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Zwei Außerferner in Bakuriani

Allegra Mair und Joseph Schmid gehörten dem österreichischen Team bei den 17. Europäischen Jugend-Winterspielen an

Vom 9. bis 16. Februar 2025 fanden die 17. Europäischen Jugend-Winterspiele in Bakuriani statt. Österreich entsandte 51 Athleten nach Georgien, darunter auch zwei Außerferner: Allegra Mair bestritt die Aki Alpin Bewerbe, Joseph Schmid kämpfte im Langlauf um Medaillen. Beide Sportler sind auf Bezirksebene bereits seit einigen Jahren Fixgrößen in der Außerferner Sportszene und können auf eine beachtliche Erfolgsbilanz stolz sein. Bei den Jugendwinterspielen in Bakuriani konnten beide nun auch internationale Weltkampfluft schnuppern. Die RUNDSCHAU wollte mehr darüber von Joseph und Allegra wissen.
3. März 2025 | von Johannes Pirchner
Zwei Außerferner in Bakuriani
Joseph Schmid brennt für den Langlauf. Er möchte in Zukunft den Sport auf professioneller Ebene ausüben. Foto: Michael Meindl

RUNDSCHAU: Was hat euch motiviert, an den EYOF Bakuriani 2025 teilzunehmen? Wie hat es sich angefühlt, Österreich bei den Europäischen olympischen Jugend-Winterspielen zu vertreten und was hat euch dieser Wettkampf persönlich bedeutet?
Joseph Schmid: Das Erlebnis, bei olympischen Spielen dabei zu sein, war großartig. Es ist eines der größten internationalen Wettkämpfe, und das war die größte Motivation. Ich glaube, es ist von jedem jungen Sportler ein Kindheitstraum, sein Land mit den Olympischen Ringen auf der Brust zu vertreten, persönlich hat mir der Wettkampf insbesondere was bedeutet, weil ich somit reflektieren kann, wie weit ich es schon geschafft habe und was für Schwierigkeiten ich in den letzten Trainings-Saisonen hatte, es aber trotzdem dorthin geschafft habe.
Allegra Mair: Die EYOFs finden nur alle zwei Jahre statt, und pro Nation dürfen nur vier alpine Athletinnen antreten – schon allein die Nominierung war daher ein großes Ziel für mich. Es war ein unvergessliches Erlebnis, unter der österreichischen Flagge an den Start zu gehen. Persönlich habe ich den Wettkampf als eine einzigartige und wertvolle Erfahrung empfunden, die mich sportlich und persönlich weitergebracht hat.
RUNDSCHAU: Wie habt ihr euch auf die Wettkämpfe vorbereitet? Gab es spezielle Trainingsmethoden?
Joseph Schmid: Im Sommertraining habe ich viele Ausdauereinheiten, aber speziell Kraftübungen gemacht und musste mich ein bisschen anpassen, da ich seit längerem mit meinem Rücken Probleme habe. Die Zeit vor dem Wettkampf habe ich viele intensive Einheiten trainiert.
Allegra Mair: Für eine lange gezielte Vorbereitung blieb nicht viel Zeit. Doch mein Trainer wählte bewusst ein ähnlich steiles Gelände für das Training, um uns bestmöglich auf den Wettkampfhang einzustellen.
RUNDSCHAU: Wie habt ihr die Atmosphäre bei den EYOF erlebt? Hat sich ein Gemeinschaftsgefühl unter den Athletinnen und Athleten entwickelt?
Joseph Schmid: Die Atmosphäre war super. Ich habe das ganze Festival komplett unterschätzt. Alles war sehr aufwendig und super organisiert. Es hat sich alles so offiziell angefühlt, vor allem mit der Eröffnungsfeier und dem Olympischen Dorf. Es hat sich angefühlt wie bei den richtigen Olympischen Spielen.
Allegra Mair: Die Atmosphäre beim EYOF war großartig. Im olympischen Hoteldorf waren die Häuser mit den Fahnen der einzelnen Nationen geschmückt, und jede Delegation trug ihre einheitliche olympische Kleidung. In diesem Umfeld fühlt man sich einfach als Teil des österreichischen Teams – und dieses Gefühl macht unglaublich stolz. Das Gemeinschaftsgefühl entwickelt sich hier ganz natürlich und wächst mit jedem Tag.
RUNDSCHAU: Was waren eure persönlichen Highlights und unvergesslichen Momente in Bakuriani?
Joseph Schmid: Die Eröffnung war für mich eines der Highlights, da sie sehr aufregend war. Die Show beim Einmarsch der Nationen war sehr spektakulär. Aber auch das olympische Dorf war ein Highlight für mich, weil man sich gut mit den Nationen austauschen konnte, da alle Athleten von allen Nationen auf einem Fleck waren.
Allegra Mair: Die EYOF in Bakuriani war voller unvergesslicher Momente, doch mein persönliches Highlight war definitiv der Moment, in dem ich unter der österreichischen Flagge an den Start ging. Die besondere Atmosphäre im olympischen Dorf, der Austausch mit Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Nationen und das Gefühl, Teil eines so großen Events zu sein, waren unglaublich inspirierend. Auch die Wettkämpfe selbst – mit all ihren Emotionen, Herausforderungen und Erfolgen – haben diese Erfahrung einzigartig gemacht.
RUNDSCHAU: Erzählt uns etwas über euren Trainingsalltag? Welche Rolle spielt die mentale Vorbereitung?
Allegra Mair: Als alpiner Skifahrer beginnt der Tag früh – der Wecker klingelt oft schon in den frühen Morgenstunden. Es ist keine Seltenheit, dass ich bereits um 4 Uhr im Auto sitze, um rechtzeitig zum Training zu kommen, denn die besten Bedingungen gibt es am ganz frühen Vormittag auf möglichst harten Pisten. Nicht selten sitzen wir noch bei Dunkelheit im Lift. Nach dem Skitraining und dem Mittagessen folgt eine regenerative Einheit, bevor wir uns mit dem Trainer zur Videoanalyse und Besprechung zusammensetzen. Am Abend müssen dann noch die Skier für den nächsten Tag präpariert werden. Ein großer Nachteil ist, dass ich im Bezirk Reutte wohne – dadurch habe ich täglich mindestens zwei Stunden mehr Fahrzeit als viele andere Athleten. Die ständigen langen Autofahrten sind eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon durchgeplanten Alltag. Die mentale Vorbereitung spielt eine entscheidende Rolle, kommt jedoch im hektischen Tagesablauf oft zu kurz. Da sie individuell gestaltet werden muss und nicht im Team stattfinden kann, erfordert sie zusätzliche Zeit und Eigeninitiative.

RUNDSCHAU: Wie wichtig ist für euch die Unterstützung von Familie und Freunden?
Joseph Schmid: Die Unterstützung von Familie und Freunden ist sehr wichtig. Ohne sie könnte ich den Sport gar nicht ausüben. Vor allem meine Eltern sind mir sehr wichtig, sie unterstützen mich überall und sind immer dabei. Ich möchte noch einen Dank an meine Familie und an alle meine Freunde aussprechen, die mich immer unterstützen und motivieren.
Allegra Mair: Die Unterstützung meiner Familie bedeutet mir alles. Ohne meine Eltern, die seit Jahren viel Zeit, Energie und finanzielle Mittel investieren, wäre der sportliche Weg überhaupt nicht möglich gewesen.

RUNDSCHAU: Eine Frage an Joseph: Seit wann betreibst du Langlauf als Wettkampfsport? Was hat dich dazu bewogen, gerade diese Sportart so intensiv zu betreiben?
Joseph Schmid: Ich habe relativ bald, nach dem ich Langlaufen gelernt habe, mit Wettkämpfen begonnen, so circa mit 8, 9 Jahren. Ich liebe Ausdauersport und ich liebe den Schnee. Ich mag es, an meine Grenzen zu gehen und mich vollkommen auszupowern

RUNDSCHAU: Eine Frage an Allegra: Man hört immer wieder von schweren Verletzungen, die die Karriere von alpinen Skirennläufern gefährden. Welche Herausforderungen musstest du in deiner sportlichen Laufbahn schon meistern? Wie ist dir das gelungen?
Allegra Mair: Glücklicherweise bin ich bisher von schweren Verletzungen verschont geblieben. Doch der Leistungssport hinterlässt bei jedem Spuren und auch ich hatte bereits mit Knieproblemen zu kämpfen. Es fiel mir nicht leicht zu akzeptieren, dass ich pausieren musste und über einen längeren Zeitraum auf bestimmte Trainingseinheiten verzichten musste. In dieser schwierigen Phase waren meine Eltern eine große Stütze – sie haben mich unterstützt und mir geholfen, diese Herausforderung zu meistern.

RUNDSCHAU: Welche sportlichen Ziele habt ihr für die kommende Saison?
Joseph Schmid: Bei der Junioren-WM in Trondheim (Norwegen)  mitzumachen.
Allegra Mair: Da ich noch mitten in der laufenden Rennsaison stecke, denke ich nicht allzu weit voraus. Mein Fokus liegt derzeit auf den anstehenden Rennen im März und April. Danach kann ich Bilanz ziehen und meine Ziele für die kommende Saison neu ausrichten.

RUNDSCHAU: Welche Ziele habt ihr euch über den Sport hinaus für eure Zukunft gesetzt?
Joseph Schmid: Langlaufen auf professioneller Ebene betreiben und bei den richtigen Olympischen Spielen dabei sein und hoffentlich auch eine Medaille gewinnen.
Allegra Mair: Der Sport steht derzeit im Mittelpunkt meines Lebens, und parallel dazu arbeite ich daran, meine Matura erfolgreich abzuschließen. Wie mein beruflicher Weg später aussehen wird, ist noch offen. Mein Wunsch ist es jedoch, eine Tätigkeit zu finden, die mich genauso begeistert und erfüllt wie das Skifahren.

RUNDSCHAU: Vielen Dank Allegra, vielen Dank Joseph. Die RUNDSCHAU wünscht euch weiterhin viele sportliche Erfolge ohne schwere Verletzungen und Rückschläge sowie viel Glück für eure Ausbildungen.
Zwei Außerferner in Bakuriani
Skifahren ist ihre Leidenschaft. Allegra Mair verfolgt sportliche Ziele, investiert aber auch Zeit und Mühe in ihre schulische Ausbildung. Foto: ÖOC-gepa

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