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Stabile Entwicklung und hohe Investitionen

Die Plansee Group sieht sich trotz kleinem Umsatzrückgang für die Zukunft gut gerüstet

Starke Metalle für die Hightech-Welt liefert das weltweit agierende heimische Industrieunternehmen Plansee Group. Es erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 mit 11.208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – weltweit um 2 % weniger – einen konsolidierten Umsatz von 2,28 Milliarden Euro, was einen kleinen Umsatzrückgang von rund 3 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Sehr positiv zu sehen sind allerdings die Erhöhung der Eigenkapitalquote von 50 auf 57 % und das um 17 % auf 297 Millionen Euro gesteigerte Investitionsvolumen.
8. Juli 2024 | von Bruno Deng
Stabile Entwicklung und hohe Investitionen
Der Vorstand der Plansee Group führt das weltweit agierende Unternehmen mit viel Geschick und Umsicht erfolgreich auch durch schwierigere Zeiten. Mag. Ulrich Lausecker, Vorstandssprecher Mag. Karlheinz Wex, Dr. Andreas Lackner, Mag. Andreas Schwenninger (v.l.). RS-Foto: Deng
Der Unternehmenszweck, den Firmengründer Dr. Paul Schwarzkopf im Jahre 1921 formuliert hatte, gilt heute noch hundertprozentig. „Unsere Metalle treiben Maschinen an, bringen Licht in unsere Häuser, übertragen Worte und Bilder über große Entfernungen und erfüllen tausend andere nützliche und wichtige Dinge.“ Mit diesem immer wieder beeindruckenden Statement leitete der Vorstandsvorsitzende Karlheinz Wex das Pressegespräch 2024 ein.

RÜCKBLICK AUF DAS GESCHÄFTSJAHR 2023/24. „Das abgelaufene Geschäftsjahr, das am 29. Februar 2024 endete, zeigte ein sehr differenziertes Marktbild und war warm und kalt zugleich“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Wex zu Beginn seiner Ausführungen. Die Plansee Group sah sich mit einer rückläufigen Nachfrage in einigen Absatzmärkten, mit herausfordernden geopolitischen Rahmenbedingungen (Krieg in Europa und Israel), mit der zunehmenden Abschottung großer Wirtschaftsräume, mit einer schwächeren Konjunktur im asiatischen Raum als angenommen und mit deutlichen Einnahmenseinbußen in den Branchen Automobil und Bauwirtschaft in Europa konfrontiert. Die Erwartung, dass sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr in China erholen würde, sei leider nicht eingetreten. Durch die hohe Inflation haben die Standorte in Europa unter Wettbewerbsfähigkeit gelitten, was im zweiten Halbjahr dazu führte, dass mehrere Produktionslinien schwach ausgelastet waren. Firmeninterne Begleitmaßnahmen griffen und steigende Kosten konnten erfreulicherweise durch Preisanpassungen weitestgehend kompensiert werden. Die Plansee Group ist mit ihrem Produktportfolio von über 100.000 verschiedenen Produkten und Werkzeugen sehr gut und differenziert aufgestellt, das Hightech-Geräte des täglichen Bedarfs wie Smartphones ebenso ermöglicht wie Lösungen für die Mobilität, die Energieversorgung und die industrielle Fertigung. Der Vorstandsvorsitzende Wex konnte allerdings auch Lichtblicke im durchwachsenen Geschäftsjahr ausmachen, die letztendlich zur stabilen Entwicklung des abgelaufenen Bilanzjahres beigetragen haben. Die Umsatzanteile in der Luft- und Raumfahrt, in der Energietechnik sowie in einigen Sparten der Halbleiterindustrie entwickelten sich sehr gut.

297 MILLIONEN IN EINE SICHERE ZUKUNFT INVESTIERT. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 wurde die Rekordsumme von 297 Millionen Euro – um 17 % mehr als im Vorjahr – investiert. Es konnte das Projekt „Better together“ – die Integration von Ceratizit in die Plansee-Group – erfolgreich abgeschlossen werden. Zu den Investitionsschwerpunkten gehörten die Kapazitätserweiterungen bei den Produktionswerken in Polen und Bulgarien und der Kauf von Gewerbegrund in Indien für den Ausbau der Fertigung. Zudem wurde ein neuer Reinraum in Franklin/USA für die Fertigung von Bauteilen der Halbleiterindustrie gebaut. Für den geplanten Großelektrolyseur in Reutte wurde die Infrastruktur vorbereitet, mit dem zukünftig Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert werden soll. Von enormer Bedeutung sind die Investments in die IT-Infrastruktur, insbesondere zur Unterstützung von Automatisierung und Digitalisierung der Vertriebs- und Produktionsprozesse. Weiters wurden im Rahmen dieses großen Investitionspaketes zwei Unternehmen in China und den USA gekauft. Ziel der Plansee Group ist es, die Wertschöpfungskette im lokalen Gebiet aufzubauen und in der Nähe der Kunden produzieren zu können. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Plansee überall auf der Welt mit einem Produktions- und Vertriebsnetz vertreten ist. Vorstandsvorsitzender Wex betonte, dass die Plansee Group sich auch in Zukunft mit den Werkstoffen Wolfram und Molybdän beschäftigen würde und erklärte, dass der Neuproduktanteil im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 38 Prozent schon nahe des ins Auge gefassten Zielwerts von 40 lag. Für ihn sei es unabdingbar notwendig, in wichtigen Zukunftsmärkten wie Halbleiterindustrie, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, nachhaltiger Landwirtschaft, sicherer Stromübertragung und E-Mobilität vertreten zu sein.

KLIMANEUTRALITÄT WIRD BEI PLANSEE GROSS GESCHRIEBEN. Laut Vorstandsvorsitzenden Wex versucht die Plansee Group, die Klimaneutralität großteils aus eigener Kraft zu erreichen. Dazu gehören die Reduzierung des CO2-Fußabdruckes und das Recycling der wertvollen Werkstoffe Molybdän und Wolfram, bei Letzterem wurde dabei schon ein Prozentsatz von 90 erreicht. Der CO2-Fußabdruck konnte erfreulicherweise im abgelaufenen Geschäftsjahr um 21 Prozent gesenkt werden, der Anteil von Strom aus regenerativen Quellen beträgt inzwischen gruppenweit 92 Prozent. Laut Wex sei es wichtig, dass die Produkte und Werkzeuge von Plansee einen niedrigen CO2-Fußabdruck haben, da dadurch die Verarbeiter bis hin zum Endverbraucher davon profitieren.

DAS NEUE CERATIZITGEBÄUDE. Der Umzug in dieses neue Werk, das ein Industrievorzeigeprojekt darstellt, dauerte ca. ein Jahr. Es ist nunmehr der tolle Arbeitsplatz auf neuestem Stand der Technik für 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Gebäude hat eine Länge von 220 m, eine Breite von 82 m und eine Höhe von 32 m. Beim Bau wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Es wurden 5000 m3 Holz verbaut, die Abwärme wird für Heizung und Kühlung genutzt. Ein fahrerloses Transportsystem und ein voll automatisiertes Kleinteilelager (30.000 Teile), das digital und komplett papierlos ist, sind äußerst effizient. So einen modernen Arbeitsplatz sieht man nur sehr selten.

AUSBLICK. Der Vorstand der Plansee Group erwartet im laufenden Geschäftsjahr weitgehend unveränderte Rahmenbedingungen aufgrund der geopolitischen Konflikte und des zurückhaltenden Konsumverhaltens. Gegen Ende 2024 rechnet Vorstandssprecher Wex mit einer leichten Erholung der Weltkonjunktur. Nachdem die Plansee Group ein Weltkonzern ist, kann sie getrost in die nahe Zukunft blicken.
Stabile Entwicklung und hohe Investitionen
Innenansicht des hochmodernen Ceratizitgebäudes im Kreckelmoos – besondere Arbeitsplätze für 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. RS-Foto: Deng

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