Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Fragwürdig“ – „Unfair“ – „Konsequenzen“

Ehrwald/Imst und Silz scheiden im Halbfinale aus – Idee einer eigenen Liga?

Das war’s! Nach weiteren Niederlagen im Playoff-Halbfinale der Tiroler Eishockey-Landesliga dürfen die beiden Kampfmannschaften sowohl der Silzbulls als auch der Zugspitz-Scorpions die Schlittschuhe für diese Saison an den Nagel hängen. Die Stocker-Truppe unterlag in Wattens mit 1:2 in der Overtime, Ehrwald/Imst in Kundl 2:5. Nach dem Playoff-Out gab es teilweise harte Worte. Werde sich im Tiroler Verband bezüglich Landesliga-Struktur nichts ändern, wolle man eine eigene Liga ins Spiel bringen.
20. Feber 2023 | von Albert Unterpirker
„Fragwürdig“ – „Unfair“ – „Konsequenzen“
Silz gegen Ehrwald/Imst, so hätte eigentlich ..
Von Albert Unterpirker.
Als Spitzenreiter in das Playoff eingestiegen gegen ein Wattens II, das vorher mit Zirl zusammen das Schlusslicht in der Tabelle zierte. Jetzt steht Silz nach zwei Niederlagen in der Best-of-3-Serie mit leeren Händen da. Nur acht Feldspieler (und Torhüter Marco Reptisch) hielten die Silzer Fahnen in der Kristallstadt hoch. „Die haben alles gegeben, was möglich ist“, sagt Bullen-Coach Tobias Stocker. Aber mit so wenigen Spielern in entscheidenden Spielen macht das keine Freude, oder? „Nein, nicht wirklich, das ist schade.“ Worauf ist der Mangel an Spielern zurückzuführen? „Wir haben zwar Verletzte und Kranke, aber es gab auch welche, die waren auf Urlaub – das ist eine Einstellungssache“, so Stocker. Gibt’s Frust? „Nicht nur bei mir, sondern auch bei den Spielern, die da waren.“ Mit nicht mal zwei Linien war an diesem Abend einfach nicht mehr drin. „Wir haben versucht, defensiv gut zu arbeiten, das Spiel zu zerstören, was anderes ist uns nicht übriggeblieben.“ Was bleibt nach dieser Saison positiv in Erinnerung? „Echt wenig“, sagt der Trainer. Das klingt beinahe nach Abschied? „Ja, eher schon.“ Es müsse sich bei manchen Spielern die Einstellung ändern. Als er vor vier Jahren die Mannschaft übernommen hat, sei das anders gewesen. Außerdem: „Mir gefällt das Landesliga-Eishockey in dieser Form nicht.“ Von Wattens „haben vier oder fünf Spieler“ (von der ÖEL-Mannschaft, 3. Liga) „nie unten“ (Landesliga) gespielt.“ Jetzt sei das in Wattens (die erste Mannschaft schied vorher in der ÖEL aus, Anm.) so gewesen. „Dann stocken sie unten auf – und jetzt spielen Kundl (war hinter Silz und Ehrwald/Imst) und Wattens den Meister aus. Ernüchternd? „Irgendwie ist es echt schade, wenn Nachwuchsspieler mit 17 Jahren plötzlich gegen gstandene ehemalige Eliteliga-Spieler (die teilweise Erfahrung in der 2. Bundesliga haben) ran müssen – das ist fragwürdig.“ Er müsse das alles jetzt mal sacken lassen. Fazit? „Die Jahre in Silz waren gut. Vielleicht braucht es nun bei manchen Spielern einen Cut, zudem strukturelle Änderungen.“

KONSEQUENZEN.
Noch härter ins Gericht geht Silzbulls-Obmann Peter Bußjäger. „Ich finde es wahnsinnig unfair! Wattens stockt seine Mannschaft mit Spielern von der ÖEL auf (u. a. Jagersbacher...). Unsere Spieler waren total verunsichert, es ist unfair, dass der Verband (TEHV) das zulässt! Zwei Spiele machen die ganze Saison kaputt.“ Riesig gefreut habe er sich indessen über die Leistung der eigenen Mannschaft. „Geärgert hat mich aber zusätzlich, dass bestimmte Teammitglieder nicht gekommen sind, weil sie auf Urlaub gefahren sind – das wird auch Konsequenzen geben.“ Bußjäger weiter: „Auf meine Mannschaft bin ich unglaublich stolz, die haben eine sensationelle Leistung gebracht.“ Besonders beeindruckt war er vom jungen Max Walch. „Er ist trotz vermutlichen Bändereinrisses im linken Knie aufs Eis gegangen!“ Die Gegenwehr der acht Silzer gegen die mit ÖEL-Cracks verstärkte 19-Mann (!) starke Truppe war vorbildhaft, Wattens gelang erst im Schlussdrittel der Ausgleich. „Und in der Overtime hat Ergün Pece eine Strafe bekommen, wir hatten dann keinen Verteidiger mehr, mussten mit Stürmern verteidigen – das ist dann schiefgegangen.“ Nachsatz: „Eigentlich hätte das Finale Ehrwald/Imst gegen Silz heißen müssen.“

APPELL.
Nicht wirklich was zum Lachen hatte auch Ehrwald/Imst, das sich durchaus mehr erhofft hatte. Aber gegen Kundl, das man zuletzt noch mit 5:3 in die Schranken weisen konnte, war nun in zwei Spielen überraschend Endstation. „Es sind in der Kundler Mannschaft einige dabei, die auch oben (ÖEL) mitspielen“, weiß SPG-Spieler-Trainer Benedikt Guem, „und die individuelle Qualität, die sie von oben mitbringen, macht den Unterschied.“ Dabei durfte Guem – die Scorpions reisten mit drei Linien an – in Kundl eine einigermaßen ausgeglichene Partie beobachten. „Wir wollten nicht, dass das die letzte Partie des Jahres ist“, so Guem. Bezüglich der nun emporkochenden Diskussion: „Das gibt es jedes Jahr mit dem Verband. Wie man das regeln sollte, ist ein schwieriges Thema. Wenn Kundl und Wattens nur mit Jungen spielen würden, wäre es für sie auch langweilig.“ Zumindest ein Problem sei jedenfalls hausgemacht, wenn ÖEL-Spieler in der Landesliga mitspielen: „Dann können wir nicht mehr mit drei Linien spielen, sondern nur mehr mit zwei. Dann hocken die Jungen und bekommen keine Eiszeit mehr.“ Man müsse an den Verband appellieren, „dass die sich dort eine gute Lösung einfallen lassen!“ Wie geht’s aus seiner Sicht weiter mit der Spielgemeinschaft? „Die wird bestimmt weitere Jahre bestehen. Auch die Jungen (werden quasi derzeit nur von Imst gestellt, Anm.) beißen rein, wir können sehr gut miteinander. Unsere Jungen haben heuer sehr viel Eiszeit bekommen.“ Seine eigene Personalie wird es allerdings in dieser Form in der nächsten Saison nicht mehr geben. „Trainer bleibe ich nicht. Wir sind zusammen mit Imst am Schauen, wer diese Funktion übernehmen könnte.“
„Fragwürdig“ – „Unfair“ – „Konsequenzen“
... das Landesliga-Finale für viele Außerferner und Oberländer Fans heißen sollen. RS-Fotos: Unterpirker

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben