So war es früher - Ausgabe Reutte (KW 27-24)
4. Juli 2024 | von
Peter Linser

Es war einmal: „Almkirchtag“ am Stabl/Elmen.
„Die Regenbrunzerin“. Der 20. Juli ist der hl. Margarete geweiht. Sie lebte in Antiochia (Türkei) und wurde von ihrer Amme christlich erzogen. Vor Gericht blieb sie trotz Folter standhaft, auch den Richtern gegenüber, die sie wegen ihrer Schönheit begehrten. Schließlich wurde sie um das Jahr 305 für ihren Glauben enthauptet. Diese Jungfrau und eine der weiblichen Nothelferinnen gehören mit den Heiligen Barbara und Katharina zu den „drei heiligen Madln“. Zu Margaretenkirchen wallfahrteten früher Frauen, die besonders schöne Kinder bekommen wollten – ein damals wohl einträgliches Geschäftsfeld. Der 20. Juli war als Erntebeginn für die Bauern ein wichtiger „Lostag“. St. Margarete wurde oft von Hirten und Senner/innen verehrt, da sie der Überlieferung nach von ihrem Vater, einem Heidenpriester, zum Viehhüten gezwungen worden war. Im Volksmund der Alpenländer muss sich Margarete wegen ihrer angeblichen Vorliebe für Regenwetter den Beinamen „Regenbrunzerin“ gefallen lassen. Das „Dorfbuch Elmen“ (H. Dvorak, 1992) berichtet, dass der Gemeinderat von Elmen am 9. Februar 1918 u. a. die Verlegung des Margareten-Feiertages auf den Pfingstmontag beschloss. Der Ortspfarrer Hammer bemerkte dazu am 1. April d. Js. von der Kanzel herab: „Ich bin einverstanden […] auch weil manche (Feiertage) einen ganz anderen Zweck erhalten haben: Stablfest, Ausflug nach Hornbach am 25. Juli (Jakobitag). Denn ich bin nicht der Ansicht, dass der Herrgott uns vor Hagel oder Lawinen verschonen muss, weil das junge Volk auf den Stabl geht sündigen oder nach Hornbach raufen. Es müssen diese Tage mit ihrem Unfug aus dem Elmer Kalender verschwinden!“
Text und Foto: Peter Linser
Text und Foto: Peter Linser