Freiwillige übernehmen Almpflegemaßnahme
Projekt des Österreichischen Alpenvereins hilft, Bergwiesen zu erhalten
9. September 2024 | von
Sabine Schreier
Gemeinsam mit seiner Frau Ramona bewirtschaftet Christoph Lechleitner den Bergbauernhof „Pabulariu“ in Boden, einem Auszeitdorf und Ortsteil der Gemeinde Pfafflar am Hahntennjoch hoch über dem Lechtal. 2019 übernahmen die beiden den Hof von Christophs Mutter Rosi Friedl, die sich wie Sohn und Schwiegertochter leidenschaftlich für die Erhaltung der wertvollen Kulturflächen einsetzt. Christoph Lechleitner, der nicht nur Bergbauer, sondern auch Vize-Bürgermeister der Gemeinde Pfafflar ist, bemühte sich darum, dass diese Teil des Bergwaldprojektes des Österreichischen Alpenvereins wird. Im Rahmen dieses Projektes stellten sich 15 ehrenamtliche Helfer eine Woche lang in den Dienst der Natur und befreiten die Bergwiesen rund um Boden von Latschen, Wacholder und – teilweise auch giftigem – Unkraut (z. B. Kreuzkraut).
„TAUSCHE BÜROSTUHL GEGEN HECKENSCHERE!“. Die Gruppe der Freiwilligen, die für die Projektwoche vom 1. bis 7. September die „Stern Lodge“ in Boden, vom Besitzer dafür kostenlos zur Verfügung gestellt, bewohnen, ist bunt zusammengewürfelt: Studenten, Berufstätige, Pensionisten – im Alter von 19 bis über 60 Jahre – geben als eines ihrer wichtigsten Motive für die Teilnahme an, aus dem Büro oder vom Schreibtisch einmal raus in die Natur wechseln zu wollen oder in der Pension endlich das zu tun, wofür früher keine Zeit war. Nun ging es jeden Tag um 8.30 Uhr los. Die Gruppe traf mit Rosi Friedl zusammen; sie war jeden Tag mit von der Partie – ihr Wissen und Geschick sind von sehr großer Wichtigkeit. Rosi brachte Heckenscheren und Hacken mit, erklärte wichtige Handgriffe und wie man beim Ausschneiden, dem Schwenden, ansetzen muss. Das Schnittgut wird in große Säcke gepackt und auf großen Haufen gelagert. Was dann weiter damit passiert, wurde beim Pressegespräch in Boden mit Pfafflars Bürgermeisterin Petra Krabacher und Larissa Poltura, Pressepraktikantin des ÖAV erklärt: Meist wird das Schnittgut verbrannt. „Aber natürlich erst, nachdem wir die Leitstelle informiert haben. Nicht dass ein Einsatz wegen Feuer am Hahntennjoch ausgelöst wird“, erklärte Bgm. Krabacher. Einmal seien Leute aus Tschechien gekommen und hätten das Schnittgut mitgenommen. „Was sie dann damit machten, weiß ich nicht“, so Krabacher. Jedenfalls habe man am Ende eines Tages auf der Bergwiese eine ganz ordentlichen Muskelkater, räumt Larissa Poltura ein. „Über Regen am Nachmittag waren wir schon dankbar, denn dann endete die Arbeit früher“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
„ES MUSS GETAN WERDEN!“ Als super Sache bezeichnet Petra Krabacher das Bergwaldprojekt des Alpenvereins. „Man hat so etwas schon vor ca. zehn Jahren einmal gemacht, danach allerdings nicht mehr. Jetzt wird das Schwenden wieder aufgegriffen und soll regelmäßig getan werden.“ Notwendig wäre das Ausschneiden der Bergwiesen in jedem Jahr, stehen dort doch an die 90 Rinder, die größtenteils von Bauern aus dem Bezirk Imst stammen. Auch Christoph Lechleitner treibt seine Rinder den Sommer über auf die Wiesen ganz oben am Hahntennjoch. „Wir müssen uns um diese Weiden kümmern, dafür sorgen, dass die Rinder ausreichend nahrhaftes Gras und Kräuter zum Fressen haben. Schließlich erhalten wir ja auch Einnahmen daraus, dass die Bauern aus dem Bezirk Imst ihre Tiere bringen“, erklärt Bgm. Krabacher. Die Rinder der Bauern aus Bschlabs, wie Boden auch Teil der Gemeinde Pfafflar, bleiben im Sommer auf den Heimweiden im Ort. Doch auch diese müssen regelmäßig ausgeschnitten werden. In Bschlabs übernehmen das die Bauern selbst oder die Gemeindearbeiter. „Dafür gibt es Förderungen. Die Bauern oder Gemeindearbeiter schauen, wenn sie die Weiden einzäunen, wo ausgeschnitten werden muss und erledigen dann diese Arbeit“, führte Petra Krabacher dazu aus.
EHRENAMTLICH. Organisiert und eingereicht hat das Projekt Vize-Bgm. Christoph Lechleitner. Die Teilnehmer meldeten sich dann online an. „Der Andrang war sehr groß, die Plätze für das Projekt ,Bergwiesen ausschneiden in Boden‘ waren schnell weg“, zeigte sich Larissa Poltura begeistert. Die Helfer arbeiten alle ehrenamtlich, erhalten keine Bezahlung, müssen aber auch selbst nichts bezahlen. Die Unterkunft „Stern Lodge“ wurde vom Besitzer kostenlos zur Verfügung gestellt, Essen und Transporte werden von der Gemeindegutsagrargemeinschaft Boden übernommen. „Wir sind froh, dieses tolle Projekt hier bei uns umsetzen zu können und so die Möglichkeit zu haben, die wichtige Almpflegemaßnahme durchzuführen“, freute sich die Ortschefin abschließend.
Übrigens: Am Tag an dem das Pressegespräch stattfand, hatten die Helfer frei. Das schöne Wetter nutzten sie für eine Wanderung auf die Anhalter Hütte, um Bergwelt und Natur einmal ohne Heckenschere zu erleben. Mitunter war der Muskelkater am Abend aber der gleiche ...
„TAUSCHE BÜROSTUHL GEGEN HECKENSCHERE!“. Die Gruppe der Freiwilligen, die für die Projektwoche vom 1. bis 7. September die „Stern Lodge“ in Boden, vom Besitzer dafür kostenlos zur Verfügung gestellt, bewohnen, ist bunt zusammengewürfelt: Studenten, Berufstätige, Pensionisten – im Alter von 19 bis über 60 Jahre – geben als eines ihrer wichtigsten Motive für die Teilnahme an, aus dem Büro oder vom Schreibtisch einmal raus in die Natur wechseln zu wollen oder in der Pension endlich das zu tun, wofür früher keine Zeit war. Nun ging es jeden Tag um 8.30 Uhr los. Die Gruppe traf mit Rosi Friedl zusammen; sie war jeden Tag mit von der Partie – ihr Wissen und Geschick sind von sehr großer Wichtigkeit. Rosi brachte Heckenscheren und Hacken mit, erklärte wichtige Handgriffe und wie man beim Ausschneiden, dem Schwenden, ansetzen muss. Das Schnittgut wird in große Säcke gepackt und auf großen Haufen gelagert. Was dann weiter damit passiert, wurde beim Pressegespräch in Boden mit Pfafflars Bürgermeisterin Petra Krabacher und Larissa Poltura, Pressepraktikantin des ÖAV erklärt: Meist wird das Schnittgut verbrannt. „Aber natürlich erst, nachdem wir die Leitstelle informiert haben. Nicht dass ein Einsatz wegen Feuer am Hahntennjoch ausgelöst wird“, erklärte Bgm. Krabacher. Einmal seien Leute aus Tschechien gekommen und hätten das Schnittgut mitgenommen. „Was sie dann damit machten, weiß ich nicht“, so Krabacher. Jedenfalls habe man am Ende eines Tages auf der Bergwiese eine ganz ordentlichen Muskelkater, räumt Larissa Poltura ein. „Über Regen am Nachmittag waren wir schon dankbar, denn dann endete die Arbeit früher“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
„ES MUSS GETAN WERDEN!“ Als super Sache bezeichnet Petra Krabacher das Bergwaldprojekt des Alpenvereins. „Man hat so etwas schon vor ca. zehn Jahren einmal gemacht, danach allerdings nicht mehr. Jetzt wird das Schwenden wieder aufgegriffen und soll regelmäßig getan werden.“ Notwendig wäre das Ausschneiden der Bergwiesen in jedem Jahr, stehen dort doch an die 90 Rinder, die größtenteils von Bauern aus dem Bezirk Imst stammen. Auch Christoph Lechleitner treibt seine Rinder den Sommer über auf die Wiesen ganz oben am Hahntennjoch. „Wir müssen uns um diese Weiden kümmern, dafür sorgen, dass die Rinder ausreichend nahrhaftes Gras und Kräuter zum Fressen haben. Schließlich erhalten wir ja auch Einnahmen daraus, dass die Bauern aus dem Bezirk Imst ihre Tiere bringen“, erklärt Bgm. Krabacher. Die Rinder der Bauern aus Bschlabs, wie Boden auch Teil der Gemeinde Pfafflar, bleiben im Sommer auf den Heimweiden im Ort. Doch auch diese müssen regelmäßig ausgeschnitten werden. In Bschlabs übernehmen das die Bauern selbst oder die Gemeindearbeiter. „Dafür gibt es Förderungen. Die Bauern oder Gemeindearbeiter schauen, wenn sie die Weiden einzäunen, wo ausgeschnitten werden muss und erledigen dann diese Arbeit“, führte Petra Krabacher dazu aus.
EHRENAMTLICH. Organisiert und eingereicht hat das Projekt Vize-Bgm. Christoph Lechleitner. Die Teilnehmer meldeten sich dann online an. „Der Andrang war sehr groß, die Plätze für das Projekt ,Bergwiesen ausschneiden in Boden‘ waren schnell weg“, zeigte sich Larissa Poltura begeistert. Die Helfer arbeiten alle ehrenamtlich, erhalten keine Bezahlung, müssen aber auch selbst nichts bezahlen. Die Unterkunft „Stern Lodge“ wurde vom Besitzer kostenlos zur Verfügung gestellt, Essen und Transporte werden von der Gemeindegutsagrargemeinschaft Boden übernommen. „Wir sind froh, dieses tolle Projekt hier bei uns umsetzen zu können und so die Möglichkeit zu haben, die wichtige Almpflegemaßnahme durchzuführen“, freute sich die Ortschefin abschließend.
Übrigens: Am Tag an dem das Pressegespräch stattfand, hatten die Helfer frei. Das schöne Wetter nutzten sie für eine Wanderung auf die Anhalter Hütte, um Bergwelt und Natur einmal ohne Heckenschere zu erleben. Mitunter war der Muskelkater am Abend aber der gleiche ...