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Strabag plant Deponie am Katzenberg

Stadtgemeinde Reutte sucht Dialog mit Bauunternehmen. Auswirkungen auf Anrainer sollen gering gehalten werden

Der Katzenberg ist den meisten von Verkehrsmeldungen bekannt. Derzeit rückt der Übergang vom Talkessel Reutte ins Zwischentoren aber in anderem Zusammenhang in den Fokus und sorgt für Gesprächsstoff. Das Baugroßunternehmen Strabag AG plant, in einer Geländesenke nahe der Abfahrt Reutte Süd der B 179, eine Bodenaushubdeponie sowie ein Baurestmassenzwischenlager mit mobiler Aufbereitung zu errichten. Die mündliche Verhandlung dazu fand vor Kurzem statt.
16. Juli 2024 | von Sabine Schretter
Strabag plant Deponie am Katzenberg
Im Bereich dieser Geländesenke am Katzenberg plant das Bauunternehmen Strabag eine Bodenaushubdeponie samt Baurestmassenzwischenlager. RS-Foto: Schretter
„Ich war von Anfang bis Ende bei der mündlichen Verhandlung dabei“, erzählt Reuttes Bürgermeister Günter Salchner im Telefonat mit der RUNDSCHAU. Alle für das Projekt notwendigen Gutachten liegen mehrheitlich positiv bewertet vor. Umgesetzt und in Betrieb genommen werden soll das Projekt seitens der Strabag im Laufe der Bausaison 2025. Negativ äußerte sich einzig der Landesumweltanwalt. Laut Gutachten ist von einer Lärmemission von unter 50 Dezibel auszugehen. Mit der Bodenaushubdeponie plus angeschlossenem Baurestmassenzwischenlager samt mobiler Aufbereitung möchte der Konzern ein weiteres Zeichen für seine nachhaltige Kreislaufwirtschaft setzen. Gemäß dieser sollen mineralische Baustoffe als Sekundärbaustoffe aufbereitet und wiederverwendet werden. Mit der Deponie am Katzenberg lässt sich dies über kurze Wege und ohne unnötige Leerfahrten bewerkstelligen. Die Arbeit mit mobilen Aufbereitungsanlagen verhindert die Versiegelung zusätzlicher Flächen. Aufbereitet werden Bodenaushubmaterialien (Boden, der bei Bau- und Erdarbeiten entfernt wird) sowie Beton, Asphalt und Bauschutt. Störstoffe, dazu zählen Altholz und Eisenabfälle, werden lediglich zwischengelagert, andernorts verwertet und erst abtransportiert, wenn eine entsprechende Menge vorliegt. Unnötige Transporte werden so vermieden. Positioniert werden soll die Deponie in einer Geländesenke, die  innerhalb von zehn Jahren aufgefüllt wird. Die Schütthöhe ist mit 20 bis 22 Metern angegeben, das Niveau reicht bis knapp unterhalb der Trasse der B 179. Für den Deponiebetrieb hat die Strabag AG die Fläche auf zehn Jahre gepachtet. Nach deren Ablauf geht die Fläche an die Eigentümer zurück, wird begrünt und wieder landwirtschaftlich genutzt. Über den Parkplatz an der Fernpassbundesstraße werden ca. 22 Lkw pro Tag die Deponie anfahren. Das Gutachten des Amtssachverständigen der Abteilung für Mobilitätsplanung besagt, dass für Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs mit keinen nennenswerten Beeinträchtigungen zu rechnen ist. Massenfuhren werden nach Möglichkeit außerhalb der Stoßzeiten geplant. Zu einer erhöhten Auslastung kommt es nur, wenn Großprojekte in der Region ausgeführt werden. Für den Standort Katzenberg habe man sich – nach ausführlichem Prüfen und Vergleichen alternativer Flächen – entschieden, weil dort die Wege möglichst kurz und die Belastungen für Anrainer und Umwelt gering gehalten werden können, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Derzeit gibt es eine Deponie mit Recyclingzwischenlager auf der Hurt (Gemeindegebiet Breitenwang), die sich im Besitz der Firma Plattner & Co befindet. Laut Günter Salchner reichten die Kapazitäten aus. Doch räumt er auch Verständnis für die wirtschaftliche Besserstellung der Strabag mit einer eigenen Deponie ein.

In DIALOG TRETEN. „Ich verstehe die betriebswirtschaftlichen Beweggründe des Unternehmens Strabag. Dennoch besitzen die Interessen der Bevölkerung für mich Priorität“, so Bgm. Salchner. Ihm geht es in erster Linie nicht um die Lärmemission, die laut Gutachten die 50 Dezibel nicht überschreiten wird. Dem Stadtchef bereitet viel mehr die Lärmqualität Sorge: „Die Klopfgeräusche sind es, die Stress bei den Anrainern erzeugen.“ Salchner befürchtet, dass schon die Einstellung der Anwohner dem Lärm gegenüber Stress verursacht. Der HA-Wert (von engl. Highly Annoyed für hochgradig verärgernd/belästigend) quantifiziert derartige Lärmbelästigungen. Er habe gefragt, ob  Referenzwerte ähnlicher Anlagen mit in die Betrachtung genommen wurden. Das ist nicht der Fall. „Ich gehe von einem positiven Bescheid aus und glaube nicht, dass ich etwas verhindern kann“, erklärt Salchner. Gegenüber der RUNDSCHAU betont er, dass das Gesprächsklima mit der Strabag grundsätzlich gut ist und er den Dialog mit dem Unternehmen sucht. „Die Strabag zeigt sich gesprächsbereit. Ich sammle jetzt Fragen, die ich der Strabag vorab schicke. Mit dem Bereichsleiter Außerfern habe ich abgesprochen, in der ersten Augustwoche einen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren.“ Im gemeinsamen Dialog soll dann auf die Bedenken eingegangen und erreicht werden, dass die Auswirkungen der Deponie auf die Anrainer so gering wie möglich gehalten werden. Bgm. Salchner hofft auf einen konstruktiven Austausch noch im Sommer und „dass alle Möglichkeiten für geringe Auswirkungen genutzt werden“.

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