Fast unverändert wohltuend zeigt sich die Häuserzeile heute wie vor 120 Jahren mit dem Marktgemeindeamt, der Bezirkshauptmannschaft und den anschließenden Geschäftshäusern. Nur die einst prächtige Linde ist verschwunden. In der Chronik des Reuttener Franziskanerklosters findet ihr Verschwinden Aufmerksamkeit: „Am 20. März wurde auch die alte Linde in der Mitte des Marktes umgeschnitten. Sie war ja bis auf die riesigen Aeste hinaus ganz hohl; ein Windstoß hätte sie umwerfen u. dadurch Unheil stiften können. Man schätzt das Alter des Baumes auf 500 Jahre, manche jedoch schätzen das Alter auf nur 300 Jahre. (Bd. 4, S. 373) Eine Notiz in der Schulchronik präzisierte: „In aller Stille wurde am 20. März 1947 um 11 Uhr nachts die vielhundertjährige Linde am Marktplatz zum Leidwesen der Bevölkerung beseitigt. Morsch und mit brüchigen Ästen, angegriffen durch die gleichzeitig durchgeführten Kanalisationsarbeiten, bildete sie eine Gefahr für Fußgänger und Autoverkehr. Nur noch ein Stumpf ragt traurig in die Luft.“ Der Wurzelstock wurde im Jahr darauf ausgegraben und restlos entfernt. Heute herrscht um den dortigen Kreisverkehr ein reges Fahren und Gehen.
Peter Linser