Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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5.585 Stück Steinwild in den Tiroler Bergen

Landesjägermeister Larcher ist über das Ergebnis erfreut: „Bestände steigen an, wir sind auf einem guten Weg!“

Hunderte Jäger waren in den vergangenen Monaten in den frühen Morgenstunden im Hochgebirge unterwegs und haben im Rahmen der landesweiten Tiroler Steinwildzählung den „König der Alpen“ erfasst. Das Zählungsergebnis ist mehr als erfreulich: 5.585 Stück Steinwild wurden gezählt.
5. Oktober 2020 | von Gebi G. Schnöll
5.585 Stück Steinwild in den Tiroler Bergen
Steinböcke auf einem Berggipfel: Das Steinwild gehört in Tirol zu den Bergen wie die Kirche zum Dorf. Foto: Ernst Zauser
Von Gebi G. Schnöll

Im Jahre 1953 startete die Steinwild-Wiederansiedlung in Tirol. Dazumal war es der Traum aufgeschlossener Jagdpächter und Pioniere, dieses edle Hochgebirgswild in Tirol wieder heimisch zu machen. Nun, 67 Jahre später, konnten im Rahmen der landesweiten Steinwildzählung insgesamt 5.585 Stück Steinwild gezählt werden. „Trotz einiger Rückschläge, vor allem in Form von Krankheitszügen der Räude und Gamsblindheit, wurde das Ziel großflächig erreicht. Ein Blick zurück auf die Zählergebnisse aus den Jahren 2015 und 2010 zeigt deutlich, dass die Bestände weiter steigen“, berichtet Peter Stecher, Steinwildreferent des Tiroler Jägerverbandes. Weiters betont er, dass bei den Zählungen ein unbestimmter Anteil nicht entdeckt wird und daher eine Mindestbestandszahl erhoben wird. Gezählt wurde das Steinwild auf Ebene der einzelnen Kolonien. „Momentan gibt es in Tirol 20 Kolonien, verteilt über die Bezirke Landeck, Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Innsbruck-Stadt, Schwaz und Lienz. Die kleineren Kolonien umfassen bis zu 100 Tiere, die größeren sogar mehr als 700 Stück Steinwild“, schildert Landesjägermeister Anton Larcher.

Ziel der Erhebung. Die alle fünf Jahre durchgeführte landesweite Steinwildzählung hat zum Ziel, die einzelnen Kolonien und deren Entwicklung möglichst genau zu erfassen. Die beim Tiroler Jägerverband zuständige Wildbiologin Martina Just erklärt weiter, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme von einem Tag handelt und Faktoren wie das Wetter die Zählung beeinflussen können. „Die Zahlen liefern dennoch sehr zuverlässige und gute Informationen, welche uns helfen, die Populationsentwicklung der einzelnen Kolonien zu beobachten,“ so die Wildbiologin weiter. Zudem fließen diese Zahlen in das Management dieser beeindruckenden Hochgebirgsart ein.

Erfolgreiches Projekt. Landesjägermeister Anton Larcher ist zurecht stolz über das Engagement der vielen Tiroler Jäger, die dazu beigetragen haben, dass die Wiederansiedelung des Steinwildes zu den erfolgreichsten Projekten dieser Art zählt. „Auch wenn sich die Populationen in den meisten Gebieten erfreulich entwickeln, darf nicht vernachlässigt werden, dass das Steinwild auch gewissen Herausforderungen und negativen Einflussfaktoren gegenübersteht. Leider gibt es immer wieder Steinwildkolonien, welche unter dem Auftreten der Räude leiden, dort kann es regional zu massiven Ausfällen kommen“, so Larcher. Auch der Mensch hat einen Einfluss. Vor allem während den sensiblen und strengen Wintermonaten flüchten Steinböcke im Gegensatz zum Sommer bereits bei scheinbar geringer Beunruhigung. Das zehrt nicht nur an kostbaren Fettreserven, sondern kann die Tiere zur Flucht in Lawinenhänge oder vereiste, absturzgefährdete Regionen zwingen und die Überlebenschancen der Tiere schmälern. „Soll die Erfolgsgeschichte des Steinwildes in Tirol weiterhin eine bleiben, sollten Gebiete, die den Lebensbedürfnissen des Wildes im Winter besonders entsprechen, vom erholungssuchenden Menschen weitgehend ungestört bleiben“, appelliert Stecher.

 

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