Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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EWR investiert in Kraftwerk Kniepass

Projektvorstellung der Modernisierungsarbeiten und Spatenstich für die Errichtung des dritten Wehrfeldes

In zwei Jahren feiert das Kraftwerk Kniepass einen runden Geburtstag. 70 Jahre sind dann anzuschreiben, das Kraftwerk war nämlich 1953 erstmals in Betrieb genommen worden. Im Sommer 2020 wurde mit Modernisierungsmaßnahmen begonnen – sie sind in vier Teilprojekte gegliedert.
30. August 2021 | von Von Sabine Schretter
Spatenstich für das Wehrfeld 3 am Kniepass: Andreas Berktold (Strabag), Gerhard Schönhardt (BHM Ingenieure), Johannes Galehr (Künz), Georg Hauser (EWR), Johannes Krenn (Haider), Manfred Plattner (Haider), Michael Hold (EWR), Marco Pallhuber (EWR), Mathias Oberreiter (Strabag) und Sebastian Haller (EWR) (v.l.). RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter

Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre ausgelegt. Die Anlage wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht, mit dem Fokus auf der ökologischen, technischen und energiewirtschaftlichen Verbesserung. Zudem wird in die Hochwassersicherheit der Anlage investiert.

FÜR DIE FISCHE. Schritt eins der umfassenden Maßnahmen am Kniepass war die Errichtung einer Fischliftschleuse – eine große Herausforderung im engen und schluchtartigen Gelände, die im Gesamten ca. 1,6 Millionen Euro kosten wird. Die Inbetriebnahme der Fischliftschleuse soll Ende des Jahres stattfinden. Fische haben’s gut im Außerfern: Beim Kraftwerk in Höfen ist eine Fischwanderanlage bereits in Betrieb. Kommt bald auch die Fischliftschleuse beim Kraftwerk Kniepass hinzu, bestehen für die Fische im Lech vom Ursprung bis zur Staatsgrenze zu Deutschland keine Barrieren mehr. Eine Lockströmung hilft den Fischen, den Einstiegspunkt in die Fischliftschleuse zu finden. In einem Aufenthaltsraum können sich die Tiere beruhigen, bevor sie in das mit Wasser gefüllte Schachtbauwerk kommen und in einem Transportkorb bis ca. 1,5 Meter über die Stauhöhe befördert werden. In den Lech gelangen die Fische schließlich über eine Rohrleitung.

 
EWR investiert in Kraftwerk Kniepass<br />
Die Fischliftschleuse wird Ende des Jahres in Betrieb genommen. Foto: EWR
RUNDUMERNEUERUNG. Teilprojekt Nummer zwei ist die Generalrevision des Kraftwerks Kniepass. Der Generator und die Kaplan-Turbine wurden ausgebaut, vom Hersteller einer umfangreichen Revision unterzogen und im Frühling 2021 wieder eingebaut. Die Maschine wurde komplett aufgerüstet, mit modernster Sensorik ausgestattet und vollautomatisiert. „Annemarie“ wie die Maschine liebevoll genannt wird, läuft seit Juni wieder und liefert Ökostrom für ca. 1.000 Haushalte.

HOCHWASSERSICHER. Ein großer Teil der Investitionen beim Kraftwerk Kniepass laufen in die Hochwassersicherheit der Anlage. Dazu wird ein drittes, zusätzliches Wehrfeld errichtet, das auch dem Kraftwerk Weißhaus, dem größten Kraftwerk der EWR, als Wehranlage dient. Der Spatenstich für diese Baumaßnahme erfolgte am Mittwoch, dem 25. August. Dieses dritte Wehrfeld zeigt stattliche Maße: 54 Tonnen schwer ist der Stahlkoloss, der mit einer Schützentafel und aufgesetzter Klappe die Sicherheit der gesamten Anlage erhöhen soll. Bei Hochwasser und dem Ausfall eines der beiden bereits bestehenden Wehrfelder sichert bald das dritte Wehrfeld den Wasserabfluss ab. Damit auch bei Stromausfall der Betrieb der gesamten Wehranlage gewährleistet ist, wird die Anlage mit einem eigenen Notstromaggregat ausgestattet. Beide Wasserkraftwerke, Kniepass und Weißhaus, können während der gesamten Bauzeit fast durchgehend in Betrieb bleiben.
Für das dritte Teilprojekt wurden von der Fernpassbundesstraße B179 eine Zufahrt zur bestehenden Wehranlage sowie ein neuer Vorplatz errichtet. Mit Sprengmaßnahmen wird das Gelände abgetragen und eine ca. 15 Meter tiefe Baugrube geschaffen. Zeitgleich wird von Kniepassseite aus eine neue Wehrbrücke errichtet. Im Anschluss folgen die Betonbauarbeiten sowie die Montage der Stahlkonstruktion und Schützentafel. Diese Arbeiten sollen planmäßig im Herbst 2022, alle Restarbeiten bis Sommer 2023 abgeschlossen sein.

MODERNISIERT. Die beiden bestehenden Wehrfelder wurden bereits modernisiert und mit einer vollautomatischen Wasserhaushaltsregelung ausgestattet. Diese Anlage wird von der zentralen Leitstelle der EWR aus überwacht. Ist Wehrfeld 3 auch fertiggestellt, werden die Schützen generalrevisiert und damit das Projekt Modernisierung Kraftwerk Kniepass und Wehranlage Kniepass/Weißhaus abgeschlossen.

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