Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Abschied von Verstorbenen via Livestream

Telfer Bestatter „Der Fährmann“ bietet würdige Verabschiedungen über eigenes Internet-Portal an

Es wird noch einige Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis in den Kirchen Sterbegottesdienste und auf Friedhöfen wieder Beerdigungen im größeren Rahmen stattfinden dürfen. Bernhard Schöpfer, der in Telfs das Bestattungsunternehmen „Der Fährmann“ betreibt, glaubt, dass es für Menschen, die in den vergangenen Wochen verstorben sind oder in nächster Zeit versterben werden, nachträglich kaum Sterbegottesdienste geben wird. Er geht einen anderen Weg und führt derzeit würdige Verabschiedungen durch, an denen Angehörige, Bekannte, Freunde etc. via Livestream teilnehmen können.
14. April 2020 | von Gebi G. Schnöll
Abschied von Verstorbenen via Livestream
Hochgerechnet waren es bereits rund 300 Menschen, die an einer Verabschiedung teilgenommen haben. Foto: Der Fährmann
Von Gebi G. Schnöll

Umso länger die Corona-Verordnung Sterbegottesdienste und Beerdigungen mit größeren Menschenansammlungen verbietet, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass nachträglich in den einzelnen Pfarren ein einziger Sterbegottesdienst für alle während der Corona-Pandemie im Ort Verstorbenen abgehalten wird. Der Telfer Bestatter Bernhard Schöpfer hat sich dazu Gedanken gemacht und führt nun per Livestream Verabschiedungen durch. Der Livestream wird aus dem „ErinnerungsRaum“ des Bestattungsunternehmens „Der Fährmann“ übertragen, der Zeitpunkt der Übertragungen ist auf den Parten beziehungsweise im Bestattungskalender vermerkt. „Es ist sehr wichtig, dass sich Hinterbliebene in aller Stille von einem Verstorbenen verabschieden können. Wenn es gewünscht wird, organisieren wir eine Verabschiedung via Livestream: Mit Liedern, Worten und Gesten ist der ,ErinnerungsRaum‘ ein Ort zum Innehalten. Es gab bereits Verabschiedungen, bei denen 140 Zugriffe auf das Livestream-Portal erfolgten. Hochgerechnet sind das mindestens 300 Personen, die an einer Verabschiedung teilgenommen haben“, weiß Bestatter Bernhard Schöpfer. 

KEINE AUFZEICHNUNGEN. Die Verabschiedungen via Livestream sind vor allem auch für im Ausland lebende Angehörige des beziehungsweise der Verstorbenen von Vorteil. „Die Resonanz nach den Livestream-Verabschiedungen ist groß, weil viele Angehörige hilflos sind. Insbesondere  Angehörige, die im Ausland leben und derzeit nicht einreisen dürfen, stehen vor einem Problem. Mit den Livestream-Verabschiedungen können auch diese Trauernden dem Verstorbenen nochmals ganz nah sein und in den Erinnerungen an ihn tief innehalten“, sagt Schöpfer. Aufzeichnungen von den Verabschiedungen gibt es übrigens nicht. Das lässt die Pietät nicht zu. Die Live-Übertragungen dienen dazu, dem Verstorbenen nochmals ganz nahe zu sein. Aufzeichnung könnten unter Umständen in Social-Media-Portalen verbreitet werden, was sicherlich nicht dienlich wäre. 
Abschied von Verstorbenen via Livestream
Bernhard Schöpfer sind würdevolle Verabschiedungen ein großes Anliegen. Foto: Der Fährmann

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben