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Telfs | Chronik | 6. Dezember 2021 | Gebi G. Schnöll

Bankraub von Gries ist nun ad acta gelegt

Bankraub von Gries ist nun ad acta gelegt
Der angeklagte Moldawier zeigte sich geständig und reumütig. Entsprechend mild ist auch das Urteil ausgefallen. RS-Fotos: Schnöll
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Richterin Sabine Krainer Bankraub Gries i. Sellrain Raiffeisenfiliale in Gries i. Sellrain 8. September 2004 Überfall
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17 Jahre nach dem Überfall auf die Raiffeisen-Filiale wurde jetzt auch der dritte Mittäter zu einer Haftstrafe verurteilt

Die Raiffeisenfiliale in Gries i. Sellrain war am 8. September 2004 Schauplatz eines Überfalls. Genau 18.605 Euro wurden von den vorerst unbekannten Tätern erbeutet. Einige Monate später wurden nach umfangreichen Ermittlungen zwei Moldawier festgenommen und 2005 rechtskräftig zu sieben bzw. sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt. 17 Jahre lang sollte es dauern, bis auch der dritte Mittäter, ebenfalls ein Moldawier, gefasst werden konnte: Er ging heuer im Mai ins Netz, als er die Grenze zur Ukraine passieren wollte. Vergangenen Donnerstag musste sich der heute 41-Jährige am Landesgericht Innsbruck vor einem Schöffensenat verantworten. Das Urteil lautete – rechtskräftig – auf dreieinhalb Jahre Haft.
Von Gebi G. Schnöll

Von zwei Justizbeamten bewacht, aussagewillig und vor allem auch einsichtig: So saß am vergangenen Donnerstag der wegen mehrerer Straftaten angeklagte Moldawier vor dem Schöffengericht, das unter dem Vorsitz von Richterin Sabine Krainer über den inzwischen 41-Jährigen urteilen musste. Die Anklage lautete auf schweren Raub in zwei Fällen, auf Einbruchsdiebstahl, auf Vergehen der Urkundenunterdrückung und auf das Vergehen der Entfremdung unbarer Zahlungsmittel. Der Moldawier war 2004 nämlich nicht nur am Bankraub in Gries i. Sellrain beteiligt, er hat damals in Wien auch ein Auto aufgebrochen und eine Geldtasche mit Bankomatkarte entwendet. Die Haupttäter vom bewaffneten Überfall auf die Filiale der Raiffeisenkasse Oberperfuss-Kematen am 8. September 2004 waren zwei Landsmänner des Angeklagten. Die haben ihr „Schmalz“ bereits ein Jahr später vom Gericht serviert erhalten. Zu sieben bzw. sechs Jahren unbedingter Haft wurden die beiden Bankräuber verurteilt. Strafen, die sie längst schon abgesessen haben.

Dreieinhalb Jahre Haft für 1.500 Euro. Der am vergangenen Donnerstag auf der Anklagebank sitzende Mittäter, der die Bank über einen längeren Zeitraum hinweg auskundschaftete, den Überfall mitplante und für die Tatausführung ein Motorrad besorgte, ging den Behörden erst 17 Jahre später ins Netz. Er wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht und konnte heuer im Mai beim Grenzübertritt in die Ukraine festgenommen werden. Bis zu seiner Verhaftung habe er in Moldawien ein tadelloses Leben als Bauarbeiter   geführt. 2006 oder 2007, so ganz genau wisse er das Jahr nicht mehr, habe er aber eine Vorstrafe erhalten. Ob diese inzwischen getilgt ist, konnte Richterin Sabine Krainer im Vorfeld des Prozesses nicht eruieren. Also: Im Zweifel keine Vorstrafe beim Angeklagten. Beim Überfall in Gries betrug die Beute, die gleich nach dem Überfall in einem Waldstück versteckt und erst am nächsten Tag dort abgeholt wurde, genau 18.605 Euro. Davon soll der Angeklagte 1.500 Euro erhalten haben. Wo der Hauptanteil geblieben ist, konnte er vor Gericht nicht sagen. Im Jahr 2004 betrug der Strafrahmen für bewaffneten Bankraub noch zwischen fünf und fünfzehn Jahren Haft, heutzutage liegt das Strafausmaß zwischen einem und fünfzehn Jahren unbedingter Haft. „Egal welche Strafe ich erhalte, ich will sie absitzen und das Geld zurückzahlen“, beteuerte der Angeklagte. Staatsanwalt Hansjörg Mayr forderte eine gerechte Strafe, Verteidigerin Caroline Weißkopf plädierte auf ein mildes Urteil, das nach kurzer Beratung der Schöffen auf dreieinhalb Jahre unbedingte Haft lautete. Der Angeklagte nahm das Urteil sofort an und will die Strafe in Österreich absitzen. „Im Gefängnis ist es hier wie in einem Hotel“, meinte er, bevor er von den beiden Justizwachebeamten ins „Hotel Gitterblick“, sprich in die Justizanstalt Innsbruck, zurückgebracht wurde.
 
Bankraub von Gries ist nun ad acta gelegt
Richterin Sabine Krainer führte beim Prozess den Vorsitz.
Bankraub von Gries ist nun ad acta gelegt
Sofort nach dem Überfall auf die Bank wurde von den Kriminalisten mit den Ermittlungen begonnen. Die Spur führte schließlich nach Moldawien. Foto: zoom.tirol
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