WKO-Bezirksobmann Christian Strigl blickte auf fünf bewegte Jahre zurück, geprägt von Energiekrisen, Inflation und dem Fachkräftemangel. Dennoch hob er die Fortschritte hervor: Fachkräftesicherung, die Stärkung der Region als Arbeits- und Lebensraum sowie das Projekt „Das Außerfern – deine Zukunft ganz nah“ seien wichtige Meilensteine. Besonders betonte Strigl die hohe Wahlbeteiligung bei der letzten Wirtschaftskammerwahl: Mit 58,38 Prozent sei diese die höchste in Tirol und die höchste in Österreich. Strigl appellierte eindringlich an die Unternehmer der Region: „Nur mit starker Legitimation können wir als Wirtschaftskammer zukunftsweisende Projekte weiterentwickeln und die nötigen Mittel mit Nachdruck einfordern.“ Das Wählen wurde für die Unternehmer erleichtert – vor dem Nachhauseweg erhielten die Teilnehmer ihren vorausgefüllten Wahlkartenantrag, jedoch nicht den vorausgezählten Wahlzettel, was für Lacher und Applaus sorgte. „Wir leben noch in einer gelebten Demokratie“, betonte Strigl scherzhaft.
DREIERKOALITION FÜR WIRTSCHAFT KATASTROPHAL. WKO-Präsidentin Barbara Thaler, die selbst am Verhandlungstisch sah, gab detaillierte Einblicke in die gescheiterten Verhandlungen für eine mögliche Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Sie schilderte drei zentrale Konfliktpunkte, die die Verhandlungen aus Sicht der Wirtschaft untragbar machten. Zunächst wurde die Rücknahme aller Steu-ererleichterungen der letzten sieben Jahre gefordert: Thaler erklärte, dass dieser Vorschlag für die Tiroler Wirtschaft verheerend gewesen wäre. Gerade in Zeiten steigender Kosten sei es unverständlich, Unternehmen finanziell zusätzlich zu belasten. Zweitens der Vorschlag von befristeten Befähigungsprüfungen. So hätte es passieren können, dass Handwerksmeister alle paar Jahre ihre Meisterprüfung erneut ablegen müssen. „Solche Ideen sind weder praxisnah noch förderlich für den Standort Österreich. Thaler machte deutlich, dass die neue Bundesregierung wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen müsse. „Die Schwerpunkte der nächsten Wochen liegen auf Steuererleichterungen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.“ Mehr Infos zur Entwicklung der Tiroler und Außerferner Wirtschaft auf Seite 7.
ZUKUNFTSORIENTIERT. Landesrat Mario Gerber (ÖVP) hob die Bedeutung stabiler Rahmenbedingungen hervor und kritisierte scharf die Forderungen nach Steuererhöhungen und bürokratischen Hürden. Auch Gerber sprach sich für eine FPÖ-ÖVP Koalition aus. Dies sei der Wählerwille und dies sei zu akzeptieren. Er betonte weiteres, dass das Land Tirol bereits wichtige Schritte gesetzt habe, wie den Breitbandausbau mit 23 Millionen Euro und eine Digitalisierungsoffensive. „Das ist kein Marketinggag, sondern essenziell für eine moderne Wirtschaftspolitik.“ Auch bei der Tourismusabgabe wurden neue Maßstäbe gesetzt. Es passiert etwas, so Landesrat Mario Gerber.