GRUSSWORTE. Christoph Lang, der Betreiber der Zipline, erinnert sich noch genau daran, wie vor 1,5 Jahren zum ersten Mal jemand den DragonFLY genutzt hat – damals war es der TÜV-Prüfer. Mittlerweile hat er viele Kinder erlebt, die zuerst ihren ganzen Mut zusammennehmen mussten, doch dann mit Jubel den DragonFLY hinunterflogen. Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria, ist der Wunsch nach Inklusion besonders wichtig. Für sie und Ing. Bernhard P. Gruber ist es essenziell, Menschen im Rollstuhl eine Stimme zu geben und ihnen Flügel wachsen zu lassen. Markus Saletz vom Tourismusverband sieht das DragonFLY-Projekt als Herzensangelegenheit und bedankte sich für die großartige Leistung. Günther Salchner, Bürgermeister von Reutte, kritisierte die ständige Orientierung an der „Norm“ und sagte: „I bin so, wie I bin – mir sind so, wie mir sind, daran sollten wir uns orientieren.“
DIE VERANSTALTUNG. Der Festakt begann um 13.30 Uhr mit Grußworten verschiedener Ehrengäste, Stakeholder und Unterstützer des barrierefreien DragonFLY bei der Ruine Ehrenberg. Im Festzelt wurden kleine Häppchen und Getränke angeboten. Radio und Fernsehen waren ebenfalls vertreten. Eine Ehrensalve der Flintenweiber und Landesknechte ließ manchen Gast die Ohren zuhalten.
Nach der erfolgreichen Eröffnung des DragonFLY waren alle Gäste eingeladen, den Ausklang um 15 Uhr in der Arena Ehrenberg zu feiern. Der Eintritt war kostenlos, es wurde jedoch um eine kleine Spende für RollOn Austria gebeten. Bluatschink sorgte für fröhliche Stimmung und begeisterte besonders die Kinder. Marianne Hengl erzählte den Kindern von ihrer Kindheit und las aus ihrem Buch „Marianne und die roten Zauberstiefel“ vor. Als ihre Nase zu jucken begann und sie sich aufgrund ihrer körperlichen Einschränkung nicht selbst kratzen konnte, stieg die mutige und junge Magdalena auf die Bühne und half ihr.
Auch in der Arena gab es Speis und Trank, sodass alle Gäste mit einem Lächeln nach Hause gingen.
Alle warten gut vorbereitet auf den Start mit der Zipline. RS-Foto: Franz
WIE FUNKTIONIERT EINE BARRIEREFREIE ZIPLINE? Dank eines einfachen und unkomplizierten Prozesses können Rollstuhlfahrer die Zipline ohne Voranmeldung nutzen. Die Person wird entsprechend angegurtet und vom Rollstuhl gehoben. Zuerst fährt der Rollstuhl den DragonFLY hinunter. Unten sicher angekommen, kann der Gast den Flug ohne Rollstuhl in vollen Zügen genießen und frei wie ein Drache durch die Lüfte gleiten.
DANK UND ANERKENNUNG. Kinder sind von Natur aus unvoreingenommene kleine Wesen, die das Gute suchen und es auch finden. Als Marianne Hengl in die Runde fragte, was an ihr anders oder komisch sei, rief ein Kind: „Nix“. Das Projekt der barrierefreien DragonFLY-Zipline unterstreicht diese Aussage. Nur weil Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben, sollten sie nicht ausgegrenzt werden. Allen Beteiligten an der europaweit ersten barrierefreien Zipline gebührt großer Dank für diesen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion und Fairness. Der Bezirk Reutte kann sich noch auf viele weitere anstehende Projekte freuen!
Vom Rollstuhl an die Leine gehakt – nun kann es losgehen! RS-Foto: Franz