Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Guter Spürsinn und freundliches Wesen

Bracken zeigten sich in der Burgenwelt Ehrenberg von ihrer besten Seite

Wo einst beim Adel beliebte Jagdgründe lagen und sich so manch illustre Jagdgesellschaft in den Wäldern tummelte, hielt der Österreichische Brackenverein vom 30. Mai bis 1. Juni seine jährliche Generalverammlung ab. 60 Bracken, Brandlbracken und Steirische Rauhaarbracken bevölkerten das Areal der Burgenwelt Ehrenberg. Ich war bei der Prämierung der „Besten unter den Besten“ mit dabei und lernte die liebenswerten Jagdhunde und ihre Halter kennen.
3. Juni 2024 | von Sabine Schretter
Karl Walch (stv. Gebietsführer Tirol), Diana und Christine Kruckenhauser (Gebietsführerin Tirol) (v.l.) waren mit der Veranstaltung auf Ehrenberg sehr zufrieden. RS.Foto: Schretter
Sie kamen aus verschiedenen österreichischen Bundesländern, aus Deutschland, Italien, der Schweiz, Schweden, den Niederlanden und Luxenburg und maßen sich bei der Formwertschau, die im Zuge der Generalversammlung durchgeführt wurde. Der Steirer Wolfgang Wachter, Präsident des Österreichischen Brackenvereins, und Karl Walch aus Pinswang, Gebietsführerstellvertreter für Tirol, weihten mich ein, was nun das Besondere an den Bracken ist. Im nächsten Jahr feiert der Österreichische Brackenverein sein 75-jähriges Bestehen. Mit aktuell 1.600 Mitgliedern ist er der größte Jagdhundeverein Österreichs. „Wir betreuen in unserem Verein Brandlbracken und Steirische Rauhaarbracken“, erzählt Wolfgang Wachter. Die Brandlbracke, vor allem in den westlichen Bundesländern gehalten, zeichnet sich durch ihr schwarzes Fell mit dem typischen braunen Brand (braune Zeichnung) aus. Über den Augen besitzt die Brandlbracke kleine braune Flecken, was ihr auch den Namen „Vieräugerl“ beschert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bestand der Brandlbracken stark reduziert. Aus einer in Kärrnten existierenden Gruppe ging dann eine neue Entwicklung aus. Die Steirische Rauhaarbracke stammt ursprünglich aus Vordernberg (Steiermark), wo sie Mitte des 19. Jahrhunderts vom Gewerken Karl Peintinger gezüchetet worden war. Peintinger kreuzte dafür die Hannoveraner Bracke (gute Nasenleistung) mit der Istrianer Bracke (aufgrund ihres rauen Haares sehr gebirgstauglich). Steirische Rauhaarbracken werden bevorzugt in Niederösterreich und in der Steiermark gehalten. Die Bracke hat ihren Ursprung im Nahen Osten und gilt als ältester Jagdhund überhaupt. „Schon die Kelten jagten mit Bracken. Daher passt die Generalversammlung unseres Vereins so gut in das historische Ambiente hier“, freut sich Karl Walch.

FREUNDLICH, ROBUST, ORIENTIERT. Bracken zeichnen sich vor allem durch ihren hervorragenden Orientierungssinn aus. Sie finden Füchse und Hasen, aber auch Schwarzwild, bringen die Tiere in Bewegung und geben einen Spurlaut ab. „Diesen Spurlaut nimmt das Wild nicht ernst, für den Jäger ist er aber eine wichtige Orientierungshilfe“, erläutert Wolfgang Wachter. Auch bei der Nachsuche von Wild – bei verletzten Tieren oder bei Verkehrswild – kommen Bracken zum Einsatz. „Weil Bracken eben so perfekte Jagdeigenschaften besitzen, sehr bewegungsstark und robust sind, werden unsere Tiere ausschließlich an Jäger abgegeben“, führt Karl Walch aus. Bracken sind sehr familienfreundlich und kommen gut mit anderen Hunden aus. „Das ist auch Teil der Ausbildung“, so Wolfgang Wachter. Die Nachfrage nach Bracken ist groß, gezüchtet wird dennoch niemals ohne Kontrolle. Alle Hunde werden auf Leistung geprüft.

DIE BESTEN DER BESTEN. Im Zuge der Generalversammlung fand die sogenannte Formbewertung der 60 Bracken statt. Diese Formbewertung ist Teil der Prüfung, die alle Hunde alblegen müssen.  Überprüft werden das Brackieren, der Spurlaut, das Können auf Wundfährten, Gehorsam und die Schussfestigkeit der Bracken. Erfüllt ein Hund diese Kriterien, erlangt er seine Zuchtfähigkeit. Hunde, deren Beurteilung nicht passt, werden zur Zucht nicht eingesetzt. Bracken werden frühestens mit 16 Monaten zur Gebrauchsprüfung zugelassen. „Diese Formwertprüfung ist eine Schönheitsprüfung. Daneben gibt es Leistungsprüfungen, die die Bracken absolvieren müssen“. Gespannt verfolgte ich die Runden, die die Bracken und Halter in kleinen Gruppen absolvierten. Am Ende des „Dogwalks“ wurde den Gewinnern gratuliert. Gern ließen sich Hund und Mensch fotografieren.  Gebietsleiterin Tirol, Christine Kruckenhauser, gesellte sich mit ihrer Brandlbracke Diana zu uns. Diana ist ein wunderhübsches Mädchen, das ich augenblicklich ins Herz schloss und das  mir freudig Leckerlis aus der Hand fraß. „Wir sind mit der Veranstaltung hier auf Ehrenberg sehr zufrieden. Das Ambiente ist toll und die Stimmung sehr gut“, lobte Christine Kruckenhauser die Organisation durch Karl Walch. „Es war schon viel Arbeit. Meine Familie hat mich sehr unterstützt, zum Beispiel auch die Ehrenberg Arena dekoriert, wo wir uns gleich zur Generalversammlung treffen. Ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen“, zeigt sich auch Karl Walch zufrieden. Ein Spruch, den der Altpräsident des Österreichischen Brackenvereins, Hansjörg Baumann, getätigt hat, beschreibt, was der stellvertretende Gebietsleiter Tirols empfindet: „Mit euch (den Hunden) geht alles, ohne euch geht gar nichts!“
Guter Spürsinn und freundliches Wesen
Ehrenpräsident Gottfried Kernegger (r.) ist stolz auf seinen Aaron von der Fischerwand. RS-Foto: Schretter

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