Es war im Herbst 1899, als sich wie überall im Alpenraum die Hirten und Sennerinnen auch in Fallerschein zur Alpabfahrt bereit machten. Der Sommer war gut verlaufen, das Vieh gesund und deren Besitzer in Stanzach in dessen freudiger Erwartung. Doch blieben etliche der bäuerlichen Arbeitskräfte noch im Almdorf zurück. Da erreichte eine schlimme Nachricht das Dorf. Es war der 8. November 1899, als die 56-jährige Filomena Ulses, eine „ledige Mitbesitzerin einer Bauernschaft“ in Fallerschein tödlich verletzt aufgefunden wurde. Ob durch einen unglücklichen Sturz oder einen Angriff durch eine Kuh, ist heute ungeklärt. Die Notiz zur Todesursache im Stanzacher Totenbuch vermeldet nur: „Verunglückt, innere Verletzungen u. Verblutung, 1 Uhr nachmittags.“
Das Bildnis auf dem Marterl – wohl von einem „Tuifelemaler“ – zeigt den Abtransport der tödlich Verletzten, die noch die Sterbsakramente empfangen konnte, auf einem Leiterwagen. Das Fuhrwerk wird von einem Mann talauswärts gelenkt. Begleiter und einige Kühe schauen auf die Szene und machen einen betroffenen Eindruck. Der Marterltext beginnt und endet mit den tröstlichen Worten:
Liebe Schwester u. Bruder!
Bin ich auch von euch getrennt.
Weinet nicht, wir sehn uns wieder.
Gott macht allem Leid ein End.
........
Diese Hand da, die
mich fortgenommen.
Gott will, daß zu ihm
wir alle kommen.
Peter Linser
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