Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Außerferner Schwimmsport feiert drei Jubiläen

Erstgründung vor 90 Jahren, Wiedererweckung vor 50 Jahren, Neustart vor 10 Jahren

Die Wellenbewegung, das Auf und Ab, scheint ein treuer Begleiter des Schwimmsports im Außerfern zu sein. 1931 wurde in Reutte eine Zweigstelle des Tiroler Wassersportvereins eröffnet. Mit der Einstellung der Vereinsaktivitäten 1939 und dem Abbruch des Freibades in Mühl nach dem Zweiten Weltkrieg, blieb es bis 1971 ruhig um den Schwimmsport.
6. Dezember 2021 | von Kurt Hohenrainer
Außerferner Schwimmsport feiert drei Jubiläen
Seit zehn Jahren trainieren die Außerferner Schwimmer in der Alpentherme Ehrenberg.
Von Kurt Hohenrainer.
Schon in den frühen Dreißigerjahren war man seitens des Tiroler Wassersportvereins bestrebt, vor allem auch Schüler und Jugendliche für den Schwimmsport zu begeistern. Dafür war dem Gau 4 (Tirol) ein erfolgreicher Schwimmtrainer namens Scharsach zugeteilt worden. Interessierte konnten von 4. bis 11. Juli 1931 mit ihm trainieren – am 5. und 8. Juli in der Schwimmschule in Mühl und an allen übrigen Tagen am Urisee. Das Training scheint sich gelohnt zu haben, denn bereits im Jahr darauf wurde ein Wettschwimmen am Plansee veranstaltet: Der Start lag für Männer an einem dem Hotel Forelle gegenüberliegenden Punkt. Frauen gingen von einem Motorboot in der Mitte des Sees aus in die Strecke. Das Ziel war jeweils beim Hotel Forelle. Der schnellste Schwimmer, Arthur Kresser, legte die 600 Meter über den Plansee in der Zeit von zehn Minuten und fünf Sekunden zurück. Krönung des jungen Vereinslebens und leider letzte Aktivität für Jahrzehnte war die Durchführung der Tiroler Schwimmmeisterschaften 1939. Es folgten die entbehrungsreichen Kriegsjahre. Das inzwischen veraltete Freibad in Mühl wurde in den 1950er Jahren abgerissen, rund um den Außerferner Schwimmsport wurde es für viele Jahre sehr ruhig.

Alpenbad Reutte.
Neuer Schwung und Belebung kamen in den frühen Siebziger-Jahren auf, als 1971 das Alpenbad Reutte eröffnet wurde. Der Schwimmsport erfuhr eine Wiederbelebung: So berichteten die Außerferner Nachrichten von einer Neuaufnahme der „bisland stillgelegten Schwimmabteilung der SVR-Sektion Leichtahtletik“. Als Ausbildungsleiter für die Außerferner Schwimmer konnte der ehemalige österreichische Meister und Rekordhalter über 100 Meter Kraulen, Richard Schmidberber, gewonnen werden. Der erste Trainingsabend im neuen Reuttener Alpenbad war für den 29. November angesetzt. . Dem vorbildlichen Einsatz der Trainer Richard Schmidberger, Manfred Fritz und vielen weiteren Helfern war es zu verdanken, dass sich der Schwimmsport in Reutte zu einem Vorzeigeverein in Tirol entwickelte. Unzählige Tiroler Meistertitel gingen in die Vereins-Annalen ein. Wie populär der Schwimmsport in Reutte war, zeigen die eindrucksvollen Zahlen: Zu Spitzenzeiten trainierten bis zu 120 Kinder im Alpenbad.

Erneut apruptes Ende.
Doch was nützt der große Einsatz von Trainern und Schwimmern, wenn plötzlich keine Trainingsstätte mehr vorhanden ist? Ohne Vorwarnung wurde die Vereinsführung im September 2004 darüber verständigt, dass das Alpenbad Reutte altersbedingt (das Schicksal gleicht dem des Freibades Mühl) nicht mehr für den Schwimmbetrieb geöffnet wird. Abermals musste der Schwimmverein seine Mitglieder mit einer so bitteren Nachricht konfrontieren und den Zweigverein Schwimmen ruhend melden. Die Hoffnung, dass Reutte irgendwann wieder ein Schwimmbad bekommt, ließ den Vorstand geduldig auf den Startblöcken ausharren.

Nach sieben Jahren.
Sieben lange Jahre Stillstand erforderten ein gerüttelt Maß an Geduld. Vor nunmehr zehn Jahren zeigte sich dann aber mit der Eröffnung der Alpentherme Ehrenberg ein Silberstreif am Horizont. Mit der Marktgemeinde Reutte und der Geschäftsführung der Alpentherme konnten die Möglichkeiten für einen Neustart des Zweigvereins Schwimmen in konstruktiven Gesprächen abgeklärt werden. Die Suche nach einem neuen Vorstand und qualifizierten Trainern begann. Und endlich, im Juni 2012, konnte der Verein wieder als aktiv angemeldet werden.
Auch bei der Bevölkerung hatte man offenichtlich ins Schwarze getroffen: Das  Trainingsangebot wurde überraschend schnell angenommen. Schon bald zählte der Verein wieder über 100 Mitglieder und nach einer Aufbauphase nahmen die Kinder und Jugendlichen erneut an Wettkämpfen teil. In den Jahren 2019 und 2020 konnte der Verein bereits drei Tiroler-Meister-Titel und einige Stockerlplätze erringen.

Dankbar.
Der Vereinsvorstand bedankt sich an dieser Stelle bei der Marktgemeinde Reutte für die Unterstützung und die Hilfe bei der Umsetzung, den Schwimmsport wieder als Vereinssport in Reutte zu etablieren. Großer Dank gebührt auch der Geschäftsführung und den Betriebsleitern der Therme, die immer ein offenes Ohr für die Wünsche des Schwimmvereins haben.  Doch was wäre ein Schwimmverein ohne die Trainer und Übungsleiter, die dreimal pro Woche am Beckenrand stehen und den Kindern Spaß am Schwimmsport vermitteln? Für diese ehrenamtliche Tätigkeit und die vielen geleisteten Stunden gebührt ihnenn ein ganz besonderes Vergelt’s Gott. Einen Wunsch haben wohl alle Beteiligten: Dem Zweigverein Schwimmen soll diese Trainingsstätte noch lange erhalten bleiben und noch viele Ausserferner Kinder solle die Freude am Schwimmsport entdecken und ihre Schwimmkenntnisse verbessern können. Alle weitern Informationen und die Trainingszeiten sind auf der Homepage svr-schwimmen.at zu finden.
„Patsch-Nass-Hurraaa!“ wünscht der Vorstand des Zweigvereins Schwimmen.
Außerferner Schwimmsport feiert drei Jubiläen
Nach langer Durststrecke konnte 1971 das Schwimmtraining im neuen Reuttener Alpenbad wieder aufgenommen werden. Fotos: Kurt Hohenrainer

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