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Bauern ziehen auf den Almen die Reißleine

Verfrühter Almabtrieb in Inzing, Flaurling und Silz – Tirolweit wurden bereits von zehn Almen 2.000 Schafe ins Tal geholt

Nachdem es im Kühtai (Gemeinde Silz) sowie auf den Almen von Inzing und Flaurling erneut Risse gab, wurden im Laufe der vergangenen Woche die Schafe von den Weiden ins Tal abgetrieben. Auch im Gebiet der Stamser Alm hat es Schafrisse durch einen Beutegreifer gegeben. Beim Land Tirol geht man nach ersten Meldungen davon aus, dass tirolweit von rund zehn Almen mehr als 2.000 Schafe ins Tal gebracht wurden oder demnächst gebracht werden. Weitere Almen könnten folgen. Genaue Zahlen werden erst nach Ende der Almsaison vorliegen.
9. August 2021 | von Gebi G. Schnöll
Bauern ziehen auf den Almen die Reißleine <br />
Schafabtrieb mitten im Almsommer in Inzing.
Von Gebi G. Schnöll

In Summe sind der Behörde derzeit rund 250 von Großraubtieren gerissene Schafe bekannt. Zahlreiche Schafhalter und Almbewirtschafter haben sich aufgrund der Wolfspräsenz dazu entschlossen, ihre Tiere von den Almen zurück in die Ställe zu bringen. Der bereits in Kühtai (Gemeinde Silz) und Rietz anhand von Rissen nachgewiesene Wolf aus der italienischen Population mit der Bezeichnung 118 MATK wurde bei Rissen vom 2. Juli in Silz neuerlich nachgewiesen. Diesem Wolf sind nach vorläufigen Ergebnissen rund 45 tote Schafe zuzuordnen. Keinen genetischen Fingerabdruck gibt es derzeit noch für die Wolfsnachweise in St. Anton am Arlberg und im Ötztal. Ob ein Wolf zuletzt auch für Schafrisse auf der Inzinger und der Flaurlinger Alm in Frage kommt, steht ebenfalls nicht fest. Vorsichtshalber wurden am Dienstag vergangener Woche von den beiden Almen alle Schafherden ins Tal abgetrieben. „Bei uns sind es rund 170 Schafe, die mitten im Almsommer von den Bergweiden geholt wurden“, schildert Werner Leitner aus Oberperfuss, der auf der Inzinger Alm Hirte ist. 17 Schafe wurden in den letzten Tagen von einem Beutegreifer bestialisch zu Tode gerissen, acht Schafe sind abgängig und dürften ebenfalls tot sein. Der Inzinger Bürgermeister Josef Walch sagt, dass ein verfrühter Almabtrieb nicht die Lösung sein kann. „Man sollte endlich den Mut zur Entnahme von Problembeutegreifern aufbringen. Es sind schreckliche Bilder, die man von den entsetzlich zugerichteten Schafen zu sehen bekommt. Es geht um unsere Schafbauern und um unsere Sicherheit, wenn die Bergweiden nicht mehr mit Schafen bestoßen werden“, so Walch.

„WWF und Grüne sind großer Schaden für unser Land!“ Auch von den Weiden im Kühtai, Zirmbach und Feldring (Gemeindegebiet Silz) war vergangenen Freitag Schafabtrieb. An die 800 Tiere wurden ins Tal gebracht. „Mehr als 50 Schafe wurden von einem Beutegreifer, höchstwahrscheinlich von einem Wolf, gerissen. 60 Schafe sind unauffindbar, davon gehören 13 mir“, berichtet Benny Prantl, der Obmann des Schafzuchtvereins Silz. „Den WWF und unsere Grünen-Politiker kann man vergessen, die fügen mit ihrer Haltung und Einstellung unserem Land nur großen Schaden zu“, schimpft der Silzer Schafzüchter. 
 
Bauern ziehen auf den Almen die Reißleine <br />
170 Wollträger mussten zu den Talweiden zurück, 17 Schafe wurden bestialisch gerissen, acht Tiere sind verschollen und vermutlich ebenfalls tot. Foto: Gemeinde Inzing
Bauern ziehen auf den Almen die Reißleine <br />
Qualvoller Tod durch einen blutrünstigen Wolf: Entsetzliche Bilder wie dieses interessieren die Schützer der Problembeutegreifer offenbar überhaupt nicht.

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