In einem satirischen Opening regte Johannes Leismüller, Lehrer und Gründer des Werkhaus Reutte zu einen Perspektivwechsel an: man müsse nicht nur die Wirtschaft neu denken, sondern das Denken neu denken. Alle redeten, keiner täte was – die „heiße Luft“ sei die Ressource, die wohl nicht ausginge.
#GLAUBANDICH. Welche Höhe- und Tiefpunkte manche Karrieren aufweisen und wie wichtig es ist, an sich zu glauben, verdeutlichete Thomas Hackel, Unternehmensgründer von HL Innovation. In seiner beruflichen Laufbahn begleitete er den Aufstieg von Koch Media als Pionier in der CD-und DVD-Produktion. Als 2001 Apple mit Einführung des MP3-Players iPod und dem iTunes Music Store die Möglichkeit bot, digital Musik zu kaufen, kam der Einbruch: CDs und DVDs verschwanden quasi komplett vom Markt. Wohin nun? Was tun mit den Leuten? Was tun mit all dem Know-How der Mitarbeiter? Thomas Hackel glaubte schon damals im Jahr 2009 an die Zukunftsfähigkeit der LED Technologie – und wurde dafür ausgelacht. Er gründete sein eigenes Unternehmen, griff auf vorhandende Kontakte in Asien zurück und fand dort Kooperationspartner, mit denen er seine Ideen verwirklichte. 2016 kam ihm eine weitere Idee: Wie es wäre, wenn etwas, das leuchtet, auch heizen würde? Ergebnis seiner Überlegungen ist das Produkt „meisun“, das Wärme und Licht in einem Element vereint. Es ist komplett wartungsfrei und wesentlich günstiger und effizienter als andere Heizungsarten. Es klingt paradox, ist aber wahr: Gefördert wird diese günstige Art des Heizens weder in Österreich noch in Deutschland, sehr aufgeschlossen hingegen ist man in Asien, wo das Produkt gefertigt wird und auf ein Marktvolumen von über 1 Milliarde Menschen trifft.
TINY HOUSE ALS PROBLEMLÖSER. Zweiter Gast des Abends, Monika Poberschnigg von gleichnamiger Zimmerei kommt aus einem 4-Mädels Haushalt. „Wenn du die Zimmerei übernehmen möchtest, müssen wir bauen und mehr Raum schaffen“, sagte der Papa damals. Gesagt, getan. 1999 finanzierten sie über einen Jungunternehmerkredit den Bau einer Halle. Seither leitet sie gemeinsam mit ihrem Partner die Zimmerei. „Wir hatten einen klassischen Saisonbetrieb“, erzählt Monika, „aber unsere Mitarbeiter wollten auch gern im Winter arbeiten“. Inspiriert durch einer Weiterbildung machte sie sich auf die Suche nach einem Nischenprodukt für die Zimmerei. Die zündende Idee kam ihr schließlich 2016 auf einer Reise in die USA. Dort sind Tiny Häuser seit vielen Jahren Gang und Gäbe. Sie erkannte das Potenzial als Wohnraum-Problemlöser für Pensionisten, frisch verliebte oder getrennte Paare, Menschen, die häufig umziehen, junge Leute, die ihren eigenen Bereich nahe der Eltern haben möchten - die Nutzungsmöglichkeiten wären schier unendlich, wenn es die Gesetzeslage nur zuließe. Diese kennt nämlich keine Tiny Häuser. Als Hauptwohnsitz verwenden lässt sich das Tiny House beispielsweise nicht, auch eine Vermietung ist nicht zulässig. Als Beistellhäuschen ist es erlaubt. „Der Bedarf ist groß, ich bekomme fast wöchentlich Anfragen aus allen Altersgruppen“, erzählt Monika, aber „wenn du entscheidest, vollständig in einem Tiny House zu leben, geht das nicht.“ Monika ist bereits von Pontius zu Pilatus gelaufen, von Innsbruck bis Wien klapperte sie alle möglichen Ämter ab und sie resümiert: Es tut sich zwar was, „aber sehr sehr langsam“. Die nordischen Länder seien mittlerweile auf dem Vormarsch und auch in Deutschland täte sich was. So sei es in Österreich hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit. Anschauen und anfassen konnten die Gäste das Tiroler Tiny House dann vor Ort in der Pause. Welch ein kleines, schnuggeliges Häuschen! Dritter und letzter Gast auf der Bühne war Thomas Schweißgut, seines Zeichens mittlerweile Hobby-Quatschkopf und Weltverbesserer und zertifizierter Zeremonienmeister, wie er sich selbst auf seiner Homepage beschreibt. Ursprünglich ist er gelernter Tischler und Zerspanungstechniker, doch ein schwerer Arbeitsunfall stellte sein Leben auf den Kopf. Zeit, umzudenken und sich neu zu erfinden. Auf der Reha kam er mit Menschen in Kontakt, die ihm sodann Geschichten erzählten, die ihn berührten und erkennnen ließen „das hier ist nicht das Ende“. Ein Freund inspirierte ihn, „lustige Sachen zum Verzählen“ zu seinem Beruf zu machen – und dort steht er heute, hat neuen Mut geschöpft und seine schlummernden Talente zu seinem Beruf gemacht. Man muss eben nur an sich glauben! Unter dem Hashtag #glaubandich unterstützt die Sparkasse die rauchzeichen.live Veranstaltungen und steht Unternehmensgründern mit Rat und Tat sowie Finanzierungen zur Seite.