Hunderte Forellen in die Freiheit entlassen
Kinder helfen mit, das Leben der Fische im Lech zu verbessern
8. April 2025 | von
Markus Arzl

Die Kinder der Naturparkschule Elmen halfen den Experten beim Freilassen der Forellen im Lech. RS-Foto: Arzl
Die Schüler der Naturparkschule Elmen machten sich deshalb gemeinsam mit DI Georg Holzer, Gewässerökologe aus Wien und Naturparkführer Peter Amann auf den Weg zum Lech. Vor Ort konnten sie dabei eine Menge über das Leben unter Wasser lernen. Zum Beispiel leben auf einem Quadratmeter Nebenarm mehrere 10.000 winzige und größere Tiere, die von Fischen gerne gefressen werden. Die Kinder sammelten auch eifrig Insektenlarven, die sich unter Steinen aufhielten. Besonders spannend wurde es, als die Brutboxen befreit und geöffnet wurden. In den Kübeln schwammen hunderte Jungfische, die auf ihre Freilassung in den Lech warteten. Die Aktion war ein voller Erfolg! Die Kinder waren begeistert, stellten unzählige Fragen und durften danach „ihre“ Forellen in die Freiheit entlassen. Die Naturparkschulen erleben so Umweltbildung aus erster Hand. Sie lernen alle Lebensräume des Naturparks kennen und erfahren viel über oft verborgene Zusammenhänge. „Die Brutboxen haben den Vorteil, dass der Jungfisch schon in der natürlichen Umgebung schlüpft. Die Anpassung an die Bedingungen des Wildflusses erfolgt so von Geburt an. Die Forellen sind dadurch wesentlich widerstandsfähiger als die üblichen älteren Besatzfische“, erläuterte Zacharias Schähle, Leiter des Fischereiverbandes Tirol die Vorteile der angewandten Methode.
FISCHBESTAND IM LECH KRITISCH, ABER ES TUT SICH WAS. Seit Jahrzehnten wurden in unseren Gewässern hauptsächlich Forellen ausgesetzt, die aus großen Fischzuchten stammten – mit Tieren aus dänischer Zucht. Die in Massen ausgesetzten Fische verdrängten über die Jahre die genetisch an unsere Gewässer angepassten Artgenossen. Diese Zuchtfische waren für den Lech aber ungeeignet. Viele schnappten nach allem, was auch nur die Größe ihres bisher gewohnten Futters hatte, und auch das natürliche Fluchtverhalten war vielen von ihnen fremd. Natürliche Fortpflanzung fand auch in unserem wunderschönen Wildfluss Lech trotz teils bester Bedingungen praktisch nicht statt. Dies führte generell auch dazu, dass die heimischen Urforellen fast ausgerottet wurden. Zwei Drittel der Fischarten in Österreich sind inzwischen akut vom Aussterben bedroht. Der Fischbestand im Lech liegt heute 60 % unter dem von Biologen empfohlenen Mindestwert. Der Fliegenfischer Wolfgang Schweißgut konnte das nicht länger mitansehen und gründete Anfang 2021 die Initiative „Neubelebung Fischbestand im Lech“. „Ziel der Initiative ist, das Leben unter Wasser zu fördern, um eine selbsterhaltende Wildfisch-Population zu etablieren, die dem Potenzial unseres Lech entspricht. Unsere Enkelgeneration soll wieder einen Fluss vorfinden, dessen Fischbestand gesund, reichhaltig und wild ist.“ Schnell tat man sich mit Pächtern, dem Tiroler und Außerferner Fischereiverband, Wissenschaftlern und anderen zusammen. Seitdem wurde – vor allem durch Unterstützung des Fischereiverbandes – viel erreicht. So wurde in den Entwicklungsplan für den Naturpark die verbesserte Anbindung zahlreicher Lech-Zubringer aufgenommen, neue Befischungs- und Besatzstandards an mehreren Lech Revieren eingeführt, viel für die Aufklärung und Bewusstseinsbildung unternommen, Habitat- Optimierungen durchgeführt und, nicht zuletzt, über 500.000 Fischeier von lechstämmigen-Eltern in den Lech eingebracht. Als kleine Sensation gilt auch, dass bereits wieder erste Jungfische aus Wildverlaichung im Lech beobachtet wurden. Der Weg zum Ziel ist aber noch lang. Martin Pohler, Obmann des Außerferner Fischereiverbandes bringt es auf den Punkt: „Werden die Vorhaben der Initiative konsequent fortgesetzt, dann ist ein sich selbst reproduzierender Fischbestand in rund zehn Jahren möglich.“ Jegliche Besatzmaßnahmen könnten dann eingestellt werden.
FISCHBESTAND IM LECH KRITISCH, ABER ES TUT SICH WAS. Seit Jahrzehnten wurden in unseren Gewässern hauptsächlich Forellen ausgesetzt, die aus großen Fischzuchten stammten – mit Tieren aus dänischer Zucht. Die in Massen ausgesetzten Fische verdrängten über die Jahre die genetisch an unsere Gewässer angepassten Artgenossen. Diese Zuchtfische waren für den Lech aber ungeeignet. Viele schnappten nach allem, was auch nur die Größe ihres bisher gewohnten Futters hatte, und auch das natürliche Fluchtverhalten war vielen von ihnen fremd. Natürliche Fortpflanzung fand auch in unserem wunderschönen Wildfluss Lech trotz teils bester Bedingungen praktisch nicht statt. Dies führte generell auch dazu, dass die heimischen Urforellen fast ausgerottet wurden. Zwei Drittel der Fischarten in Österreich sind inzwischen akut vom Aussterben bedroht. Der Fischbestand im Lech liegt heute 60 % unter dem von Biologen empfohlenen Mindestwert. Der Fliegenfischer Wolfgang Schweißgut konnte das nicht länger mitansehen und gründete Anfang 2021 die Initiative „Neubelebung Fischbestand im Lech“. „Ziel der Initiative ist, das Leben unter Wasser zu fördern, um eine selbsterhaltende Wildfisch-Population zu etablieren, die dem Potenzial unseres Lech entspricht. Unsere Enkelgeneration soll wieder einen Fluss vorfinden, dessen Fischbestand gesund, reichhaltig und wild ist.“ Schnell tat man sich mit Pächtern, dem Tiroler und Außerferner Fischereiverband, Wissenschaftlern und anderen zusammen. Seitdem wurde – vor allem durch Unterstützung des Fischereiverbandes – viel erreicht. So wurde in den Entwicklungsplan für den Naturpark die verbesserte Anbindung zahlreicher Lech-Zubringer aufgenommen, neue Befischungs- und Besatzstandards an mehreren Lech Revieren eingeführt, viel für die Aufklärung und Bewusstseinsbildung unternommen, Habitat- Optimierungen durchgeführt und, nicht zuletzt, über 500.000 Fischeier von lechstämmigen-Eltern in den Lech eingebracht. Als kleine Sensation gilt auch, dass bereits wieder erste Jungfische aus Wildverlaichung im Lech beobachtet wurden. Der Weg zum Ziel ist aber noch lang. Martin Pohler, Obmann des Außerferner Fischereiverbandes bringt es auf den Punkt: „Werden die Vorhaben der Initiative konsequent fortgesetzt, dann ist ein sich selbst reproduzierender Fischbestand in rund zehn Jahren möglich.“ Jegliche Besatzmaßnahmen könnten dann eingestellt werden.