Wäldern, auf Feldern und in der Steppe. Allein in Europa gibt es 59 verschiedene Arten, aber fast alle mit einem blauschwarz schillernden Chitinpanzer. Sorgsam rollen sie eine Kugel, größer als sie selbst. Das ist das größte Gut der Männchen, mit dem sie die Damen beeindrucken und den sie später als Zuhause für ihre Brut nutzen. Wehe dem, der versucht, den Schatz zu stehlen! Mit Tritten und Bissen wird der Konkurrent vertrieben, denn jedes Männchen braucht eine eigene Mistkugel, um ein Weibchen umwerben zu können. Es rollt seine Trophäe weg und findet bald eine Partnerin. Das frisch verliebte Paar gräbt gemeinsam eine Brutkammer und unterirdische Gänge. Zusammen rollen sie die Kugel in die vorbereitete Brutkammer und das Weibchen legt seine Eier darin ab. In wenigen Monaten wird die nächste Generation schlüpfen, die gleich ihre Vorratskammer auffrisst. So sorgt die Natur selbstverständlich für ein hervorragendes Recyclingsystem. Der eine gibt etwas her, ein anderer kann es wieder gebrauchen und darauf sein Leben aufbauen. Es macht jedenfalls Spaß, den Mistkäfern bei der Arbeit und ihren Kämpfen zuzuschauen. Vielleicht gleich heute bei der Wanderung zur Dürrenberger Alm?
Der Mistkäfer ist der Herkules unter den Käfern. RS-Foto: Schneider