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„Rundumerneuerung“ für EWR-Zentrale

15. Oktober 2019 | von Nina Zacke
„Rundumerneuerung“ für EWR-Zentrale
Freude über die erneuerte EWR-Zentrale empfanden nicht nur Vorstand Dr. Christoph Hilz (r.) und Projektleiter Georg Hauser (3. v.r.), sondern auch Diakon Patrick Gleffe (Mitte), der um Gottes Segen bat, sowie Markus Kerber, Martin Klotz, Benjamin Fiegenschuh und Herbert Baumann (v.l.), die die Fürbitten sprachen.RS-Foto: Gerrmann

Technik und Gebäude an den Stuibenfälle auf den modernsten Stand gebracht


Das Herz der Reuttener Energieversorgung schlägt am Fuß der Stuibenfälle – und das seit 116 Jahren. Seit Kurzem mit modernster Technik: Nach insgesamt fünf Jahren Planen und Bauen wurde nunmehr die runderneuerte EWR-Zentrale offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Von Jürgen Gerrmann

In der original Maschinenhalle von 1903 konnte Vorstand Dr. Christoph Hilz dabei zahlreiche Ehrengäste, Mitarbeiter und Pensionisten begrüßen. Am „Geburtsort der EWR“ werde heute noch die gesamte Strom- und Leitungstechnik rund um die Uhr überwacht – also Hoch- und Mittelspannungsnetze, Gas- und Wasserleitungen, Wasserkraftwerke und Wehranlagen, erklärte er dabei.
Die 20 Jahre alte Technik sei nun dringend erneuerungsbedürftig gewesen. Denn zwei Jahrzehnte erschienen auf den ersten Blick eine kurze Frist, aber wenn man zum Beispiel die Handys der Jahrtausendwende mit denen von heute vergleiche, dann sehe die Sache schon wieder ganz anders aus. Zudem habe man die Gelegenheit genutzt, auch gleich das ganze Gebäude zu erneuern. 1,8 Millionen Euro habe man dafür investiert und dabei den Großteil der Aufträge an Firmen aus der Region vergeben. Projektleiter Georg Hauser sei dabei „zielorientiert, effizient und kostengünstig“ zu Werke gegangen, lobte der Chef seinen Mitarbeiter.
FÜNF PHASEN.

Hauser wiederum schilderte die fünf Phasen des Erneuerungsprogramms – angefangen von der Umstellung des Leitsystems auf den neuesten technischen Stand. Dazu gehörte dann auch ein neuer Serverraum, mit dem man auch im Notfall die Steuerungssysteme am Laufen halten kann.
Stufe 3: Fassade, Fenster, Heizung und Dach, Innenbereich und Sanitäranlagen ließ man wieder auf Vordermann bringen. Für den Laien vielleicht am sichtbarsten ist die Phase 4: An den Wänden hängen nun nicht mehr nur die abstrakten „Mosaiken“ der verschiedensten Verbindungen, sondern das EWR-Team kann das Geschehen auch 24 Stunden am Tag über Großbildmonitore verfolgen. Auch die Arbeitsplätze wurden verbessert und zudem die Chancen der neuen Kommunikationsinfrastruktur genutzt.
Und da es nie schaden kann, auf Nummer sicher zu gehen, wurde in Deutschland auch eine neue Notleitstelle installiert. Wenn die Zentrale an den Stuibenfällen ausfällt, kann man sofort „umswitchen“ und von dort aus Netze und Kraftwerke steuern.
Dass auf der erneuerten Zentrale „Gottes Segen für die Zukunft“ liegt – darum bat Diakon Patrick Gleffe bei der Segnung der neuen Zentrale: „Er möge seine schützende Hand über alle, die hier arbeiten, halten und Erfolg und Zufriedenheit schenken!“ Und natürlich drehte sich die Lesung um Jesus als das „Licht der Welt“.
„Früher wurde alles über kleine Drehschalter gesteuert“, erklärte Schaltwerker Marco Schautzgy der RUNDSCHAU danach den für Außenstehende wohl sichtbarsten Unterschied in der Kommandozentrale. Bei den 110- und die 25-KV-Leitungen ist das übrigens heute noch so: „Man sieht zwar auch auf den neuen Bildschirmen, was da abläuft, aber hat keinen Einfluss.“
ZWEI GROSSE AUFGABEN.

Wie seine Kollegen arbeitet auch er im Schichtdienst und bewältigt von der neuen Schaltzentrale vor allem zwei Aufgaben. Bei der Verwaltung des Stromnetzes geht es darum, bei Störungen schnell zu reagieren. Darauf sieht Schautzgy die EWR übrigens gut vorbereitet: „Wir können gut umschalten und auch nur die Störung aus dem Netz herausnehmen.“
Auch die Wasserwirtschaft hat man über die Bildschirme und Anzeigen ständig im Auge. Für den Laien ist es zum Beispiel beeindruckend, dass das Wasser, das vom Liegfeist kommt, auf dem Weg vom Rotlech über Heiterwangersee und Plansee sowie Archbach und Lech bis Weißhaus gleich achtmal genutzt wird, um Energie zu erzeugen. Das will schon gut koordiniert sein. Und auch wenn Hochwasser am Lech droht, kann man versuchen, durch rechtzeitige Maßnahmen an den Pegeln den Schaden in Grenzen zu halten oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Während der Nacht wird übrigens auch die EWR-Telefonzentrale ins erneuerte Gebäude umgeschaltet. Daher kann man schnell einer Störungen auf den Grund gehen und klären, ob nur ein Haushalt betroffen ist oder ein größeres Problem vorliegt. In beiden Fällen wird dann natürlich schnell reagiert.

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