Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Reutte (KW 51-52/2021)

Diese Krippe wurde von der ehemaligen Vilser Volksschullehrerin Anna Keller, geb. Kurz, in Auftrag gegeben. Aus Ischgl stammend, stellt der Hintergrund ihren Geburtsort dar, auch der Buchausschnitt (S. 48) erzählt von ihrer alten Heimat. „Weihnachten Anno Domini 1900“ „[…] Nun stellte die Mutter aus allen Zutaten drei große Zelten her, die während der Weihnachtszeit gern gegessen wurden. In der Stube richtete der Vater eine kleine Wachskrippe her, die die Buben mit etwas Moos und Zweigen schmückten. Am Heiligen Abend zündete die Mutter vor dieser Krippe eine Kerze an, und die Familie betete den üblichen Abendrosenkranz. Das Beschenken zu Weihnachten kannte man nicht. Die Großmutter und die vier Kleinen gingen ins Bett. Die übrige Familie machte sich auf den Weg in die Kirche. Von allen Seiten kamen die Leute mit Laternen angestapft. Auf dem Seitenaltar war die orientalische Weihnachtskrippe mit den gro-ßen, geschnitzten Figuren aufgestellt worden. Auf dem Hochaltar breitete ein liebliches Christkind seine Arme aus. Diesem Kind vertrauten die Leute ihre Freuden und Sorgen an und stimmten freudig in das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ ein. Nach der Mette gingen alle still heimzu. Die Mutter hatte schon einen heißen Tee hergerichtet und schnitt den ersten Zelten an, zu dem es Butter und Honig gab. Magnus meinte, er hätte heute eine Maus sein wollen, dass er gehört hätte, was die Kühe um Mitternacht gesprochen hatten. Nach der guten Jause gingen alle mit weihnachtlichem Frieden im Herzen in ihre Kammern.“ Anna Keller: „Anno Domini 1900 im Tiroler Oberland“, 1992.
22. Dezember 2021 | von Peter Linser
So war es früher – Ausgabe Reutte (KW 51-52/2021)
Weihnachtskrippe von Anton Keller, Vils.

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