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Rot und Blau sehen Schwarz

1. Oktober 2019 | von Nina Zacke
Rot und Blau sehen Schwarz
Nationalratswahl 2019. Foto: Pixabay

Zugewinne bei GRÜNE und NEOS


(sk) Die ÖVP als Wahlsieger allen voran, große Verluste bei FPÖ und SPÖ, spürbare Zugewinne für die GRÜNEN und die NEOS – das brachte das Ergebnis der Nationalratlratswahlen am vergangenen Sonntag.

Nach der Sonntagsfrage vom 14. September (Profil) sprachen die Prognosen von einer schwächelnden ÖVP, die trotzdem deutlich auf Platz 1 liegt. Mit einem Rennen um den zweiten Platz war zu rechnen. Auch der Zuspruch für eine Fortsetzung von ÖVP-FPÖ-Koalition schwindet. Der Wahlkampf war geprägt von Debatten um Parteispenden und Parteifinanzen, und dem Ibiza-Skandal. Heiss wurden die Themen Klimaschutz und Zuwanderung im Wahlkampf diskutiert. Bildung, Sicherheit/Kriminalität und Steuerentlastung kamen weit danach. Wer bzw. welche Partei punktet mit dem jeweiligen Wahlprogramm und sind die Ziele erreicht worden?
Nun wurde am Sonntag, 29. September gewählt und es zeigt sich folgendes Bild:
Auffallend war die geringe Wahlbeteiligung. In der Marktgemeinde Reutte lag sie bei nur 49,25 %, im Vergleich zu den Wahlen 2017 um 5,19 % weniger. Die fleißigsten Wahlgänger im Bezirk Reutte verzeichnete Hinterhornbach (81,43 %) mit einer Steigerung des Wäh-lerzustroms um 4,29 %. Nach der Auswertung zeichnete sich die ÖVP als klarer Sieger ab. Bezirksparteiobmann Klaus Schimana freute sich sichtlich über diesen Erfolg. Auch bei den GRÜNEN und den NEOS herrscht Jubelstimmung. Konnten sie doch maßgebliche Zugewinne bei den Stimmen im Bezirk erreichen. Große Verlierer sind die SPÖ und die FPÖ, die viele der Wählerstimmen an die ÖVP, die GRÜNEN und die NEOS abgeben mussten. Das Wahlergebnis der Stadtgemeinde Vils spiegelt die Auswertungen des gesamten Landes wieder. In der Enklave Jungholz gewann die ÖVP, die Grünen verzeichneten hier jedoch ein negatives Ergebnis. Einzig in den Gemeinden Biberwier und Namlos musste die ÖVP kleine Verluste hinnehmen.

Nationalratswahl 2019 im Bezirk Reutte
Kommentare der Bezirksvertreter der einzelnen Parteien


(RS) Die Rundschau hat die Bezirksvertreter zum Wahlausgang befragt:
Liesi Pfurtscheller.

Sie hat große Freude über den Erfolg und den Zuwachs an Stimmen im Außerfern. Besonders bedanken möchte sie sich bei den Listenmitgliedern, denn nur durch dieses Miteinander habe man diesen Erfolg erreicht. Sie wird weiterhin als Vertreterin die Stimme für den Wahlkreis sein.
Klaus Schimana.

„Dieses Ergebnis haben wir uns erträumt. Im Bezirk konnten wir fast 10 % dazu- gewinnen, trotz niedriger Wahlbeteiligung. Für dieses Top-Ergebnis sind drei Komponenten ausschlaggebend: 1. Sebastian Kurz, 2. Die Nationalrätin Liesi Pfurtscheller, die man in ihrem Heimatbezirk Reutte kennt und die hier sehr präsent ist und 3. Bezirksparteiobfrau Sonja Ledl-Rossmann, die ebenfalls zu den Zugpferden der Partei zählt. Nicht zu vergessen sind die Funktionäre, die vor Ort gute Arbeit leisten, wie man am positiven Wahlergebnis sehen kann“, so Schimana.
Fabian Walch.

„Das Wahlergebnis ist katastrophal und niederschmetternd. Die FPÖ lässt sich jedoch nicht entmutigen und wird weiterkämpfen.“ Gründe für das schlechte Abschneiden sieht Walch im eigenen Verschulden. Es ist einfach zu viel Negatives in letzter Zeit passiert – Stichwort Ibiza. Die Ergebnisse im Bezirk“, so Walch, „sind vom Bundes-trend überschattet, der auf den Bezirk übergeschwappt ist. Die Partei wird sich intern reformieren. Die vielen ehrenamtlichen Funktionäre sind am meisten vom schlechten Abschneiden enttäuscht. Trotzdem sind alle guter Dinge.“
Stefan Zaggl.

Zu diesem niederschmetternden Wahlergebnis fehlen ihm die Worte. Es fehlen zwar noch die Wahlkarten, wovon es heuer ja viele gibt, aber, da die Verluste in Bund, Land und Bezirk zu verzeichnen sind, glaubt er nicht, dass da noch viel herauszuholen ist. Ein kleiner Lichtblick ist jedoch, dass die SPÖ in Reutte den zweiten Platz mit 24 % halten konnte. Er kann noch keine Schlüsse aus dem Wahlergebnis ziehen, warum die Wähler so entschieden haben, da die Spitzenkandidatin super war. Es werden nun Gespräche in den Gremien stattfinden.
Regina Karlen.

Die Grünen sind überglücklich, mit so einem guten Ergebnis haben sie gar nicht gerechnet. Nach der ersten Auswertung liegen die Grünen bei rd. 14 %, eventuell wird es nach Auswertung der Wahlkarten noch etwas mehr. Aus dem negativen Wahlergebnis vom letzten Mal haben sie gelernt und das Ergebnis ist gut gelungen. Sie werden weiterhin hart arbeiten und Überzeugnisarbeit leisten. Das Klima-Thema gewinnt an Bedeutung. Die „Fridays For Future“-Bewegung hat sie sehr unterstützt.

Markus Moll.

Das Ziel der NEOS waren + 8 %, das haben sie erreicht, worüber sie sehr glücklich sind. Moll freut sich, dass es weniger Blau gibt und eine weitere türkis-blaue Koalition unwahrscheinlich wird. Einziger Wermutstropfen sei, dass die NEOS für eine Koalition zur Regierungsbildung nicht gebraucht werden. Sie werden nun vier Jahre lang konstruktive Opposition machen. Für die nächste Wahl peilen sie ein zweistelliges Wahlergebnis an – in diese Richtung wird weitergearbeitet. Er stellt noch fest, dass die NEOS im Bezirk drittbeste Partei sind.

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