Der Seelenhirt und Widumswirt. Die aus drei Fraktionen und mehrere Weilern bestehende Gemeinde Pfafflar liegt in den nördlichen Kalkalpen, die das Oberinntal vom Lechtal trennen. Die Hochtalsiedlung ist zu Fuß fünf Stunden von der großen alten Pfarre Imst entfernt. Erst 1640 werden das heutige Gotteshaus und der Friedhof auf der kleinen Verflachung im Moränenhang von Taschach erbaut. Im Jahr 1648 wird das Maria-Schnee-Kirchlein in Bschlabs vom Brixner Bischof Jesse Perkhofer eingeweiht. Die kirchliche Betreuung erfolgt zunächst jedoch von Elbigenalp aus. 1670 kommt der erste Kaplan ins Bschlaber Tal, der trotz des schlechten Widumsgebäudes und der Holzlieferungen von außen genau vierzieg Jahre in dieser einsamen Gegend ausharrt. 1735 stiftet der Weihbischof von Brixen die notwendigste Haus- und Kücheneinrichtung im Schätzwert von 50 Gulden mit der dem Bschlaber Kaplan auferlegten Bedingung, die armen Leute in Pfafflar gratis aufzunehmen. Seit 1882 ist in Bschlabs der Geistliche zugleich Wirt, dessen Ausschankbetrieb sich in Taschach (HNr. 37) befindet. Der in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wirkende Pfarrer Karlinger übt noch privat die Beherbergung aus. So mancher herumirrende Wanderer findet damals beim Kaplan Aufnahme. Sein Nachfolger erhält dann die offizielle Gastgewerbekonzession. Im Juni 1940 werden die beiden Kaplaneien Bschlabs und Boden in das Dekanat Breitenwang überstellt, was vorübergehend auch das Ende des Bschlaber Pfarrgasthauses bedeutet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Ausschankbetrieb im Pfarrgasthaus „Zur Gemütlichkeit“ wieder aufgenommen und bis zum Jahr 1957 betrieben.
(Quelle: Jäger: Kleinhäusler und Schellenschmiede, Früchtehändler und Pfarrwirte, Ibk. 2005)
Peter Linser