Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„G’stritt gibt’s bei uns keins“

Frauen-Mannschaft vom FC Lechaschau sorgt für Furore

Eigentlich könnte man diese Story verfilmen. Sie ist so wunderbar, dass sie beim Erzählen auf der Zunge zergeht. Innerhalb von sieben Jahren verwirklichen die Frauen vom FC Lechaschau ihren großen Traum: Einmal in der Tiroler Liga zu spielen. Mit dem Meistertitel heuer in der Landesliga war es so weit. Aufstieg geschafft! Und gleich beim ersten Heimspiel zeigten die Mädels, was in ihnen steckt.
5. September 2022 | von Albert Unterpirker
Die Frauen vom FC Lechaschau stellen das einzige Team westlich von Innsbruck in der Tiroler Liga (nicht am Bild: Co-Trainer Ufuk Turgut). Fotos: Unterpirker
Von Albert Unterpirker.
Lechaschau ist schon seit vielen Jahren eine gute Adresse im Frauen-Fußball. Doch auch hier machten sich irgendwann Veränderungen bemerkbar. „Vor sieben Jahren hat es einen Umbruch gegeben“, erzählt Julia Lausecker, „viele Mädels haben aufgehört.“ Doch eine Handvoll Spielerinnen ließ es sich nicht nehmen, die Mannschaft wieder aufzubauen. In der Landesliga West verdiente Frau sich ihre Sporen. „Es hat ein paar Jahre gedauert, um einen schöneren Fußball zu spielen“, schmunzelt die sportliche Leiterin der Damen. Die zunehmende Dominanz der Mannschaft begann sich in der Liga immer mehr abzuzeichnen, und selbst der größte Konkurrent um den Meistertitel, der SV Landeck, konnte zuletzt (überzeugend) in die Schranken gewiesen werden. Mit dem Aufstieg in die Tiroler Liga wurde für die Lechaschauerinnen ein Traum wahr. Ob die nun teilweise sehr weiten Auswärtsfahrten (etwa nach Schwoich, 166 km, 2:20 h) ihnen nichts ausmachen? „Egal“, sagt die Stanzacherin, die in Innsbruck Ergo-Therapie studiert, „wir haben gesagt: Wenn wir die Chance bekommen, in der Tiroler Liga zu spielen, wollen wir es wagen!“ Jahrelang haben die Mädels, die aus dem gesamten Bezirk zum Training auf den Fußballplatz in Wängle anreisen, auf dieses Ziel hingearbeitet. Wie muss sich da erst der 5:1-Auftaktsieg daheim gegen Oberlangkampfen angefühlt haben! Die vielen Fans waren aus dem Häuschen.

STARK.
22 Frauen zwischen 17 und 31 Jahren umfasst der derzeitige Kader. Mit Lena Strahinjic gab es nur einen Zugang (FC Zugspitze). „Sie ist bärenstark, ein richtiger Zugewinn“, so Lausecker über die neue Team-Kollegin. Überhaupt herrscht in der Mannschaft ein ganz hervorragendes Klima. „Unser Zusammenhalt ist ein Wahnsinn. Der Kern ist nun seit sechs Jahren beisammen, und wir sind wirklich ein super Team. G’stritt gibt’s bei uns gar keins!“ Beweis gefällig? Nach dem Gewinn des Meistertitels in der Landesliga feierte fast die gesamte Mannschaft gemeinsam ihren Urlaub auf Mallorca. Die Mädels können aber auch ziemlich an der Leine ziehen, und haben sich ein straffes Ziel gesetzt: „Wir wollen im oberen Drittel mitspielen, und wir wissen von ein paar Teams, dass wir da durchaus mithalten können.“ Gegen Oberlangkampfen sei man mit einem 4:3:3-System aufgelaufen, sonst werde eher (ein defensives) 4:3:2:1 praktiziert. „Aber wir haben brutal starke Flügel-Spielerinnen, die sind sehr schnell“, erzählt Lausecker, und fügt an: „Taktisch müssen wir aber noch zulegen.“ Wie auch immer: Die Fans jedenfalls wissen den attraktiven Fußball der Damen zu schätzen, und kommen zahlreich ins Stadion. „Wir freuen uns enorm über den Support“, so Lausecker, die sich beim Verein, „der uns super unterstützt“, bedanken möchte. Tja, und vielleicht gibt’s heuer gar ein Winter-Trainingslager.

INTENSIV.
Sicher ist, dass die Frauen-Mannschaft einen klasse Trainer hat. Milorad „Mimi“ Pavlovic, der das Team seit zwei Jahren leitet, weiß um die Qualität der Trupppe freilich Bescheid: „Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt, alle haben einen Schritt nach vorne gemacht“, sagt der 25-Jährige, und bittet im nächsten Augenblick zu zwei Stunden intensiven Trainings. Damit die Frauen von Lechauschau weiterhin für Furore sorgen.

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