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„Telfer Bad“ braucht eine Finanzspritze

15. Oktober 2019 | von Gebi G. Schnöll
„Telfer Bad“ braucht eine Finanzspritze
Die Visualisierung der neuen Bücherei am Wallnöferplatz, wo sich derzeit noch der türkische Supermarkt „Dilara“ befindet. Visualisierung: Architekturbüro Walter Härting

Wechsel in der Gastronomie, hohe Stromkosten und Leasingköche sorgten in der Bilanz 2018 für ein sattes Minus


Ziemlich hitzige Debatten gab es vergangenen Donnerstag bei der Gemeinderatssitzung in Telfs. Insbesondere die Tagesordnungspunkte „Telfer Bad -Bilanz 2018“, „Neubau der Bücherei am Wallnöferplatz“ und „Neubau Bürgerservice“ verleiteten etliche Oppositionsgemeindemandatare dazu, spitze Pfeile in Richtung Bürgermeister Christian Härting abzuschießen. 

Die Bilanz 2018, die übrigens die erste Ganzjahresbilanz der „Telfer Bad GmbH“ ist, könnte besser sein. Das weiß auch Bürgermeister Christian Härting. „Ein großes Problem war, dass der Gastronomiepächter während der Saison aufgehört hat. Die Entscheidung, den Betrieb vorerst gesellschaftsintern selbst weiterzuführen ist nicht leicht gewesen. Erst im Dezember wurde dann der Gastrobereich wieder von einem Pächter übernommen, der seine Sache übrigens gut macht. Auch die Strompreiserhöhung von zehn Prozent und die aus der Notsituation heraus eingestellten Leasingköche haben einen wesentlichen Beitrag zum Minus geleistet“, erklärt Bürgermeister Härting den Abgang von 157.000 Euro, den nun die Marktgemeinde bereinigen muss. Die Eintritte sollen deshalb aber nicht erhöht werden. „Wir wollen nicht an der Preisschraube drehen, sondern den Besuchern des Telfer Bades weiterhin moderate Preise bieten“, so Härting vor der Abstimmung. GR Norbert Tanzer (PZT/SPÖ) kritisierte, dass man wegen des Ausfalls des Pächters monatlich 13.000 Euro in den Wind geschossen habe. „Sechs verschiedene Sorten Gin werden jetzt im Lokal angeboten und die Gemeinde legt auf jeden verkauften Hamburger zehn Euro drauf. Hier gehört die kaufmännische Verantwortung geprüft“, forderte Tanzer. Härting erinnerte daran, dass im Abgang auch die Gastroeinrichtung enthalten ist, die für das Schwimmbadrestaurant „Surfers“ angekauft werden musste. Die Abstimmung endete mit 16 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung. 

NEUE BÜCHEREI AM WALLNÖFERPLATZ. Die Bücherei im Noaflhaus platzt aus allen Nähten. Der beliebte Treffpunkt mit Spielothek soll schon bald am Wallnöferplatz beheimatet sein. Die Pläne für die neue Bücherei im „Dilara“-Lebensmittelgeschäft, das in ein anderes Geschäftslokal übersiedelt, stammen von Architekt Walter Härting. Die Planungskosten in Höhe von 46.000 Euro und eine neue Küche um 15.000 Euro sind GV Angelika Mader (ÖVP) ziemlich sauer aufgestiegen. „Lesen die, oder kochen die aus?“, wollte sie wissen. „Die Kostenschätzung für die 450 Quadratmeter große Bücherei liegt bei 750.000 Euro Netto, darin sind aber zehn Prozent Sicherheitsfaktor enthalten. Wir reden hier um eine Kostenschätzung, was am Ende eine Küche kostet, wird später beschlossen“,  konterte Bürgermeister Christian Härting. GR Norbert Tanzer forderte, dass auch alle Folgekosten, wie etwa für mehr Personal, auf den Tisch gehören. „Ich bin mir nicht sicher, ob das am Ende nicht doch noch ein Millionenprojekt wird!“ Härting: „Die Personalkosten sind überschaubar, 30 Ehrenamtliche sind in der Bücherei tätig und für deren Unfallversicherung kommt sogar die Diözese auf!“ Die Abstimmung, die 750.000 Euro Netto ins Budget 2020 aufzunehmen, endete mit drei Gegenstimmen.

BÜRGERSERVICESTELLE. 320.000 Euro Brutto werden im Budget 2020 für eine neue „Bürgerservicestelle“ im ehemaligen „Triumphgeschäft“ enthalten sein. GV Mader und GR Herbert Klieber (BL) kritisierten auch bei diesem Projekt die Planungskosten. „Wir haben gute Leute im Gemeindebauamt, die eine solche Bürgerservicestelle planen könnten“, glaubt Klieber. GR Norbert Tanzer kritisierte die Gesamtkosten „320.000 Euro für ein Mietlokal und fünf bis sieben Arbeitsplätze, da lachen uns die Leute aus“, rechnete er vor. GV Alexander Schatz darauf: „Das ist keine Luxusvariante, der Bürgerservice muss so gestaltet werden, damit er von den Telfern auch angenommen wird!“ Geplant wurden die Räumlichkeiten übrigens von den Architekten Daniel Hafele und Robert Pirschl. Der Bürgerservice wird mit einem Willkommensbereich, einem Frontofficebereich und einer Diskretionszone ausgestattet sein.  Abstimmung: 18 Ja- gegen zwei Nein-Stimmen sowie drei Enthaltungen.

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