Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher - Ausgabe Reutte (KW8/23)

21. Feber 2023 | von Peter Linser
So war es früher - Ausgabe Reutte (KW8/23)
Widum Gramais (1911) – bis 1940 auch Gasthaus.
Die Gemeinde Gramais ist in sieben Gehstunden von Imst aus erreichbar. Seit 1704 gibt es hier einen eigenen Seelsorger (Kuratie). Der erste Kurat ist Bonaventura Vonossi, der aus Vandans im Montafon stammt und zwei Schwestern mitbringt, die beide in Gramais einheiraten. Die Gramaiser Kuraten bleiben durchschnittlich nur vier bis fünf Jahre. Die Chronik nennt immer wieder die auftretenden Probleme, welche das Leben in der Einöde für einen Kuraten mit sich bringt. Einige Kuraten sind sehr aufgeschlossen und unternehmerisch tätig. So wird etwa von dem zwischen 1764 und 1771 wirkenden Georg Neuner berichtet, dass er einen Weg zum Satteletal und weiter bis zum Gufeltal gebaut hat und sogar einen Fonds gründet, aus dem die Instandhaltungskosten gedeckt werden. Unter Wendelin Senn (1833–1839) beginnt man mit dem Bau einer neuen Kirche. Die Erneuerung des Pfarrhauses fällt in die Amtszeit von Xaver Lutz (1842–1849). Der Bau einer Brücke über den Otterbach erfolgt auf Initiative von Josef Lanner (1849–1855). Laut einer Landesbeschreibung von 1841 sind die Bewohner des Tales Gramais genügsame Leute, die kein eigenes Wirtshaus haben und weder von Bier noch Wein etwas wissen. Allerdings übt auch hier bis Ende der 1930er Jahre ein Geistlicher sein Hirten- und Wirtsamt aus. Im Jahr 1938 wird unter der damaligen Ortsgruppenleitung dem Pfarrer die Ausschankberechtigung weggenommen. Die Gasthausgerechtsame geht dann auf die Familie Scheidle über. (Jäger: Kleinhäusler und Schellenschmiede … Ibk. 2005).

Peter Linser

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